Verlangen das wie Feuer brennt
solch überstürztes Verhalten sah Lauren gar nicht ähnlich. Was hatte sie sich nur dabei gedacht?
Er trat näher zu ihr, doch sie wirkte wieder völlig ruhig. „War das gerade dein Ernst?“
„Mein völliger Ernst“, bestätigte sie und stellte den Kompass ziemlich laut zurück auf den Tisch.
„Ist ja toll, wirklich.“ Was hatte den Ausschlag für diesen Sinneswandel gegeben? Bemüht, Streit auf jeden Fall zu vermeiden, strich Jason Lauren eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Übrigens hast du keinen Grund, auf Celia eifersüchtig zu sein.“
„Wer sagt, dass ich eifersüchtig bin?“, fuhr sie ihn an.
„Dein Verhalten lässt den Schluss zu“, sagte Jason und begann, ihr die Schultern zu massieren.
Doch Lauren entzog sich ihm. „Ich lasse mich nur nicht gern zum Narren halten.“
„Glaub mir, zwischen ihr und mir ist nichts“, beteuerte Jason wahrheitsgemäß.
„Weiß sie das?“
„Ich wollte ihr gerade sagen, dass sie sich keine Hoffnungen machen soll. Da bist du hereingekommen.“
„Also läuft doch etwas zwischen euch!“ Lauren kniff die Augen zusammen.
„Jetzt hör aber auf“, sagte Jason und ging unruhig auf und ab. „Du bringst mich ganz durcheinander. Ich habe mir Mühe gegeben, dir zu gefallen, aber du hast mich auf Abstand gehalten, hast nicht einmal meinen Ring tragen wollen. Und kaum siehst du mich mit einer anderen Frau, möchtest du mich Knall auf Fall heiraten!“
„Sobald du gepackt und den Flug gebucht hast“, bestätigte Lauren und vertrat ihm den Weg. Ihre Kinnlinie wirkte entschlossen – und die sinnliche Unterlippe lud zum Küssen ein.
Lauren war ausgesprochen attraktiv, wenn sie wütend war. Ihre Augen funkelten, und selbst ihr Haar wirkte energiegeladen und schwungvoller.
Obwohl er nur das Beste für das Baby wollte, konnte er Lauren scheinbar nichts recht machen. „Wenn du dich so über mich ärgerst, warum verkündest du dann unsere Hochzeit?“
Stolz hob sie das Kinn. „Bisher hatte ich ständig Angst davor, dass wir uns gefühlsmäßig aneinander binden könnten. Auf keinen Fall wollte ich eine Ehe wie meine Eltern. Aber jetzt bin ich mir absolut sicher, dass ich mich nie in dich verlieben werde. Deswegen: Auf nach Las Vegas!“
Bevor sie Maddox Communications verließen, stellte Jason Lauren seinen Kollegen vor. Sie stand es tapfer durch, beschränkte sich aber auf einsilbige Antworten.
Auch während des Fluges weinte sie nicht. Und nicht einmal während der Trauzeremonie, die wie eine Farce wirkte. Und das, obwohl Jason es ihr zuliebe arrangiert hatte, in einer Hochzeitskapelle in einem Park mit üppigem Grün zu heiraten.
„Und damit ernenne ich euch zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen.“ Das bunte Hawaiihemd des Standesbeamten war des Guten ein bisschen zu viel, aber irgendwie passte es zu den vielen Pflanzen und Blumen.
Genauso habe ich mir meine Trauung immer gewünscht, dachte Lauren und presste die Lippen zusammen. Aber mit diesem Mann …?
Jason hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen, ohne große Dramatik, sondern sanft, so wie es sein sollte.
Sofort wurde Lauren heiß. Gleichzeitig spürte sie die Tränen aufsteigen.
Zärtlich legte Jason den Arm um ihre Taille und strich Lauren über den Rücken. Sie konnte nicht anders, sie schmiegte sich an Jason – bis sie sich abrupt von ihm löste. „Bitte entschuldige mich.“
Schnell ging sie zur Toilette, einem komfortabel eingerichteten Raum mit WC-Kabinen. Sie musste unbedingt verhindern, dass sie vor Jason vollends die Fassung verlor.
Was für ein Tag! Ein ständiges Auf und Ab der Gefühle, ohne Pause. Eine Achterbahn des Lebens … Was in aller Welt hatte sie getan?
Auch in diesem Raum standen Kübelpflanzen, vor allem Palmen. Von der Decke hingen Ampeln mit Farnen herab. Erschöpft ließ Lauren sich auf das Rattansofa sinken und griff nach der Box mit Papiertaschentüchern.
Nun ließen sich die Tränen nicht länger zurückhalten. Zu viel hatte sich angesammelt, angefangen von der bitteren Erkenntnis, dass sie ihr Baby allein aufziehen musste, über die Besorgnis, wie ihre Mutter reagieren würde, bis zu dem Geld, das ihr unterschlagen worden war.
Weinte sie auch wegen Jason?
Das hier war ihre Hochzeit, ihre Hochzeitsnacht stand bevor, und wie gerne hätte sie alles, was damit zusammenhing, in vollen Zügen genossen. Aber sie schaffte es einfach nicht, die Vorsicht über Bord zu werfen.
Gewiss, sie würde alles tun, um ihre Firma zu retten. Und natürlich
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