Verlangen das wie Feuer brennt
hatte sie sich zuletzt nicht mehr wohlgefühlt – etwas, was so oder so ähnlich schon oft vorgekommen war.
Während ihre Mutter erzählte, betrachtete Lauren die Samtschatulle. Auf seine ruhige und gelassene Art hatte Jason geholfen, mit Jaqueline umzugehen. Und ihre Firma unterstützte er mit seinem Darlehen.
Außerdem bemühte er sich, ihr zu gefallen, wie die Blumen im Büro und der Toast an diesem Morgen deutlich zeigten.
Es gab keine romantischen Gründe, den Ring zu tragen, aber was sprach letztlich schon dagegen? Wenn sich auf so einfache Weise sein Job sichern ließ? Schließlich tat auch Jason alles, damit es mit ihrer Firma wieder aufwärtsging. Für die Zukunft des Babys war das nur gut.
Lauren nahm die Schatulle vom Nachttisch und öffnete sie. Verführerisch glänzte der Diamant darin.
Eigentlich war es ja nur eine Formsache. Ich bin hier in seinem Haus, dachte Lauren, und ich bekomme ein Kind von ihm. Was ist schon dabei, wenn ich den Ring trage?
Während sie das Telefon zwischen Kinn und Schulter geklemmt hielt, steckte sie ihn an den Finger. Im selben Moment wusste sie, dass sie richtig entschieden hatte. Nur die Aussicht, allein hier herumzusitzen, machte sie nervös. Da Jason ohnehin wollte, dass seine Kollegen von der Verlobung erfuhren – nur aus Rücksicht auf sie hatte er ihr Zeit lassen wollen –, würde sie ihn in der Firma überraschen und zum Essen abholen.
Entschlossen erhob sie sich. „Mom, es hat Spaß gemacht, mit dir zu reden, aber jetzt muss ich Schluss machen. Ich habe eine wichtige Verabredung.“
Neugierig sah Lauren aus dem Fenster. Das Taxi hatte die Gegend um den Union Square erreicht, eine todschicke Einkaufsmeile mit Palmen und weißen Häusern. Irgendwo hier befand sich das Bürogebäude von Maddox Communications, wie Lauren seit diesem Morgen aus dem Internet wusste.
Als Geschäftsfrau war sie es gewohnt, sich auf Begegnungen vorzubereiten, indem sie sich informierte. Deshalb wusste sie, dass nach dem Tod von James Maddox vor acht Jahren seine Söhne Brock und Flynn die Firma, die schon seit über fünfzig Jahren bestand, übernommen hatten.
Auch über das Firmengebäude in der Powell Street hatte Lauren einiges im Internet gefunden: Es stammte aus dem Jahr 1910 und war von James Maddox in den Siebzigerjahren vor der Abrissbirne gerettet und saniert worden. Inzwischen war das Maddox Building ein Vielfaches wert.
Als das Taxi vor dem Gebäude hielt, bezahlte Lauren den Fahrer und stieg aus. Leise öffneten sich die Türen des mehrstöckigen Hauses. Im Erdgeschoss befanden sich ein Restaurant einer modernen Kette und exklusive Läden.
Der Beschilderung der Aufzugknöpfe entnahm Lauren, dass einige der Geschosse an andere Firmen vermietet waren. Madd Comm befand sich im vierten und fünften Stock, wobei der Kundenempfang in der fünften Etage lag.
Der Aufzug bewegte sich schnell und lautlos nach oben. Als die Türen sich öffneten und Lauren ausstieg, stand sie direkt vor dem supermodernen Empfangstresen. An den nüchternen weißen Wänden hingen moderne Grafiken. Auf zwei Siebzig-Zoll-Monitoren liefen Werbefilme, deren Untertitel besagten, dass sie von Madd Comm stammten.
Offenbar hatte Jason mit seinem neuen Job eine gute Wahl getroffen. Irgendwie war Lauren stolz auf ihn, vor allem weil er es ohne elterliche Hilfe so weit gebracht hatte. Sie wusste nur zu gut, wie schwierig das sein konnte.
Ihre Absätze hallten auf dem glänzenden Boden.
„Herzlich willkommen bei Maddox Communications“, wurde Lauren von der freundlich lächelnden Angestellten begrüßt. „Was kann ich für Sie tun?“
Auch Lauren lächelte und las das Namensschild. „Hallo Shelby, ich möchte zu Jason Reagert. Mein Name ist Lauren Presley.“
„Ja, Madam. Würden Sie bitte dort drüben Platz nehmen?“ Sie wies auf ein großes weißes Ledersofa.
Lauren setzte sich und bedeckte mit der Hand ihren Verlobungsring. Unruhig stellte sie fest, dass Shelby sie neugierig beobachtete. Plötzlich erschien es ihr keine so gute Idee mehr, dass sie hergekommen war. Eigentlich hatte sie Jason beweisen wollen, dass sie die Dinge im Griff hatte – dabei wirkte sie nun bestimmt einfach nur nervös.
Ob sie lieber wieder gehen sollte?
Doch noch bevor sie sich erhoben hatte, stand ein schlanker, etwa vierzigjähriger Mann mit dunklen Haaren vor ihr. „Hallo, ich bin Brock Maddox“, stellte er sich vor. „Sie möchten zu unserem besten Mitarbeiter?“
Lauren reichte ihm die Hand. „Lauren
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