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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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suchten, der sich obendrein mit Botanik auskennt.«
    Der Pfarrer fuhr fort, Victorias Bild zu betrachten. »Wer auch immer das hier gemalt hat, wäre gerade richtig. Sie kennen den Künstler nicht zufällig?«
    »Zufällig«, erwiderte Lucas gelassen, »kenne ich ihn.«
    »Hervorragend. Bestünde eventuell die Möglichkeit, daß Sie uns miteinander bekannt machen?«
    »Es handelt sich um eine Frau. Ja, ich denke, ich kann es einrichten, daß Sie mit ihr sprechen.«
    »Ich wäre Ihnen äußerst dankbar«, sagte der Pfarrer zufrieden. »Wirklich.«
    »Es ist mir ein Vergnügen«, sagte Lucas. »Ich werde dafür sorgen, daß Sie sie treffen. Zunächst aber möchte ich Sie nach Ihrer Meinung bezüglich einer Bewässerungsanlage für die Höfe am Waldrand fragen.« Lucas breitete eine Karte auf dem Tisch aus und zeigte auf einen Landabschnitt.
    »Ja, tatsächlich. Sie müssen etwas unternehmen, um die Erträge in dieser Gegend zu steigern, nicht wahr? Lassen Sie mich sehen, was Ihnen da vorschwebt.« Der Pfarrer beugte sich über die Karte und sah dann noch ein letztes Mal auf. »Ich möchte Sie wirklich nicht drängen, Stonevale, aber können Sie mir vielleicht sagen, wann ich die betreffende Künstlerin treffen kann?«
    »Bald«, versprach Lucas. »Sehr bald.«
    Zwei Stunden später begleitete Lucas seinen Gast zur Tür und eilte dann mit dem kostbaren Bild der Strelitzia reginae die Treppe hinauf in sein Zimmer. Er war äußerst zufrieden mit sich.
    Es war schließlich nicht gerade einfach, das richtige Geschenk für eine Frau zu finden, die erheblich mehr Geld in die Ehe eingebracht hatte als ihr Mann. Schließlich konnte er ihr wohl kaum von ihrem eigenen Geld eine Diamantkette kaufen.
    Lucas hängte das Bild wieder sorgfältig an seinen Platz, trat einen Schritt zurück, um sein Werk zu bewundern und klopfte dann an die Verbindungstür. Als keine Antwort kam, runzelte er die Stirn und klopfte erneut. Er war sicher, daß Griggs gesagt hatte, Victoria sei auf ihrem Zimmer.
    »Vicky?«
    Als immer noch keine Antwort kam, drehte er den Knauf und öffnete die Tür. Er sah sie sofort. Sie saß am Fenster, die drei Briefe, die sie am Vormittag erhalten hatte, vor sich auf dem kleinen Rosenholzsekretär. Mit einem schwachen Lächeln wandte sie den Kopf, als er eintrat.
    »Es tut mir leid, Lucas, aber ich fühle mich nicht wohl. Ich bin heraufgekommen, um mich ein wenig auszuruhen.«
    Er wurde von einer seltsamen Spannung erfaßt, ähnlich dem Gefühl, das er auf dem Schlachtfeld kurz vor dem ersten Schuß verspürte. »Beim Frühstück ging es dir doch noch gut.«
    »Das war, bevor ich die Post öffnete.«
    Er entspannte sich ein wenig. »Ich nehme an, du bist immer noch verärgert darüber, daß du Jessicas Einladung annehmen mußt?«
    »Jessica Atherton spielt keine Rolle mehr.«
    »Ich bin erleichtert, das zu hören.« Er setzte sich ihr gegenüber, streckte die Beine aus und massierte gedankenverloren seinen Oberschenkel. »Was ist los, Vicky? Ich habe dich inzwischen in den verschiedensten Stimmungen gesehen, aber noch nie so wie jetzt. Ich schwöre dir, es ist alles andere als einfach, mit dir Schritt zu halten.«
    »Ich war noch nie zuvor in einer solchen Situation, und ich muß zugeben, daß ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Aber auf jeden Fall muß etwas geschehen, da ich ansonsten den Verstand verliere.«
    »Du fühlst dich wirklich nicht wohl?« Er grinste. »Vielleicht sind Sie einfach endlich in anderen Umständen, Madam. Haben Sie diese Möglichkeit schon bedacht?«
    »Ehrlich gesagt, Lucas, eine Schwangerschaft wäre einfacher als diese Sache.«
    Also trug sie noch nicht sein Kind. Er war enttäuscht. »Es tut mir leid, das zu hören. Vielleicht ist es das beste, wenn du mir einfach erzählst, was dich so beschäftigt, meine Liebe.«
    Sie schaute hinab auf die Papiere, die auf ihrem kleinen Tisch lagen. Als sie wieder aufsah, überraschte ihn die Intensität ihres Blickes.
    »Lucas, glaubst du, daß es möglich ist, Tote mit Elektrizität zum Leben zu erwecken?«
    »Tote zum Leben erwecken? Unsinn. Ich fürchte, du hast in letzter Zeit etwas zu häufig die Rolle des Geistes gespielt, Vicky. Ich habe noch niemals aus verläßlicher Quelle von einem erfolgreichen Versuch in dieser Richtung gehört.«
    »Aber wir wissen nicht von allen Experimenten, die durchgeführt wurden, oder? Heutzutage spielen Leute in ganz England mit Elektrizität herum.«
    Lucas sah sie zweifelnd an. »Ich bin sicher, daß ein

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