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Verlieb dich nie in einen Vargas

Verlieb dich nie in einen Vargas

Titel: Verlieb dich nie in einen Vargas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Ockler
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es war: eine Warnung. Das Herz – in seiner unendlichen Weisheit (und mit ein wenig diskreter Bestechung durch die Hormone) – mischte sich gehörig in diese ganze Vargasjunge-Angelegenheit ein. Und das Herz kannte die Bedeutung des Wortes terminado nicht.

6
    Emilio Vargas hatte uns definitiv hängen gelassen.
    Papi, Pancake und ich hatten zwei Stunden lang gewartet, bevor ich mir schließlich die Autoschlüssel schnappte und uns alle zum Duchess kutschierte.
    Wer brauchte schon das Sommertheater? Ich spielte lässig von meinem Kopf aus in einer netten kleinen Produktion mit.
    Die ganze Welt ist eine Bühne!
    »Seid ihr etwa hier, um euch über den Jungen zu beschweren?« Duke blickte von seiner Zeitschrift auf und lächelte, als wir vor seinem Ladentisch auftauchten. »Ist nicht mal ’ne Woche.«
    »Wir wollten uns nur mal das Zubehör angucken«, sagte Papi. Er hatte zugestimmt, mich die Sache regeln zu lassen, weil das mit diesem Emilio und mir zu passen schien wie die Faust aufs Auge . Oh ja, da passte durchaus etwas. Und zwar meine Faust auf sein Auge.
    Duke lotste uns zu einer Reihe Haken, an denen verchromte Motorradteile und verstaubte Handbücher hingen, die aussahen, als stammten sie noch aus der Zeit der industriellen Revolution. Oder zumindest aus den Achtzigern.
    »Arbeitet Emilio heute?«, fragte ich.
    »Yep. Geh ruhig durch.« Duke deutete mit dem Daumen auf die Glastür. »Bleib nur dicht an der Wand – da hinten fliegen zu viele lose Teile und scharfe Sachen rum.«
    Ich wusste nicht, ob er damit die Maschinen oder die Jungs meinte, aber ich nahm mir vor, seinen Rat zu befolgen, und stieß die Tür auf. Sämtliche Augenpaare waren auf mich gerichtet, als mein Blick suchend über die Mannschaft glitt. Keine Spur von Mr Komm ich heute nicht, komm ich morgen.
    »E!«, rief einer der Männer. » Tu novia está aquí .«
    Deine Freundin ist hier? Ich kann nicht fassen, dass er ihnen davon erzählt hat.
    »Ro-milio, Ro-milio!«, trompetete einer der anderen Kerle. Die übrigen kicherten. Sie waren schlimmer als Zoe und ich zu Mittelstufenzeiten nach einer Ahoi-Brause-Überdosis.
    Emilio kam durch eine Tür im hinteren Teil der Werkstatt, die von einem Keil offen gehalten wurde. Er boxte den ersten Typen auf den Arm, als er an ihm vorbeiging, und ich stieß einen dramatischen Seufzer aus, der meinem Eins-a-Pokerface den letzten Schliff verlieh.
    Es gab nur ein Problem.
    Der verfluchte Ro-milio trug kein T-Shirt.
    Er nickte mir zu, als er mich sah, und wandte sich kurz ab, um sich sein T-Shirt vom Sitz der blauen Honda zu greifen, an der ich ihn an jenem ersten Tag hatte schrauben sehen. Er hatte ein Tattoo auf seiner linken Schulter, Wörter und Zahlen in schwarzer Tinte, zu weit weg, als dass sie einen Sinn ergeben hätten. Da war eine fiese Narbe an seinem unteren Bauch und eine weitere an seiner rechten Schulter. Wahrscheinlich von einem Unfall, und ich fragte mich, was passiert sein mochte, aber ich wandte den Blick ab, als mir klar wurde, dass der Romilio-Rufer mich unverwandt anglotzte.
    Was für ein Spanner!
    Ich meine, der Typ. Nicht ich. Selbstverständlich.
    Emilio streifte sich das T-Shirt über. »Weiß Duke, dass du hier hinten bist?«
    Ich zwang mich dazu, meine Aufmerksamkeit auf die glänzenden Werkzeuge zu konzentrieren, die neben der Honda verteilt lagen. »Er hat gemeint, es sei okay.«
    »Cool. Also …« Er rieb sich mit der Hand über sein Kopftuch und sämtliche Meine-Faust-auf-sein-Auge-Absichten lösten sich in Luft auf.
    »Wo warst du heute?«, fragte ich. »Mein Vater hat zwei Stunden lang gewartet.«
    Emilio schüttelte den Kopf. »Vor übermorgen läuft bei uns nichts.«
    »Nicht?« Ich zog meinen Telefonkalender zu Rate. »Ich muss die Termine durcheinandergebracht haben. Ich hätte schwören können … Nein, du hast recht. Vor übermorgen läuft nichts. Was der Tag ist, an dem du kommst.«
    »Bist du dir da sicher, princesa ?« In Emilios Augen glitzerte ein neckendes Funkeln. »Vielleicht solltest du es dir diesmal auf Papier notieren.«
    Hinter ihm flüsterten die drei Typen auf Spanisch und lachten, was die Demütigung nur noch größer machte, weil der eine von ihnen immer wieder sagte, wie heiß ich sei und dass er sich meines gebrochenen Herzens nur zu gerne annehmen würde, falls Emilio das Ding gegen die Wand fuhr. Und dann: Murmel, murmel murmel , nackt.
    »Oh, Ro-milio!«, säuselte einer der drei. Das schrille Kreischen der schweren Bohrmaschine übertönte ihr

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