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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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nachts eine leidenschaftliche, feurige Liebhaberin. Was sonst konnte ein Mann sich wünschen?
    Doch er mußte sich eingestehen, daß er im Grunde unzufrieden war. Er hatte festgestellt, daß er mehr von Victoria wollte. Er sehnte sich nach den süßen, bebenden Liebesschwüren, die sie ihm seit dem Tag ihrer Hochzeit vorenthalten hatte, und er wollte ihr volles und ganzes Vertrauen.
    Wahrscheinlich verdiente er weder ihre Liebe noch ihr Vertrauen, doch würde er nicht eher zur Ruhe kommen, bis er beides hätte. Ihre geschäftsmäßige Betrachtung ihres Schicksals
    mißfiel ihm. Diese Ehe war bei Gott mehr als eine bloße weitere finanzielle Investition ihrerseits. Er würde ihr nicht gestatten, die Sache noch länger so zu sehen.
    Sein Blick fiel auf die Zeichnung der Strelitzia reginae, die er zuvor mit nach unten gebracht und auf seinen Schreibtisch gestellt hatte. Jedesmal, wenn er das Bild betrachtete, erinnerte er sich an Victorias glühende Leidenschaft in der Nacht in dem Gasthaus.
    Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt, Lucas.
    Die Tür der Bibliothek öffnete sich, gerade als Lucas die Zeichnung so stellte, daß sie von der gegenüberliegenden Seite des Schreibtischs aus zu sehen war. Reverend Worth wurde in den Raum geführt. Er strahlte Lucas an und schwang eine Zeitschrift. »Die neueste Ausgabe des Landwirtschaftsberichts «, verkündete er. »Dachte, es würde Sie vielleicht interessieren.«
    »Und ob. Vielen Dank, Sir. Bitte nehmen Sie Platz.«
    »Nun, Sie werden sicherlich einen wundervollen Ausblick aus diesen Fenstern haben, wenn Lady Stonevale erst einmal mit den Gärten fertig ist.« Der Pfarrer sah hinaus, während er sich in einen der Mahagonisessel setzte. »Ihre Gattin ist eine wunderbare Frau, Sir, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf. Ein Mann könnte sich keine bessere Gefährtin wünschen.«
    »Dasselbe habe ich eben auch gerade gedacht.«
    »Sie wissen sicher, daß die Dorfbewohner angefangen haben, sie ihre Bernsteinlady zu nennen?«
    Lucas grinste. »Ich mache mir solange keine Sorgen, wie sie mich nicht ihren Bernsteinritter nennen. Ich möchte nicht, daß sie denken, ihr Lehnsherr sei ein Geist. Vielleicht nehmen sie dann an, sie könnten mit der Bezahlung der Pacht bis zum nächsten Leben warten.«
    »Seien Sie versichert«, sagte der Pfarrer mit einem Kichern, »daß Sie in den Augen der Dorfbewohner ein Mann aus Fleisch und Blut sind und bestimmt kein Geist. Sie sind der geborene Führer, Stonevale, wie Sie sicher selbst am besten wissen. Und
    Führung ist genau das, was dieses Land und diese Leute dringend benötigen. Da fällt mir ein...«
    »Ja?«
    Der Pfarrer sah ihn wissend an. »Im Dorf wird erzählt, der Bernsteinritter und seine Lady seien letzte Nacht erneut gesehen worden.«
    »Tatsächlich?«
    »Anscheinend hat einer der Dorfbewohner berichtet, er hätte sie gesehen. Ich habe mich gefragt, was dieser Knabe selbst um Mitternacht draußen zu suchen hatte, obwohl ich es mir fast denken kann. Auf jeden Fall hat seine Begegnung mit dem Ritter und seiner Lady anscheinend dazu geführt, daß er seine recht gefährliche Art des Broterwerbs als Wegelagerer aufgegeben hat. Der Junge hat sich entschlossen, statt dessen in Ihren Ställen zu arbeiten.«
    »Eine zwar nicht ganz so aufregende, aber zumindest sichere Tätigkeit.«
    »Ja, tatsächlich.« Der Pfarrer lächelte. »Im Grunde seines Herzens ist der Junge ein guter Kerl, und da er die Verantwortung für seine Mutter und seine Schwester trägt, bin ich besonders froh, daß der Ritter es offensichtlich nicht als seine Pflicht ansah, ihn zu erschießen oder hängen zu lassen.«
    Lucas zuckte die Schultern. »Vielleicht hat der Ritter einfach bereits zu viele junge Männer sinnlos sterben sehen. Ich denke, selbst ein Geist hat von so etwas einmal genug. Nun denn, Pfarrer, wie steht es mit Ihrem Buch über Gartenpflanzen?«
    Der Pfarrer sah ihn eine Sekunde lang wissend an, blinzelte dann und lächelte milde. »Wie nett, daß Sie danach fragen. Ich arbeite gerade an dem Kapitel über Rosen.« Er betrachtete die Zeichnung auf dem Schreibtisch. »Ich muß sagen, das ist eine wunderbare Interpretation der Strelitzia reginae. Perfekt im Detail und äußerst lebendig. Hervorragend. Darf man fragen, wie Sie an dieses Bild gekommen sind?«
    »Es war ein Geschenk.«
    »Tatsächlich? Ich suche nämlich jemanden, der die Zeichnungen für mein Buch macht.«
    »Ja, ich glaube, Sie sagten, daß Sie einen fähigen Aquarellmaler

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