Verlieb dich nie in einen Herzensbrecher! (Julia) (German Edition)
Charlie zu. „Du scheinst ein robustes Kerlchen zu sein.“
Er nickte eifrig. „Das sagt Dad auch.“
„Dad?“ Über den Kopf des Jungen sah Alex zu Daisy hinüber.
„Ja, sein Vater. Cal, mein Ex.“ Ruhig erwiderte sie seinen Blick.
Sie lügt! Sie lügt wie gedruckt!
Kurz darauf hielt das Taxi vor dem Haus, das er bereits kannte. Es war also nicht nur das Büro, sie wohnte hier.
„Wir sind da“, verkündete sie und zog ein Portemonnaie aus der Manteltasche.
„Darum kümmere ich mich“, sagte er kurz angebunden.
Sie machte den Mund auf, dann zuckte sie gleichgültig mit den Schultern. „Wie du möchtest.“
Er zahlte und stieg aus, dann neigte er sich in den Wagen und hob den Jungen vorsichtig auf den Arm. Daisy biss die Zähne zusammen, als sie sah, dass Charlie ihm den Arm um den Nacken legte. Wortlos verließ sie ebenfalls das Taxi, ging um das Fahrzeug herum und öffnete eine schmiedeeiserne Pforte zur Linken der Steintreppe. Alex, den Jungen noch immer im Arm, folgte.
Sie stiegen mehrere Stufen hinab und hielten vor einer Eingangstür unter der Treppe. Daisy schloss auf, und sie betraten einen winzigen Vorraum. Alex sah sich um: Eine Holztreppe führte nach oben, an der Wand daneben hingen Wintersachen an Garderobenhaken. Darunter standen Stiefel und Rollschuhe und das kleinste Fahrrad, das er je gesehen hatte.
„Ist das deins?“
Charlie nickte.
„Kannst du damit fahren?“
Erneutes Nicken.
„Als ich so alt war wie du, hatte ich auch ein Fahrrad.“ Er lächelte. „Wir sollten eine Spazierfahrt machen, du und ich.“
„Er hat einen gebrochenen Arm“, sagte Daisy scharf.
„Nicht jetzt. Ein andermal.“
„Alex …“
„Ja?“ Herausfordernd sah er ihr in die Augen, bis sie nach einer Weile den Blick senkte.
„Hast du auch ein Fahrrad?“, wollte Charlie wissen.
„Allerdings. Ein Rennrad.“
Fasziniert sah der Junge zu ihm auf. Daisy biss sich auf die Lippe – die Situation schien ihr zu entgleiten. Sie schlüpfte aus dem Mantel und hängte ihn zu den anderen Jacken, dann drehte sie sich um und streckte erneut die Arme aus. „Gib ihn mir, er muss ins Bett.“
Liebend gern hätte Alex Kontra gegeben, so wütend war er auf sie. Aber Charlie traf an all dem keine Schuld. Widerstrebend ließ er zu, dass sie ihn auf den Arm nahm, konnte sich jedoch nicht davon abhalten, ihm leicht übers Haar zu streichen. „Du bist ein tapferer kleiner Mann“, sagte er sanft. „Ich verspreche, dass wir miteinander Rad fahren werden. Wenn du das möchtest“, fügte er mit einem kleinen Lächeln hinzu.
Der Junge nickte, während Daisy hörbar den Atem einzog. „Gute Nacht, Alex“, sagte sie. „Nochmals vielen Dank, für … für alles.“
Wofür? Dass ich dir einen Sohn geschenkt habe?
„Wer ist das?“, erkundigte sich Charlie, als sie den Treppenabsatz erreichten.
„Ein Freund“, erwiderte sie. „Ein … alter Bekannter.“ Dieser letzte Blick wollte ihr nicht aus dem Sinn. Wusste er? Unmöglich, wie sollte er? Er hatte nicht erwartet, dass sie einen Sohn hatte, das war alles.
Sie öffnete die Tür zu Charlies Zimmer und knipste das Licht an, dann setzte sie ihn aufs Bett. Wie schwer er geworden war!
„Mein Arm tut weh.“
„Ich weiß, Schatz.“ Sie beugte sich hinab und küsste den blonden Schopf. „Vielleicht überlegst du es dir, bevor du wieder durch die Luft springst.“
Er verzog die Stirn. „Erst, wenn ich so alt wie Rip bin“, erwiderte er ernsthaft. „Der kann das schon.“
„Wir werden sehen.“ Daisy nahm seinen Schlafanzug vom Türhaken, während Charlie sich abmühte, aus dem linken Anorakärmel zu schlüpfen. Sie kam ihm zu Hilfe und zog ihm dann auch das Sweatshirt über den Kopf. „Heute helfe ich dir, aber in Zukunft musst du allein zurechtkommen.“
„Vielleicht kann Alex mir zeigen, wie man das macht. Aua! Du tust mir weh!“
„Entschuldige.“ Daisy nahm sich zusammen. „Wieso Alex?“
„Weil er auch einen gebrochenen Arm gehabt hat.“
„Ich bin sicher, du bringst das auch ohne ihn zustande.“ Sie half ihm mit den restlichen Kleidungsstücken und dann in den Schlafanzug. „Fertig. Jetzt geh ins Bad und wasch dein Gesicht. Vergiss nicht, die Zähne zu putzen.“
Charlie ließ sich in die Kissen fallen. „Muss ich? Ich bin müde.“
„Auch kleine Jungen, die vom Bett fallen, haben auf Etikette zu achten.“
„Das bin ich nicht“, protestierte er entrüstet. „Ich bin gesprungen. Was sind Eti … Eti …“
„Auf Etikette
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