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Verlieb dich nie in einen Vargas

Verlieb dich nie in einen Vargas

Titel: Verlieb dich nie in einen Vargas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Ockler
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wurden immer kürzer und seltener, es war eher ein Zirpen als ein Piepsen.
    »Wir sind dieses Jahr früh fertig geworden, deswegen geben wir am elften eine Vorpremiere. Eine Sondervorstellung für Familie und Freunde. Ich habe noch Tickets für dich und Mari übrig, falls ihr kommen wollt. Oh, da drüben ist Christina. Komm mit und sag Hallo.«
    Ich spähte in die Menge, um meine Familie ausfindig zu machen, konnte sie aber nicht entdecken. »Ich sollte besser zurück …«
    »Nur für eine Minute«, bat sie. »Ich habe auch ein paar der Upstart-Crow-Jungs mitgebracht. Den verrückten Hutmacher und Diedeldum. Wir haben ein schönes Eckchen gefunden.« Ein Grinsen erhellte ihr Gesicht, voller Wärme und Hoffnung, eines, das absolut nichts mit dem der Königin gemein hatte. »Komm schon. Du musst dich unbedingt zu uns setzen.«
    Ich kannte die Upstart-Typen nicht – sie mussten von der Animas High sein wie Alice –, aber Christina vergeudete keine Zeit. Sie wickelte den Blonden ein wie ein Laken. Ein nasses Laken. Das supereng am Körper klebt.
    Der dunkelhaarige Typ – der verrückte Hutmacher – war laut und ungehobelt und erzählte immer wieder von irgendeiner Party, die später am Abend stattfinden würde, aber Zoe schien ihn zu mögen, also nippte ich einfach an meiner Limonade und wartete auf meinen Einsatz, der nie kam. Christina sagte auch nicht viel, sie war zu beschäftigt, mit Diedeldum zu flirten.
    Wenigstens war die Limonade frisch gepresst und supergut und … prickelnd ! Das Motto des Abends.
    Ich wandte mich Christina zu und versuchte, mich in eine Gesprächslücke zu zwängen. »Hast du die Proben gesehen?«
    »Ja, Zoe ist unglaublich gut!«, sagte sie. »Du musst dir ihre Königin unbedingt ansehen. Sie jagt einem gruselige Schauer über den Rücken. Zoe, zeig es ihr.«
    Zoe räusperte sich und setzte sich auf. Sie sah uns der Reihe nach in die Augen, schien in ihrem Kopf abzuzählen. Ihre Lippen zuckten.
    »Kopf ab!«
    Alle im Umkreis von zehn Metern drehten sich um und starrten uns an und Zoe sog die Aufmerksamkeit auf wie ein Schwamm. Ihr Blick war wild und überzeugend, und die Jungen klatschten, Zoe verbeugte sich, und die ganze Szene wechselte zu Crow-Insiderwitzen, in die Christina zum großen Teil eingeweiht war.
    Randnotiz an mich: Abgang, Bühne links.
    »Ich muss zurück zu meiner Familie.« Ich stand von der Decke auf. »Sie fragen sich wahrscheinlich schon, wo ich bleibe.«
    »Kannst du sie nicht anrufen?«, fragte Zoe.
    »Ich muss bei ihnen sein, ehe das Feuerwerk losgeht. Wegen Papi, verstehst du? Nur für alle Fälle?«
    In Zoes Blick flackerte Enttäuschung auf, aber das war’s auch schon. Sie hielt mir keinen weiteren Monolog zum Thema normaler Teenagersommer. Sie zog mich auch nicht zurück auf die Decke oder schlug vor, mitzukommen und meiner Familie Hallo zu sagen, meine Schwester zu umarmen, die praktisch auch für sie so was wie eine große Schwester war. Sie stieß ein Seufzen aus, zuckte mit den Schultern, und dann bot ihr der verrückte Hutmacher ein paar Pringles an und mir nicht, und damit hatte es sich.
    »Wir sehen uns nächste Woche, okay?«, sagte ich. »Bei der Vorpremiere?«
    Zoe nickte halbherzig, Chipskrümel auf den Lippen, und Christina war völlig gebannt von der fesselnden Story, wie Diedeldum sich in der Zehnten das Bein gebrochen hatte, also ging ich, ohne noch etwas zu sagen. Ich sah nur ein Mal zu ihnen zurück, nachdem ich eine gehörige Menge Körper zwischen uns gebracht hatte, und Zoe hatte sich an den verrückten Hutmacher gekuschelt und lachte sich über irgendetwas schlapp. Ich betrachtete das Bild, das meine Freundin bot, mit zusammengekniffenen Augen, bis sie sich in der Menge auflöste und ihre roten Locken mit den Felsen hinter ihr verschwammen.
    Ich holte frische Limonade für meine Familie, und auf dem Wege zurück zum Hernandez-Lager war ich so damit beschäftigt, Zoe zu vermissen, dass ich Emilio erst bemerkte, als ich praktisch über ihn stolperte. Er und seine Freunde hatten sich einen Platz in der Nähe der Grillroste gesichert, etwas abseits der Menschenmassen.
    In Emilios Augen leuchtete der Sommer, als wäre die Jahreszeit für ihn erfunden worden. Er wendete Burger mit einem Pfannenwender aus Metall, und als er mich sah, lächelte er. »Du bringst mir empanadas vorbei? Ich wusste es.«
    »Träum weiter.«
    »Ich will Käse auf meinem.« Irgendeine Mörderschlampe legte ihre Arme um Emilios Nacken und zog eine Schnute, für die sie

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