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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Umgebung. Es ist schon seit Generationen so. Schlechter Boden, faule Bauern, unzureichende Wasserversorgung. Nicht eine einzige verdammte Sache, die zu retten es sich lohnen würde. Ich hätte den ganzen verfluchten Platz verkaufen sollen. Weiß nicht, warum ich’s nicht getan habe«, fuhr der alte Mann mit trockener, rauher Stimme fort.
    An dieser Stelle beugte sich der sterbende Graf vor und öffnete eine Schublade seines Nachtschränkchens. Seine zitternden Finger suchten kurz herum und schlossen sich dann um einen Gegenstand, den er an der Form erkannte. Dann warf er das Teil Lucas zu, der automatisch die Hand ausstreckte, um es zu fangen.
    Als Lucas die Hand öffnete, starrte er auf ein rundes bernsteinfarbenes Amulett, das an einer zierlichen Kette hing. In das Amulett waren zwei Figuren derart künstlerisch eingraviert, daß sie aussahen wie zwei menschliche Miniaturen, die für alle Zeiten in dem leuchtenden gelbgoldenen Stein gefangen waren. Das Bild stellte eindeutig einen Ritter und seine Lady dar.
    »Was ist das, Graf?« fragte Lucas und umschloß das Amulett erneut mit seiner Hand.
    »Wenn ich das bloß wüßte. Ein Geschenk meines Vaters, bevor er starb. Er behauptete, er hätte es in dem alten Labyrinth im Südgarten gefunden. Die Dorfbewohner denken, es sei die Darstellung der Legende.«
    Lucas betrachtete den Stein. »Welcher Legende?«
    Maitland wurde plötzlich zornrot. »Die Legende, die diese gottverlassenen Güter so nutzlos macht, die dafür verantwortlich ist, daß mein Leben ruiniert ist, daß ich keinen eigenen Sohn habe. Die Legende vom Bernsteinritter und seiner Lady.«
    »Und was steckt hinter dieser Legende?«
    »Frag eine der alten Hexen im Dorf, wenn du die Geschichte hören willst. Ich habe wichtigere Dinge zu tun, als dir Märchen zu erzählen.«
    Dann hatte Maitland einen Hustenanfall erlitten. Lucas hatte schnellstens ein Glas Portwein eingeschenkt und es ihm an die bleichen, schmalen Lippen gehalten. Sein Onkel hatte einen kräftigen Schluck genommen und sich beruhigt.
    »Es ist nicht gut, weißt du«, fuhr Maitland Colebrook fort. »Nichts davon. War es nie, und wird es nie sein. Verflucht, der ganze verdammte Ort. Nimm meinen Rat an und verkauf Stonevale. Versuche nicht, es zu retten.«
    Lucas sah hinab auf das bernsteinfarbene Amulett, und plötzlich entflammten Besitzgier und Entschlossenheit. »Weißt du, Onkel, ich glaube, ich werde deinen Rat nicht befolgen. Ich werde Stonevale retten.«
    Maitland Colebrook sah aus blutunterlaufenen leeren Augen zu ihm auf. »Und woher willst du das Geld nehmen? Ich habe gehört, daß du einiges Geschick an den Spieltischen aufweist, aber du kannst nicht genug gewinnen, um die Art von regelmäßigem Einkommen zu erzielen, die du brauchen würdest, um diese Güter zu retten. Ich weiß es. Ich habe es in jüngeren Jahren versucht.«
    »Dann muß ich das Geld wohl auf einem anderen Weg bekommen, nicht wahr?«
    »Die einzige andere Möglichkeit ist, daß du dir eine reiche Erbin angelst, und das ist leichter gesagt als getan. Keine anständige Frau der besseren Gesellschaft mit eigenem Geld sieht einen mittellosen Grafen auch nur zweimal an. Sie könnte immer eine bessere Partie machen als dich.«
    Lucas erwiderte den Blick des Onkels. »Vielleicht sollte ich nicht ganz oben suchen.«
    »Du würdest nur deine Zeit vergeuden. Himmel, ich kenne diese Club-Gespräche. Es gibt immer eine Menge Spekulationen darüber, den Titel als Gegenleistung für die Heirat mit der Tochter eines reichen Händlers anzubieten. Aber es ist eine Tatsache, daß das nicht gerade oft klappt. Geld heiratet Geld, und das gilt für die Bürgerlichen genau wie für die Adligen.«
    Als Lucas das Porträt des mürrischen Maitland Colebrook anstarrte, erinnerte er sich genau an diese Worte. Er lächelte grimmig und erhob sein Glas zu einem kleinen Toast.
    »Du hattest unrecht, Onkel. Ich habe meine reiche Erbin gefunden, und ich habe meine Falle geschickt aufgestellt. Sie wird mir zwar das Leben schwermachen, aber am Ende wird sie mir gehören.«
    Und dieses Ende konnte für ihn nicht schnell genug kommen, beschloß Lucas, als er den Rest seines Portweins hinunterkippte. Er hatte es auf Victorias Vermögen abgesehen, doch heute nacht war ihm klargeworden, daß er auch Victoria wollte.
    Lucas setzte sein Glas ab und spürte die Wärme des bernsteinfarbenen Amuletts auf seiner Brust. Er hatte es immer getragen, seit der Nacht, in der Maitland Colebrook es ihm

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