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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Stellung ihrer Tante als auch ihren eigenen Ruf gefährden könnte. Schließlich war sie sich der Regeln wohl bewußt, die die Welt bestimmten, in der sie lebte.
    Die bessere Gesellschaft duldete die Affären junger wohlerzogener Frauen erst, wenn sie verheiratet waren und ihren Männern einen Erben geschenkt hatten. Dann fühlten sich viele Ehefrauen frei, ihre eigenen romantischen Interessen zu verfolgen - natürlich nur, solange sie diskret waren. Die Ehemänner, die im allgemeinen sowohl vor als auch nach der Hochzeit eine Geliebte hatten, waren häufig weniger diskret.
    Doch während Lucas beobachtete, wie sich Victorias Lachen langsam in ein strahlendes Lächeln verwandelte, überkam ihn die Gewißheit, daß er es seiner zukünftigen Frau niemals gestatten würde, den normalen gesellschaftlichen Weg vom Altar über das Ehebett in eine Reihe diskreter Affären zu nehmen.
    Er hatte immer gewußt, daß er nie einer dieser Männer sein würde, die über die Untreue ihrer Frauen hinwegsahen. Es entsprach nicht seiner Natur, die Frau, die er als die seine betrachtete, zu teilen. Doch der Besitzanspruch, den er nun verspürte, übertraf alles, was er an Gefühlen gegenüber der Frau, die eines Tages seinen Namen tragen würde, erwartet hatte.
    Sobald sie seine Frau wäre, beschloß Lucas, würde Victoria nur noch ihm gehören. Zum Teufel mit den gesellschaftlichen Konventionen. Er würde dieses wilde, unberechenbare Geschöpf mit keinem Mann teilen.
    »Graf, Sie sind unmöglich. Wirklich unmöglich.« Victoria
    wischte sich die Tränen aus den Augen und schüttelte den Kopf. Sie grinste immer noch. »Die Vorstellung, daß Sie sich mir im Interesse wissenschaftlicher Forschungen zur Verfügung stellen. Wie selbstlos. Wie edel. Sie sind einfach zu großzügig.«
    »Ich werde alles Erforderliche tun, um Sie zu gewinnen.«
    »Und wie kann man mich gewinnen, Graf?«
    »Mit Abenteuer und Aufregung und Leidenschaft. Ich werde Ihnen all diese Dinge geben, Victoria.«
    Als sie ihn ansah, stand ihr die Antwort ins Gesicht geschrieben. »Ich werde mir nur die Dinge heraussuchen, die ich möchte, und ich werde nur zahlen, was ich möchte.«
    Zufrieden mit diesem Sieg nickte er. »Das ist Ihr gutes Recht.«
    Sie zögerte, doch dann ergriff sie seinen Arm. »Lucas, meinen Sie es ehrlich, wenn Sie sagen, daß Sie mich wollen, nur mich und nicht mein Geld?«
    Er strich sanft über ihre Wange. »Ich will Sie.«
    »Ich kann Ihnen nichts versprechen«, sagte sie ernst. »Ihre Küsse letzte Nacht haben mir sehr gefallen, doch zu mehr wird es nicht kommen, und das wissen wir beide.«
    Er nahm ihre Hand, die auf seinem Arm ruhte. »Ich verstehe. Doch bitte treffen Sie keine voreiligen Aussagen. Wir werden gemeinsam herausfinden, wie weit unsere Beziehung gedeihen wird.«
    Einen Augenblick lang sah sie ihn nur schweigend an, und ihr offensichtliches Verlangen weckte in ihm den Wunsch, sie einfach an sich zu ziehen. In ihren schönen Bernsteinaugen stand weder Leidenschaft noch unbekümmerte Aufregung, sondern etwas anderes, etwas Süßes und Verletzliches, ein herzerweichender Ausdruck hoffnungsvoller Erwartung.
    »Wenn Sie sicher sind, daß es das ist, was Sie wollen; wenn Sie sicher sind, daß Ihnen das genügen wird«, sagte Victoria, »dann nehme ich Ihr Angebot, mein nächtlicher Gefährte zu sein, gern an.«
    Lucas atmete tief. »Dann ist es also besiegelt.« Er beugte sich
    herab und küßte sie sanft auf den Mund. Die Berührung ließ sie erschaudern, und Lucas verspürte zugleich das Bedürfnis, sie zu trösten und sie auf den Boden zu ziehen, um sie leidenschaftlich zu lieben. Bevor er jedoch diese widersprüchlichen Gefühle ordnen konnte, hatte sie sich aus seiner Umarmung befreit und ihm einen Zettel in die Hand gedrückt.
    »Was ist das?« fragte er und las mit gerunzelter Stirn das Papier. »Eine Spielhölle. Ein Bordell. Ein Pferderennen. Ein Herren-Club.«
    »Dies sind die ersten Wünsche auf meiner Liste«, informierte sie ihn.
    »Welcher Liste?« Dann dämmerte es ihm. Er hatte seine Gegnerin erheblich unterschätzt, ein Fehler, der ihm nur selten unterlief. »Verdammt. Sie erwarten von mir, daß ich Sie in eine Spielhölle und ein Bordell begleite? Großer Gott, Vicky, seien Sie vernünftig. Ein nächtlicher Besuch auf dem Jahrmarkt oder ein Spaziergang in den dunklen Alleen der Vauxhall-Gärten ist eine Sache. Es ist etwas gänzlich anderes, Sie in ein Bordell oder eine Spielhölle hineinzuschmuggeln. Das kann nicht Ihr

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