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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Vernunftsgründen, entweder um einen Erben zu bekommen oder um an ein Vermögen zu gelangen oder wegen dieser beiden Dinge.«
    »Ich habe Liebe immer als einen höchst vagen und fragwürdigen Grund betrachtet, irgend etwas zu tun.«
    Sie runzelte die Stirn und betrachtete ihn eingehend. »Sie klingen äußerst zynisch, Graf, ich nehme jedoch an, daß man von einem Mann, der einer Frau nichts anderes als eine schmutzige, skandalöse Affäre anbietet, nichts anderes erwarten darf.«
    Traurig schüttelte Lucas den Kopf. »Ich fürchte, Sie bringen da etwas durcheinander, Victoria. Sie verbieten mir, von einer ehrenhaften Heirat zu sprechen, und im selben Atemzug bezichtigen Sie mich des Zynismus, wenn ich davon spreche, eine Affäre mit Ihnen zu haben.«
    Victoria unterdrückte einen nicht sehr damenhaften Fluch. »Sie haben recht«, räumte sie ein. »Es ist die Tatsache, daß ich reich bin, die alles erschwert. Annabella sagt immer, ich sei überängstlich, wenn es um dieses Thema geht; viel zu skeptisch.«
    Lucas lächelte freundlich, da sie ihm leid tat. »Sie sehen überall Gefahren lauern, nicht wahr?«
    »Wahrscheinlich«, sagte Victoria.
    »In Ihrer Situation ist das vielleicht nicht das Schlechteste.«
    »Auf jeden Fall hat mir meine Vorsicht bisher nicht geschadet«, bekannte Victoria.
    »So erfreuen Sie sich zumindest noch Ihrer jungfräulichen Freiheit.«
    »Schuft.« Doch ihr Mund verzog sich zu einem amüsierten Lächeln. »Auf jeden Fall haben Sie recht. Ich bin noch ledig, und ich bin froh darüber. Ich beabsichtige auch nicht, diesen Zustand zu ändern.«
    Lucas’ Blick wanderte von den Kakteen zu einer imposanten goldgelben Blüte, die er nicht kannte. Die Blüte, die hier und da dunkelviolette Flecken aufwies, hing wie eine Krone von dem grünen Stengel herab. Er näherte sich der Pflanze, angezogen von dem Goldschimmer, der ihn an Victorias Augen erinnerte. Vorsichtig nahm er die Blüte in eine Hand und betrachtete sie. »Nach allem, was letzte Nacht im Garten zwischen uns geschehen ist, werden Sie mich niemals davon überzeugen können, daß Sie den Rest Ihres Lebens verbringen wollen, ohne Ihre eigene Leidenschaft zu erforschen, Victoria. Sie ähneln viel zu sehr dieser Blume - üppig und süß und voll leidenschaftlicher Verlockung.«
    Sie grinste. »Wirklich, Graf, lassen Sie sich nur nicht von einer Blume inspirieren. Man merkt, daß Sie ein guter Offizier sind und kein Schriftsteller.«
    »Manchmal kann ein Mann mehr über das Leben lernen, wenn er vom Tod statt von Büchern umgeben ist. Selbst wenn es Ihnen gelänge, Ihre weibliche Leidenschaft für den Rest Ihrer Tage zu unterdrücken, so zweifle ich zumindest daran, daß Sie Ihre wissenschaftliche Neugierde werden bezähmen können.«
    » Neugierde . Denken Sie, es gelingt Ihnen, mich zu einer verbotenen Affäre zu bewegen, indem Sie an meine wissenschaftliche Neugierde appellieren? Das ist höchst originell.«
    »In meinen Augen macht das durchaus einen Sinn. Eine Frau, die sich für Käfer und Insekten begeistern kann, muß einfach einige wissenschaftliche Fragen bezüglich ihres eigenen Körpers haben.« Er neigte elegant den Kopf. »Ich stehe Ihnen für wissenschaftliche Forschungszwecke gerne zur Verfügung, Miss Huntington. Ich hoffe, Sie werden mein Angebot nicht ablehnen.«
    Einige gespannte Sekunden lang starrte Victoria ihn empört an, doch dann blitzte Heiterkeit in ihren Augen auf. Sie brach in schallendes Gelächter aus.
    Lucas beobachtete sie, während er nach wie vor die Blüte in der Hand hielt. Ihre ehrliche Belustigung faszinierte ihn. Sie kicherte nicht auf diese alberne Art wie viele junge Frauen, in der Hoffnung, es klinge wie Glockengeläut oder ein plätschernder Bach. Victorias Lachen war voller Leben und Wärme. Es löste in ihm den Wunsch aus, sie in seine Arme zu ziehen und zu küssen, um die Heiterkeit in die Leidenschaft zu verwandeln, die er letzte Nacht verspürt hatte.
    Ich könnte es tun, dachte Lucas. Er wußte, daß er Verlangen in ihr auslösen konnte. Und er würde dieses Wissen ebenso wie ihre Sehnsucht nach Abenteuer nutzen, um sie zu verführen. Sie würde kaum einen anderen Mann finden, der ihr Ähnliches zu bieten hatte.
    Und wenn er sie fest in seinen Armen hielte, wäre es nur noch ein kleiner Schritt bis zur Heirat. Victoria mochte zwar mutig von einer verbotenen Affäre sprechen, doch er wußte, daß es für sie schwierig würde, ein Verhältnis zu pflegen, das sowohl die gesellschaftliche

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