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Verlieb dich nie in einen Vargas

Verlieb dich nie in einen Vargas

Titel: Verlieb dich nie in einen Vargas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Ockler
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Glucksen, aber Emilio zeigte sich unbeeindruckt. Er betrachtete mich immer noch mit jenem verschmitzten Funkeln in den Augen.
    »Ich mag dich nicht«, sagte ich. »Nur damit wir uns verstehen.«
    »Habe ich etwas falsch gemacht?«, fragte er. »Habe ich dich irgendwie beleidigt?«
    »Nein, ich …«
    »Bin ich nicht schön genug für dich?«
    »Nein. Ich meine ja. Ich meine … ich mag dich nicht auf die Art.«
    »Welche Art?« Er lächelte.
    »Die Art, von der deine Freunde denken, dass sie hier zur Debatte stünde. Das tut sie nicht.«
    »Komisch.« Er rieb sich das mit Stoppeln bedeckte Kinn und hob den Blick zur Decke, als würde er über die großen Fragen der Welt nachgrübeln. »Jemand muss dein Facebookaccount gehackt haben.«
    »Hä?« Ich brachte nicht mehr als ein Krächzen heraus, ehe mein Hals sich zuschnürte. Im Ernst, es war wie ein anaphylaktischer Schock da drin.
    »Man darf Sicherheit im Internet nicht für selbstverständlich halten, Jude. Wenn sich jemand in dein Account gehackt hat, solltest du ihn melden. Die Leute könnten deine Absichten missverstehen. Auf die falsche Idee kommen, was dich und mich betrifft.«
    Ich hustete und starrte ihn wütend an, so wie die Berglöwen-Warnschilder auf den Wanderwegen es einem raten. Machen Sie Lärm. Gucken Sie ihm fest in die Augen, um Ihre Überlegenheit zu demonstrieren. Sorgen Sie dafür, dass Sie größer wirken, als Sie sind. »Es gibt kein ›dich und mich‹. Ich mag dich nicht. Nicht als Freund. Nicht als Kumpel. Nicht als irgendwas. Okay?«
    »Okay. Also …« Er löste sein Kopftuch und band es neu, sodass es fester anlag. »Wieso bist du noch mal hier?«
    Ich stampfte mit dem Fuß auf wie eine Fünfjährige. Was war mein Problem? Ich war mein ganzes Leben von Jungen umgeben gewesen – hatte auch eine Menge von ihnen geküsst, nicht nur Dylan Porter. Zugegeben, die anderen nur für die Schulaufführungen, aber trotzdem. Contenance, Leute. Ich besaß sie eimerweise.
    Der Bohrer stieß ein paar kurze Zwitscher aus und ich fuhr zusammen. Mich in dieser Werkstatt aufzuhalten zog ganz offensichtlich mein Gehirn in Mitleidenschaft – wahrscheinlich hatten die Chemikalien, dass fehlende Sonnenlicht und die Lärmbelästigung auch etwas damit zu tun.
    »Ich bin herkommen, um ein Missverständnis in unserer Terminabsprache aufzuklären«, sagte ich. »Aber offenbar ist dir das Prinzip einer Konversation unter Erwachsenen fremd, daher überlasse ich dich deinen Motorrädern und erwarte dich übermorgen. Und ich weiß nicht, gegen welche Hygienevorschriften du hier üblicherweise verstößt, aber bei mir zu Hause wirst du ein T-Shirt tragen.«
    Der Tu novia -Kerl – ich meinte gehört zu haben, wie jemand ihn Samuel nannte – lachte. » Chica loca «, sagte er zu Emilio.
    Ich warf ihm ein bitterböses Grinsen zu, das eins zu eins aus Mari Hernandez’ Universalhandbuch der Melodramatik stammte. »Ich bin also verrückt? Ist das so?«
    Sämtliche Mechaniker drehten sich mit einem dämlichen Jungsgrinsen zu mir um, als hätten sie Erste-Reihe-Tickets für die Show. Aber ihnen stand eine Überraschung bevor. Ich war nicht hier, um für irgendwen den Alleinunterhalter zu spielen.
    » Si usted está buscando para un espectáculo, trate de Netflix«, sagte ich. Dann pikste ich Emilio in die Brust. » Día después de ma ñ ana. No llegues tarde .«
    Übermorgen. Komm nicht zu spät.
    Wenn mir der spanische Ausdruck für Volltrottel eingefallen wäre, hätte ich ihn auch noch hinzugefügt.
    » ¡Adiós !« Ich schob mich an ihm vorbei und marschierte zurück in den Laden.
    Duke blickte von seiner Lektüre auf. »Hatte ganz vergessen, dass du da hinten bist, Engelchen. Alles okay mit dir? Die Jungs haben dir doch nicht das Leben schwer gemacht, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf und erwiderte sein Lächeln, aber etwas fehlte …
    Papi.
    »Wo ist mein Vater?«
    Duke blickte sich im Laden um. »Hm. Muss nach draußen gegangen sein.«
    Ich lief das ganze Ladenlokal ab, obwohl es offensichtlich war, dass Papi nicht hier war. Duke überprüfte die Toiletten, aber das war ebenfalls eine Fehlanzeige. Ich steckte den Kopf zur Werkstatttür hinein. »Hat irgendwer meinen Vater gesehen?«
    Die Männer sahen sich schulterzuckend um, aber Papi war nicht dort. Er war nirgendwo. Er musste zur Tür hinausspaziert sein, während ich mit dem blöden Emilio diskutiert hatte, der mich jetzt mit einer Mischung aus Neugierde und leichter Beunruhigung ansah.
    Ich stürzte zur

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