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Verlangen - unbezähmbar wie ein Sturm (German Edition)

Verlangen - unbezähmbar wie ein Sturm (German Edition)

Titel: Verlangen - unbezähmbar wie ein Sturm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Rose
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Blankoscheck aushändigen?
    Immer wieder blickte Sabrina auf die Uhr. Die Zeit wollte einfach nicht vergehen.
    „Sei nicht so nervös, und trink deinen Kaffee“, sagte Gavin, der sie genau beobachtete. „Die Kassiererin hat gesagt, dass es etwa eine Stunde dauern wird, die Lieferung zusammenzustellen.“
    Mit fahrigen Bewegungen strich sie die Papierserviette glatt. „Das dauert doch sonst nicht so lange.“
    „Heute ist nur ein Mann da, der den Gabelstapler bedienen kann. Willst du nicht noch was essen? Heute Morgen hast du doch kaum was gehabt.“
    „Nein, danke.“ Wie konnte sie ihn nur loswerden, ohne ihm Grandpa auszuliefern? Über den Rand des Kaffeebechers hinweg blickte sie Gavin nachdenklich an. Als sein dunkler Blick sie traf, fühlte sie sich plötzlich wie emporgehoben, leicht, einer Ohnmacht nahe … Hastig setzte sie den Becher ab und umklammerte die Tischkante. Allmählich beruhigte sie sich wieder. Sie atmete einmal tief durch. „Was willst du eigentlich von Großvater?“
    „Das habe ich dir doch schon gesagt. Die Mine und das Land drum herum.“
    War das wirklich alles? Warum sah er sie dabei nicht an, sondern spielte mit seinem Kaffeebecher? Irgendetwas hatte er vor. Die plötzliche Freundschaft mit ihrem Großvater wirkte kalkuliert und unecht. Immerhin hatte sie ihm schon einen Blankoscheck eingebracht. Wenn sie ihren Großvater schützen wollte, musste sie mehr über Gavin erfahren. „Wo wohnst du eigentlich, wenn du nicht in Aspen bist?“
    „Meist in Las Vegas und Atlanta.“
    „Warum an zwei Orten?“
    „In Las Vegas hat mein Bruder seine Hotels. Und Atlanta liegt dicht an den Bergen und hat einen großen Flughafen. Ein guter Ausgangspunkt fürs Bergsteigen und River Rafting.“
    „Du bist gern draußen in der Natur?“ Bei seiner athletischen Figur hätte sie sich das eigentlich denken können.
    „Ja.“
    „Gehst du auch zur Jagd?“
    „Heutzutage nur noch mit der Kamera nach seltenen Motiven. Aber wenn nötig, hätte ich auch nichts dagegen, fürs Abendessen zu sorgen“, fügte er lächelnd hinzu.
    Gute Antwort. Also musste sie etwas anderes finden, das ihr missfiel. Außer dass er reich war, sie ihm nicht traute und er sie nervös machte. Eigentlich war das doch schon genug … „Wie kommst du darauf, dass du ein guter Handwerker bist? Bauingenieure sitzen doch normalerweise nur im Büro.“
    „Ich nicht. Ich bin immer auf der Baustelle. Außerdem habe ich während meines Studiums viel auf dem Bau gearbeitet.“
    „Hat denn dein Vater nicht für dich gezahlt?“
    „Er hat die Studiengebühren bezahlt, aber ich musste in den Semesterferien immer nach Hause kommen und meine Schulden abarbeiten. Also habe ich sehr bald angefangen, selbst Geld zu verdienen, damit ich von ihm unabhängig und ihm keine Rechenschaft mehr schuldig war.“
    Dann war er offenbar vollkommen anders als die Studenten, die sie in ihrer Jugend kennengelernt hatte. Die ließen sich alles von ihren reichen Eltern bezahlen. „Warum bist du Ingenieur geworden?“
    „Weil mich interessiert, wie etwas funktioniert. Und weil ich gern herausfinde, wie man technische Probleme löst. Und was ist mit dir?“
    „Mit mir? Was soll mit mir sein?“
    „Hast du immer vorgehabt, das Gasthaus zu übernehmen?“
    Nein . In den letzten Schuljahren hatte sie kein anderes Ziel gehabt, als möglichst bald und möglichst weit von den Eltern entfernt zu leben, denn die selbstgerechten Einwohner dieser Universitätsstadt waren ihr sehr auf die Nerven gegangen. Russell war das genaue Gegenteil von den arroganten Akademikern gewesen und hatte sie mit seiner ehrlichen und praktischen Art beeindruckt. Auch er hatte die Stadt möglichst bald verlassen wollen und sich bereits einen Plan zurechtgelegt.
    Sie hatte sich Hals über Kopf in ihn verliebt, und ehe sie sich’s versah, war sie schwanger geworden. Die Alternative, vor der die Eltern sie dann stellten, hatte ihr keine Wahl gelassen. Das Kind abtreiben zu lassen war für sie nicht infrage gekommen, also musste sie aus der Stadt verschwinden. So war sie an ihrem achtzehnten Geburtstag mit Russell durchgebrannt, einen Tag nach der Abschlussfeier in der Schule. Russell war zum Militär gegangen, und sie hatte fest vorgehabt, ihm eine gute Frau und den Kindern eine gute Mutter zu sein. Doch dann war alles anders gekommen.
    Wie so oft, wenn sie an die Vergangenheit dachte, legte sie sich unwillkürlich die Hand auf den Bauch. Schluss jetzt mit den traurigen Erinnerungen,

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