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Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Menschen, die in ihrem Denken ursprünglicher und unkonventioneller waren und ihn mit ihren neuen Ideen überraschten.
    Beim gemeinsamen Sonntagessen sagte Jill einmal scherzhaft: »Und ich dachte damals, ich hätte dich nicht in dieses kleine Nest bringen und dir das Landleben aufbürden dürfen — abgeschnitten von deinem intellektuellen Bekanntenkreis.«
    »Mir wäre lieber, du gingest mit dem Begriff >intellektuell< nicht so fahrlässig um. Dazu ist er schon zu abgenutzt, und mein Leben in Auckland als intellektuell zu bezeichnen, hieße mit diesem Wort Schindluder treiben. Ich hatte Glück, dort einige interessante Freunde zu haben. Und jetzt habe ich wieder Glück, daß ich hier ebenso viele gefunden habe.«
    »Übrigens scheint Rachel Wood auch schon dazuzugehören. Sie mag dich mehr als mich.« Und zu Matthew gewandt fuhr sie fort: »Sie, Matthew, müßten doch James Wood ziemlich gut kennen. Stimmt es wirklich, daß er unehrlich ist?«
    »Das weiß ich nicht. Die Gerüchte gehen jedenfalls in diese Richtung, und es gab ein oder zwei unglückliche Affären, besonders die seltsame Verwechslung seiner Rinder mit denen von Alan Reid.«
    »Reid hat mir gegenüber nie ein Wort über diese Geschichte verloren, aber das alles geschah ja, bevor wir hierher kamen.«
    »Er würde auch nie darüber sprechen. Er ist ein anständiger Kerl und sieht in jedem Menschen das Gute. Aber die anderen Leute denken da natürlich anders.«
    »Haben Sie mit Wood viel zu tun?« fragte Jill. »Aus irgendeinem Grund interessiert er mich. Vielleicht ärgert mich nur, daß ich zu seiner Frau keinen Kontakt finde und daß sie Großvater offensichtlich lieber mag. Sie gehört zu den wenigen Lesern der Bücherei, die ich immer noch nicht kenne. Sie bringt ihre Bücher mit ein paar unpersönlichen Bemerkungen zurück, und das ist alles. Aber natürlich nicht, wenn Alan Reid in der Bibliothek ist, da lebt sie geradezu auf. Plötzlich ist sie ein ganz anderer Mensch, und ich frage mich oft, ob die beiden mal etwas miteinander hatten.«
    Jeder Zoll an Robert Henderson war unversehens der alte Schulmeister, als er seine Enkelin streng zurechtwies: »Mein liebes Mädchen, deine Zunge geht mit dir durch. Es wäre schade, wenn die Bibliothek zum Marktplatz würde... Mrs. Wood und Reid sind alte Freunde. Natürlich erinnern sie sich gern an jene glücklicheren Tage.«
    Jill wurde rot. »Aber, Großvater, du tust ja, als wäre ich die Dorfklatschbase. Ich meinte doch nur, daß mir aufgefallen ist...«
    »Ganz egal, was du bemerkt hast. Als Bibliothekarin hast du eine Vertrauensstellung. Alles, was in der Bibliothek geschieht, darfst du nicht draußen herumtratschen.«
    »Aber ich habe doch nur mit Matthew gesprochen.« Jill hatte plötzlich Tränen in den Augen, und Matthew fuhr schnell dazwischen.
    »In Wirklichkeit, Sir, genießt Jill den Ruf, daß sie keinen Klatsch duldet. Das ist auch das einzige, was die Leute im Dorf an ihr auszusetzen haben. Man sagt ihr nach, daß sie nie weiß, was vor ihren Augen sich abspielt. >Sie plaudert nie über die Nachbarn<, beklagte sich einmal eine Frau. Und was sie vorhin gesagt hat, bleibt unter uns, auch ich kann schweigen. Gehört sozusagen zu meinem Beruf... Also, Jill, Sie haben mich vorhin gefragt, ob ich viel mit Wood zu tun habe. Selbstverständlich muß er mich ab und zu kommen lassen, wenn er mit seinen Tieren Probleme hat. Ich bin hier in der Gegend der einzige Tierarzt. Aber er tut es nur widerwillig, denn er mag mich nicht.«
    Jill wollte fragen, was Matthew denn diesem unbeliebten Zeitgenossen Schlimmes angetan hatte, aber sie war von Roberts Tadel trotz Matthews dankenswerter Verteidigung noch so eingeschüchtert, daß sie es nicht wagte. Großvater hatte sie kaum jemals so angefahren, und sie war sicher, daß hinter dieser Sache mehr steckte. Reid hatte sich ihm möglicherweise anvertraut — oder vielleicht Rachel Wood? Auf jeden Fall wußte dieser alte Heimlichtuer mehr als sie, und das war wirklich ärgerlich.
    Dann lächelte sie über die eigene Erbitterung und über ihren verletzten Stolz. Warum sollten denn eigentlich die Leute bei ihr das Herz ausschütten? Möglicherweise würde sie dadurch nur noch neugieriger. Vielleicht würde sie sich dann so weit engagieren, daß sie sich in das Leben ihrer Mitmenschen hineindrängte, ihnen mit ihren Ratschlägen lästig wurde. Und das haßte sie.
    Also schwieg sie und war froh, daß Robert die Frage stellte: »Was haben Sie James Wood denn

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