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Verlieb dich nie in einen Herzensbrecher! (Julia) (German Edition)

Verlieb dich nie in einen Herzensbrecher! (Julia) (German Edition)

Titel: Verlieb dich nie in einen Herzensbrecher! (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McAllister
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sie, dann neigte sie sich vor und murmelte einen Straßennamen, so leise, dass er ihn nicht mitbekam.
    Das Taxi fuhr los. Keiner sprach. Von Zeit zu Zeit schaute Alex zu ihr hinüber: Ans Rückenpolster gelehnt, saß sie steif in ihrer Ecke und sah starr geradeaus. Auch Charlie gab keinen Mucks von sich. Alex betrachtete das Profil mit der schmalen, leicht gebogenen Nase und dem eigensinnigen Kinn. Emotionen, für die er keinen Namen fand, hielten ihn gefangen.
    Sein Sohn.
    Er war Vater – und hatte es nicht gewusst!
    Mit kaum unterdrücktem Zorn richtete er den Blick auf die Frau, die es nicht für nötig befunden hatte, ihn darüber in Kenntnis zu setzen.
    Er spürte, wie sich der Kleine ebenfalls versteifte und unwillkürlich näher an seine Mutter schmiegte. Als ahnte er, dass etwas nicht so war, wie es sein sollte.
    Kinder hatten ein feines Gespür für solche Dinge, niemand wusste das besser als er!
    Er hatte gespürt, als es Vass immer schlechter ging. Ebenso, dass seine Eltern nicht die Wahrheit sagten, wenn sie behaupteten, alles würde gut werden. Und er hatte gespürt, wie sie sich nach dem Tod seines Bruders von ihm, Alex, abwandten, obwohl sie sich dessen vielleicht gar nicht bewusst waren.
    Nicht, dass er es ihnen verübelte! Vass war sein Idol gewesen, der beste und klügste und verständnisvollste Mensch auf der Welt. Instinktiv hatte er das Gleiche empfunden wie seine Eltern: Wenn das Schicksal schon wollte, dass sie einen Sohn verloren, warum dann nicht den jüngeren? Warum nicht ihn, Alex? Eigensinnig, aufbrausend und launenhaft, war er in jeder Hinsicht Vassilios’ Gegenteil gewesen.
    Natürlich hatte das niemand laut gesagt, doch das war auch nicht notwendig gewesen. Kinder spürten dergleichen – so wie auch Charlie jetzt fühlte, dass zwischen seiner Mutter und dem Mann vor ihnen etwas nicht stimmte.
    Bewusst entspannte er sich und drehte sich weiter um, damit er Charlie sehen konnte. „Ich bin Alex, nicht Mr Antonides.“
    Das Kind nickte stumm.
    „Wollen wir das mit Handschlag besiegeln?“
    Der Junge sah zu ihm auf, dann streckte er den gesunden linken Arm aus.
    Ohne auf Daisys misstrauischen Blick zu achten, nahm Alex die kleine Hand in seine. Er wusste, dass er diesen Moment nie vergessen würde.
    „Als ich neun Jahre alt war, hatte ich auch einen gebrochenen Arm“, informierte er Charlie.
    „Weil du von deinem Etagenbett gesprungen bist?“
    So also ist es passiert. Alex schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin auf ein Kliff geklettert und abgestürzt.“
    Auf seiner Heimatinsel Santorin wäre das nie passiert, dort kannte er die Felsenküste in der Nähe des Elternhauses in- und auswendig. Vass und er hatten sie oft genug ausgekundschaftet.
    Der Unfall ereignete sich in Athen, wo die Familie ein Haus gemietet hatte, während Vass in einer Spezialklinik behandelt wurde. Alex erinnerte sich, wie verhasst ihm alles gewesen war – die Stadt, das Haus, die Klinik, das Alleinsein. Und der Absturz hatte alles noch schlimmer gemacht.
    Seine Mutter war zornig, weil er so unvorsichtig war.
    Sein Vater warf ihm vor, dass er nur an sich selbst dachte. „Du solltest froh sein, dass es wehtut. Vielleicht lernst du daraus.“ Noch heute erinnerte sich Alex an die harten Worte.
    Nur Vass hatte ihn getröstet. „Ich wünschte, ich wäre mit dabei gewesen“, sagte er. Unter seinen Augen hatten bereits bläuliche Schatten gelegen, aber der Drang nach Abenteuer war noch immer lebendig gewesen.
    Entschlossen verdrängte Alex die schmerzhafte Erinnerung und lächelte in Charlies grüne Augen – die Augen seines Bruders. „Du bist vom Bett gefallen und hast dir den Arm gebrochen?“
    „Ich wollte auf die Kommode springen, so wie Rip.“
    „Rip? Wer ist Rip?“
    „Finn und Izzy MacCauleys älterer Sohn“, warf Daisy ein. „Er ist Charlies Idol. Was Rip vormacht, muss Charlie nachmachen.“
    Alex grinste. „Als ich klein war, habe ich das auch immer versucht. Von meinem Bett zu springen, ohne den Fußboden zu berühren, meine ich.“
    „Wirklich?“ Charlie machte große Augen.
    „Eine dumme Angewohnheit, wenn du mich fragst“, grummelte Daisy.
    „Mit Dummheit hat das nichts zu tun. Wie alt ist dieser Rip?“
    „Fast zwölf.“ Sie drehte den Kopf und sah aus dem Fenster.
    „Dann wartest du besser, bis du älter bist“, sagte Alex an Charlie gewandt.
    „Mom sagt, ich darf überhaupt nicht mehr.“
    „Ich will nicht, dass er sich den Hals bricht.“
    „Keine Sorge.“ Er lächelt

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