Verlieb dich nie in einen Herzensbrecher! (Julia) (German Edition)
Daisy und er erst wieder zur Besinnung gekommen waren, als alles zu Ende war.
Nichts an ihr war kühl oder kalkuliert, damals ebenso wenig wie heute. Daisy folgte nur der Stimme ihres Herzens, und zum Teufel mit der Vernunft. Alles oder nichts, das war ihr Motto. In jeder Hinsicht war sie das Gegenteil von Caroline.
Aber Caroline war, was er wollte. Natürlich war sie das.
„Kommst du endlich?“
Ihre Stimme erinnerte Alex, wo er sich befand – in der Lobby des Plaza Hotels. Daisy stand nur wenige Schritte entfernt. Sie war allein; offenbar hatte Tom anderen Verpflichtungen nachkommen müssen.
„Entschuldige, ich war in Gedanken.“ Er trat neben sie. „Dein Haar ist zerzaust“, bemerkte er, um seine Verlegenheit zu überspielen. „Bist du gelaufen?“
„Ich sagte doch, dass das Taxi im Stau stecken blieb. Was blieb mir da übrig als aussteigen und zu Fuß gehen?“
„In den Schuhen?“ Ungläubig betrachtete er die Stilettoabsätze der eleganten Sandaletten.
„Na und?“
Ganz ohne Zweifel das Gegenteil von Caroline, dachte er und konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.
Sie funkelte ihn an. „Du hast gesagt, ich soll pünktlich sein, oder?“
Das Schmunzeln verschwand. „Das habe ich. Es tut mir sehr leid, dass du zu Fuß gehen musstest, Daisy. Danke.“
Ihre Blicke verfingen sich ineinander. Und wie immer war die magische Anziehungskraft zwischen ihnen spürbar. Als sie nervös die Lippen befeuchtete, reagierte sein Körper sofort. Im Stillen verwünschte er sich, doch er war machtlos dagegen.
Sie sah zur Seite. „Da wir angeblich am Ehrentisch sitzen, dachte ich, wir sollten nicht zu spät da sein.“ Ihre Stimme zitterte ein wenig.
Sie hatte recht. Er benahm sich wie ein Idiot.
„Das ist richtig.“ Er zog ihren Arm durch seinen. „Gehen wir, sonst ist dein Opfer am Ende noch umsonst.“
Sie entspannte sich ein wenig. Abgesehen vom Stau war bisher alles gut gegangen. Charlie war in guten Händen, Izzys Kleid saß wie angegossen, und auch der elegante schwarze Mantel – Moms Geschenk zu ihrem letzten Geburtstag – passte in den Rahmen. Alles war unter Kontrolle.
Zugegeben, Alex hatte sie etwas aus der Fassung gebracht. Beim Anblick der hochgewachsenen Gestalt im Smoking mit schneeweißer Hemdbrust und schwarzer Seidenfliege waren ihr einen Moment lang die Knie weich und die Kehle trocken geworden. Ihr Pulsschlag hatte sich auch beschleunigt, aber das musste mit dem Dauerlauf von eben zu tun haben.
Wie ungeduldig er nach ihr Ausschau gehalten hatte! Seine Erleichterung, als er sie erblickte, war ihr auch nicht entgangen. Er war mit Abstand der attraktivste Mann im Saal, und es fiel ihr schwer, sich nicht wie Aschenputtel am Arm ihres Märchenprinzen vorzukommen.
Daisy schob den dummen Gedanken beiseite und konzentrierte sich stattdessen auf das luxuriöse Interieur. Es war nicht ihr erster Besuch in dem berühmten Hotel, allerdings hatte sie noch nie an einer Veranstaltung wie der von heute Abend teilgenommen.
Der Ballsaal, den sie jetzt betraten, war riesig, dennoch wirkte er mit den mattgoldenen Tapeten und tiefroten Samtvorhängen, den Wandleuchten und Kronleuchtern warm und intim wie ein Salon. Dutzende von festlich gedeckten Tischen mit blütenweißen Damastdecken und kunstvoll gefalteten Servietten, kostbarem Porzellan und hauchfeinen Gläsern erwarteten die Gäste. Zahlreiche Blumengestecke verströmten diskret ihren angenehmen Duft.
Empfänge waren für Daisy nichts Neues, als Finns Assistentin war sie bei zahlreichen Modeschauen mit dabei gewesen. Allerdings ging es da lockerer und entschieden geräuschvoller zu. Heute erlebte sie zum ersten Mal die Crème de la Crème von New Yorks Oberen Zehntausend – für jemanden aus einer Kleinstadt in Colorado war es in der Tat ein Erlebnis. Kaum verwunderlich, dass sie bei all den neuen Eindrücken Herzflattern spürte. Mit dem Mann an ihrer Seite hatte es nichts zu tun.
„Was möchtest du trinken?“, fragte er jetzt. „Wein? Champagner? Einen Cocktail?“
„Ein Glas Rotwein bitte.“ Mit einem Glas Burgunder hat alles begonnen, dachte sie. Und damit soll es auch enden.
„Wie wär’s mit Burgunder?“ Er lächelte.
Sie verspürte einen winzigen Stich – er erinnerte sich noch? Stumm nickte sie.
„Warte hier, ich bin gleich wieder da.“
Er ging zur Bar und kehrte gleich darauf mit zwei Gläsern Wein zurück. Während er sich einen Weg durch den Saal bahnte, ließ er Daisy nicht aus den Augen. Das kurze
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