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Verlieb dich nie in einen Vargas

Verlieb dich nie in einen Vargas

Titel: Verlieb dich nie in einen Vargas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Ockler
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als zwei Monate, um das Motorrad wieder in Schuss zu bringen.
    »Perfekt«, sagte ich.
    Zoe strahlte. »Schauen wir morgen bei Target vorbei? Und decken uns mit Urlaubsklamotten ein?«
    »Ich habe morgen eine Doppelschicht«, sagte Christina. »Wie wär’s mit Freitag?«
    »Ihr müsst euch ohne mich eindecken.« Ich erzählte ihnen eine Version unseres Motorradprojekts, die sich auf die Highlights beschränkte, und ließ dabei den Namen des Mechanikers unter den Tisch fallen. Emilio und seine Brüder waren zu Mittelstufenzeiten öfter Gegenstand von Jude-und-Zoe-Schmachtorgien gewesen als die Cullens, die Lightwoods oder irgendwelche anderen geheimnisvollen, wenngleich erfundenen bösen Jungs, für die wir damals geschwärmt hatten, und sie wäre ausgeflippt, wenn sie gewusst hätte, dass er wieder aufgetaucht war. Bei mir zu Hause. Und den ganzen Sommer bleiben würde.
    »Ich kann nicht von zu Hause weg«, sagte ich. »Ich muss die Sache für meinen Dad im Auge behalten.«
    »Den ganzen Sommer über?«, fragte Christina.
    Ich warf mir ein paar Bonbons in den Mund und zuckte mit den Schultern. »Der Mechaniker hat versprochen, fertig zu sein, bevor wir drei aufbrechen.«
    »Aber es ist unser letzter Sommer.« Zoes Sommersprossen büßten an Strahlkraft ein. »Was ist mit dem Stück?«
    Das Upstart-Crow-Theater inszenierte diesen Sommer Alice im Wunderland mit Zoe als Herzkönigin. Sechs Monate zuvor hatten sie und ich noch Pläne geschmiedet: Sie würde die Königin sein, ich wäre Alice, und wir würden den ganzen Sommer proben, damit wir es absolut perfekt hinbekämen. Eine standesgemäße Verneigung vor unserem letzten Sommer.
    Als ich dann den Rückzieher gemacht hatte, für die Rolle vorzusprechen, hatte ich versprochen, trotzdem noch hinter der Bühne zu helfen, bei den Proben, mit den Kostümen, bei allem, was ich während der Produktion übernehmen konnte. Doch nun würde selbst das unmöglich sein.
    »Ich kann nicht«, sagte ich.
    »Okay. Ich kapiere, dass du zu Hause helfen musst«, sagte Zoe. »Aber du hast gerade deinen Abschluss gemacht. Und bald werden wir aufs College gehen und dann werden wir uns um einen richtigen Job bemühen müssen und einen Hauskredit und all diesen Mist. Das hier ist unsere letzte Chance, einen normalen Teenagersommer zu verbringen.«
    Ich kaute auf meinem Strohhalm. Ein normaler Teenagersommer? Was sollte das überhaupt sein?
    »Wenigstens kommt sie mit nach Sand Dunes«, sagte Christina.
    »Das will ich ihr auch geraten haben.« Zoe stupste mein Knie mit ihrem an, und ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter und wartete darauf, dass er sich wieder in meiner Brust festsetzte, wo er sich nach Papis Diagnose im Januar dauerhaft eingenistet hatte. Ich hatte Zoe und Christina kurz nach dem unsäglichen Picknick davon erzählt, aber sie begriffen nicht wirklich, wie jemand, der so jung war wie Papi, eine Krankheit haben konnte, die sie mit Omas und Opas in Verbindung brachten, mit zerbrechlichen alten Körpern, die der Zahn der Zeit in die Knie gezwungen und ausgelaugt hatte. Selbst ich begriff es nicht. Papi hatte noch immer die lockigen schwarzen Haare und die sonnengebräunte Haut seiner Jugend; er war breitschultrig und stark, und jedes Mal, wenn ich ihn ansah, glaubte ein Teil von mir nach wie vor, dass er die Krankheit überwinden würde, dass er eines Tages beschließen würde, genug sei genug, und sie abschütteln würde, so wie bisher noch jede Grippe und jeden gebrochenen Knochen.
    Offensichtlich war heute nicht dieser Tag.
    Aus dem Augenwinkel ertappte ich Papi dabei, wie er auf kürzestem Weg zur Tür strebte. Er hatte sein Scone nicht ganz aufgegessen, trug aber einen großen Teil davon auf seinem T-Shirt nach Hause, wie mir auffiel, als ich näher kam.
    »Papi, alles okay?«
    »He?«
    »Können wir noch ein paar Minuten hierbleiben?«
    Er musterte mich einen Moment lang, dann kehrte er zu seinem Tisch am Fenster zurück.
    »Sorry«, sagte ich, als ich wieder bei den Mädels war. Sie wechselten einen nervösen Blick, und ich zerbrach mir den Kopf, was ich sagen konnte, um das Gespräch wieder in Gang zu bringen. »Noch irgendwelche Ideen wegen des Trips?«
    Zoe lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Wir haben überlegt, ein Auto zu mieten, damit wir uns keine Sorgen machen müssen, eine Panne zu haben.«
    »Gute Idee. Was noch?« Ich schlürfte meinen Kaffee, während ich darauf wartete, dass sie fortfuhr.
    »Unterwegs gibt es ein paar coole Sachen, die wir uns

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