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Verletzlich

Verletzlich

Titel: Verletzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Sicherheitsgründen.«
    »Ich möchte gern für deine Sicherheit sorgen.«
    »Ich weiß, aber es gibt einige Dinge, die du nicht tun kannst. Im Moment jedenfalls nicht. Aber ich schwöre, ich werde dir alles erzählen. Wenn die Zeit dafür gekommen ist. Das musst du mir glauben. Sonst hätte ich dir nicht erzählt, dass – warte, ich weiß. Hast du Zettel und Stift griffbereit?«
    »Klar.« Er wühlte im Handschuhfach seines Jeeps. »Hier.«
    Ich nahm den Stift und schrieb etwas auf, dann faltete ich das Papier und steckte es in die Tasche seiner Jeans. Sagan wollte es herausziehen, doch ich hielt ihn auf.
    »Erst wenn du zu Hause bist. Versteck es an einem sicheren Ort und versprich mir, dass du gut darauf aufpasst.«
    »Wow, klar, mache ich. Was ist es?«
    »Die Adresse meiner Familie.«
    Sagan küsste mich.
    »Ach, das könnte ich ewig machen«, flüsterte ich.
    »Ich nicht«, murmelte er.
    »Hä?«
    »Ich habe doch ein Geheimnis.«
    »Aha, was denn?«
    Er hielt mir die Beifahrertür des Jeeps auf.
    »Steig ein.«
    Wir fuhren die Hauptstraße entlang, bis Sagan links abbog und an der nächsten großen Kreuzung dann rechts. In dieser Richtung war ich noch nie gewesen.
    »Noch ein Ausflug?«, erkundigte ich mich ein wenig enttäuscht.
    Eine Weile waren auf beiden Seiten nur flaches Land und moderige Wälder zu sehen. Dann sah ich es vor mir …
    »Ist das … ist das eine Portiersloge?«
    Sagan sagte nichts. Stattdessen stieg er aufs Gaspedal und der Jeep beschleunigte.
    »Du hast mich ausgetrickst. Du hast mich ausgetrickst! Du fährst einfach mit mir vom Gelände.« Ich umfasste die Türgriffe. »Kehr sofort um oder ich springe raus.«
    Sagan nickte spöttisch. Dann sagte er, ohne mir dabei ins Gesicht zu sehen: »Logo, du springst bei …« Er blickte auf den Tachometer. »Du springst bei dreiundachtzig Stundenkilometern raus?«
    »Oh ja«, rief ich, »wenn du nicht sofort umdrehst.«
    »Okay, dann los.«
    Auf seinem Gesicht war kein Lächeln zu sehen. Ich schnallte mich ab und beugte mich vor, um an dem Türgriff zu ziehen.
    »Du glaubst mir nicht, oder?«
    Ich öffnete die Tür. Wir fuhren schnell, aber meine Augen waren gut genug, dass ich jeden einzelnen Grashalm erkennen konnte. Ich lehnte mich hinaus.
    »He!«, rief Sagan. Der Jeep schlingerte ein wenig, als er nach meinem Arm griff. »Was tust du da? Mach sofort die Tür wieder zu!«
    Ich rutschte auf dem Sitz noch ein wenig weiter vor und spannte die Muskeln an.
    »Emma!«
    Ich zog die Tür zu und ließ mich geschlagen in den Sitz zurückfallen.
    »Ich kann’s nicht«, seufzte ich – und das war nicht nur an Sagan gerichtet, sondern auch an mich selbst.
    »Ich kann gar nicht glauben, dass du das wirklich getan hast«, begann er. »Du warst wirklich kurz davor, es zu tun, oder? Du bist verrückt, weißt du das?«
    Eine Weile sprach keiner von uns, in uns beiden brodelte es. Zur Linken kamen wir an einer großen neuen Wohnsiedlung vorbei, rechts nichts als Stoppelfelder.
    »Warum findest du es eigentlich so schlimm?«, sagte Sagan schließlich. »Für deine Einkaufstour neulich hast du das Gelände doch auch verlassen.«
    »Das war etwas anderes.«
    »Warum?«
    »Das war meine Entscheidung, okay?«, fauchte ich und warf ihm einen bitterbösen Blick zu, auch wenn ich mir ziemlich sicher war, dass er ihn durch die Sonnenbrille gar nicht sah. »Ich saß nicht bei jemand anderem im Auto. Ich konnte tun, was ich wollte. Ich hatte die Kontrolle über die Situation.«
    »So schlimm ist es also. Was widerfährt dir bloß gerade, dass du jeden Moment die Kontrolle haben musst?«
    »Langsam beginnst du zu verstehen.«
    Sagan verzog das Gesicht. »Du glaubst also nicht, dass ich dich angemessen beschützen kann?«
    »Nein«, antwortete ich. »Wie gesagt: Niemand kann das. Verrat mir wenigstens, wohin wir fahren.«
    »Das bleibt mein Geheimnis.«
    »Mich zu entführen ist ein Geheimnis?«
    »Ich habe dich nicht entführt. Ich habe dich lediglich gebeten in mein Auto zu steigen und das hast du getan.«
    »Und was wäre gewesen, wenn sie uns angehalten hätten?«
    »Wenn man rausfährt, wird man nie angehalten, höchstens beim Reinfahren.«
    Schmollend lehnte ich mich zurück »Und was jetzt?«
    »Warte ab.«
    »Du bringst mich doch nicht etwa zur Polizei?« Wieder war ich kurz davor zu springen. »Schwör bitte, dass du so etwas Dummes nicht tun würdest.«
    »Natürlich nicht«, antwortete Sagan und wirkte gekränkt. »Das habe ich dir versprochen. Du brauchst

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