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Verlieb dich nie nach Mitternacht

Verlieb dich nie nach Mitternacht

Titel: Verlieb dich nie nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Kent
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Zeitreisen schon lange nicht mehr ausschloss.
    Als Boris schwieg, schrie sie ihn an. »Es ist unmöglich. Wie soll das gehen? Andrej und du – ihr könnt nicht derselbe Mann sein. Das geht doch nicht.« Tränen strömten ihr über das Gesicht. »Mein Kopf fühlt sich an wie mit Watte gefüllt. Ich kann nicht mehr denken. Ich wünsche es mir ja, aber …« Tränenerstickt schluchzte sie auf.
    Boris nahm ihre kalten Hände, küsste ihr zärtlich jede Träne einzeln vom Gesicht. In den Kampf mit Friedrich verstrickt, hatte er beobachtet, wie das Zeitloch Maribel in sich aufgesaugt hatte. Seitdem war er aus Sorge um sie durch die Hölle gegangen.
    »Vielleicht war es falsch von mir, in diese Realität zurückzukehren. Doch ich habe es nicht ertragen, dich noch einmal zu verlieren, Maribel. Ich musste zu dir zurückkehren.«
    Ihre Zeitreise ins neunzehnte Jahrhundert. Friedrich. Agnes. Andrej.
    »Also stimmt es.« Die Erkenntnis nahm ihr fast die Stimme. Ihre Worte glichen einem Hauch.
    Anstatt ihr zu antworten, küsste er sie. Seine Zunge fand den Weg in ihren Mund. Geschickt fing er sie auf, als ihre Knie nachgaben. Sanft legte er sie aufs Bett.
    »Du bist es wirklich, Andrej. Boris. Ich komm ganz durcheinander.« Maribel lachte unter Tränen. Überwältigt zog sie ihn zu sich herunter, bedeckte sein Gesicht mit Küssen, riss sein Hemd auf, dass die Knöpfe vorne absprangen.
    Entsetzt starrte sie auf die frisch vernarbte Wunde, die seine rechte Brust zeichnete.
    »Friedrich meinte, mir ein kleines Andenken hinterlassen zu müssen.« Ironisch verzog er das Gesicht.
    Die Erinnerung rollte nun wie eine riesige Welle über Maribel hinweg. »Du warst verletzt. Ich sah dich mit Friedrich kämpfen und wollte dir helfen, aber eine Kraft, gegen die ich mich nicht wehren konnte, zog mich über die Zeitschwelle hinweg. Danach muss ich das Bewusstsein verloren haben. Als ich erwachte, fand ich mich in den Armen eines Heizungsmonteurs wieder.«
    »Hoffentlich hast du ihn nicht für mich gehalten und geküsst.« Abermals saugte sich sein Mund an ihrer Unterlippe fest. Sie mussten beide lachen, als sie trotzdem zu sprechen versuchte.
    »Und Friedrich?«, brachte sie schließlich hervor. »Was ist mit ihm?« Sie spürte, wie sich seine Muskeln unter ihrer Hand anspannten.
    Er zögerte, bevor er sprach. »Er schlug mich nieder und folgte dir in den Zeittunnel. Meine Verletzung schwächte mich, ich taumelte hinterher, doch ich verlor ihn aus den Augen.«
    »Dann könnte er jederzeit auch hier, in dieser Realität, auftauchen?« Ihre Augen weiteten sich.
    Beruhigend streichelte er ihr über die Wange. »Ich weiß es nicht, mein Liebling«, antwortete er ihr ehrlich. »Aber ich bin hier, um dich vor ihm zu beschützen. Und genau wie ich verfügst du über die Gabe, durch die Zeiten zu springen wie über Steine in einem Bach. Jetzt musst du nur noch lernen, deine Kräfte zu beherrschen. Bis es so weit ist, werde ich alles tun, damit dir nichts geschieht, glaub mir.«
    Sie glaubte ihm. Bedingungslos. »Ich liebe dich, Boris.«
    »Und ich liebe dich, meine Schöne.«
    »Für jetzt und in allen Zeiten.« Verspielt begann sie, an seinem Ohrläppchen zu knabbern. Der beunruhigende Gedanke streifte sie, dass es entgegen ihrer Hoffnungen nicht so einfach sein würde, gemeinsam mit Boris alt zu werden. Doch sie schob den Gedanken entschlossen beiseite.
    Ihre Liebe zu Boris konnte nicht falsch sein. Dafür fühlte sie sich zu gut an.
    Und wenn er darauf bestand, auch künftig durch die Zeiten zu reisen, dann würde sie ihn begleiten.
    Irgendwie.
    Irgendwann.

Der erste Zwischenstand
    »Verdammt, da ist was schiefgegangen?« Mit gerunzelter Stirn starrte Wodan von seinem hohen Beobachtungsposten aus auf das Paar, das sich in seinen Laken wälzte.
    Hinter ihm stellte Freyja sich auf die Zehen, um neugierig über seine Schultern zu schauen.
    »Läuft doch alles prächtig«, schmunzelte sie. Sie quiekte lachend auf, als Wodan zu ihr herumwirbelte und sie um die Taille fasste.
    »Gib zu, dass du deine Finger im Spiel hast, Freyja!«
    »Aber natürlich habe ich das! Glaubst du, ich sehe tatenlos zu, wie du zwei Menschen, die sich lieben, ins Unglück stürzt? Mein Name ist Freyja, Göttin der Liebe und der Leidenschaft!«
    »Ich weiß, wer du bist.« Wodans unwilliges Knurren verwandelte sich in das dumpfe Grollen eines nahenden Gewitters. »Und ich werde nicht zulassen, dass du mir meinen Spaß an diesem Spiel verdirbst. Drei Kinder waren es, die ich

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