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Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Ihrer Bibliothek plaudern. Ein Tierarzt ist eben auch ein Arzt und muß über manche Dinge schweigen können. Allerdings war dieser Besuch bei den Woods mehr privater als beruflicher Natur. Aber nach der Verwarnung von Mr. Henderson sollten wir lieber das Thema wechseln.«
    Aber Robert reagierte jetzt ganz und gar nicht mehr schulmeisterlich streng. »Mein lieber Webster«, sagte er freundlich. » Wir können auch Geheimnisse bewahren. Ich gebe zu, daß ich selbst an jener Familie interessiert bin, und Jill hat sich ja mit ihrer Neugierde schon reichlich unschicklich benommen. Hier im privaten Kreis können wir uns über solche Dinge unterhalten, ohne daß andere Leute etwas davon erfahren. Wenn es den Jungen betrifft, so wäre ich sogar dankbar, wenn Sie mich aufklären könnten. Der Junge liegt mir am Herzen, und ich habe bemerkt, daß seine Leistungen in der letzten Woche stark nachgelassen haben.«
    »Also, dann gut. Es ging wirklich um den Jungen. Er schien ein Gatter aufgelassen zu haben, und Woods Hengst war ausgerückt. Der arme kleine Kerl versuchte den Hengst wieder einzufangen, und trieb gemeinsam mit seinem Hund das kostbare Pferd einen Abhang hinunter, wobei es sich am Bein verletzte. Wood ließ mich rufen, doch zuvor erschoß er in seiner Wut den Hund. Als ich nach diesen tragischen Ereignissen eintraf, war der Junge todunglücklich.«
    »Den Hund erschossen!« rief Jill entsetzt. »Aber warum hat er das getan? War der Hund bösartig und eine Gefahr für die Rinder?«
    »Im Gegenteil. Er war ein gutmütiger kleiner Bastard, der den Fehler begangen hatte, das Pferd in die falsche Richtung zu treiben, weil er vielleicht seinen kleinen Herrn vor dem Riesenhengst schützen wollte. Was wissen wir schon, was in so einer Hundeseele vor sich geht? Der Hund war jedenfalls nie zum Viehtreiben eingesetzt und kümmerte sich überhaupt nicht um die anderen Tiere auf der Farm. Er hing an Trevor, und Trevor hing an ihm. Als ich die Farm erreichte, war der Junge verzweifelt. Er hatte mitangesehen, wie sein Vater seinen besten Freund erschoß.«
    Großvater war erschüttert. »Woher wissen Sie das alles?« fragte er nach einer Weile, und Jill beobachtete, wie seine Hand Cuthbert suchte, der aufgestanden war und leise winselte, als hätte er die Worte verstanden.
    »Ich fand den Jungen zusammengekauert in der Garage, den toten Hund in seinen Armen. Dem Hund war nicht mehr zu helfen, also half ich dem Jungen, ihn zu begraben.«
    »Und dann gingen Sie hoffentlich zu diesem abscheulichen Vater«, rief Jill empört aus.
    Aber Robert, der weniger impulsiv als seine Enkelin reagierte, schüttelte den Kopf. »Dazu ist Webster zu klug«, sagte er leicht vorwurfsvoll.
    Matthew nickte mit dem Kopf und sah nicht sehr glücklich aus. »Zu klug oder zu vorsichtig. Ich wünschte, ich wüßte, was mich davon abhielt. Gewiß, Trevor bat mich, nichts zu sagen, und, um bei der Wahrheit zu bleiben, ich hatte das Gefühl, daß ich mich da nicht einmischen durfte. Nach der kleinen Beerdigung sprach ich noch eine Weile mit Trevor, bis ich mich so weit gefangen hatte, daß ich diesem Rabenvater begegnen konnte. Ich behandelte das Pferd, das übrigens nur leicht verletzt war. Eine kleine Schnittwunde, die die ganze Aufregung, vor allem aber die gemeine Rache, überhaupt nicht rechtfertigte. Über Trevor und den Hund habe ich geschwiegen... War nicht sonderlich mutig von mir, fürchte ich.«
    Robert Henderson empfand jetzt Mitleid mit dem Tierarzt und tröstete ihn. »Eigentlich haben Sie sich richtig verhalten. Wenn Sie sich als Fremder in Familienangelegenheiten eingemischt hätten, wäre alles noch viel schlimmer geworden... Ich selbst weiß, wie Trevor an dem Tier gehangen hat — wie oft erzählte er von seinem Hund! — , aber auch ich kann nichts tun, außer ihn mit einigen guten Büchern ablenken. Das ist nicht viel, aber vielleicht ein kleiner Trost. Ich bin Ihnen dankbar, daß Sie mir diese unerfreuliche Geschichte erzählt haben.«
    »Aber was ist das für eine Mutter?« fragte Jill erbost. »Warum ist der Junge nicht mit seinem Kummer zu ihr gelaufen? Warum hat nicht sie das Kind getröstet? Ich halte nicht viel von einer Frau, die in einer solchen Situation nicht zu ihrem Kind steht.« Es bestand kein Zweifel, daß Jill gegenüber Rachel Wood voreingenommen und jetzt schadenfroh war, daß sie endlich einen Fehler an ihr entdeckt hatte.
    »Mrs. Wood hat Angst vor ihrem Mann — mehr um des Kindes als um ihrer selbst willen. Als sie

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