Verlieb dich - Roman
seine Stellung sonst wie geändert. Weil Sara immer noch tief und fest schlief, ging er in die Küche, um Kaffee zu machen. Während er sich seine Dosis Koffein einverleibte, las er flüchtig die Zeitung, aber irgendwann begann das Telefon zu klingeln, und danach kam ein Anruf nach dem anderen. Sämtliche Familienmitglieder wollten mit ihm über die Rolle sprechen, die Pirro bei der gestrigen Aktion gespielt hatte. Was der liebe Pirro ihnen darüber berichtet hatte, schockierte sogar Rafe.
Pirro war in seinen eigenen Augen über Nacht zum Helden, mehr noch, zur Legende geworden. Offensichtlich hatte er der Familie erzählt, dass er schon die ganze Zeit ein Undercover-Informant der Polizei gewesen war, um eine Schmugglerbande aus New York auffliegen zu lassen. Und da Agent Lopez die Stadt verlassen hatte, um Biff und Todd hinter Gitter zu bringen, gab es niemanden, der Pirros Version hätte korrigieren können – zumindest, bis Coops Bericht in der Daily Post erschienen war.
Niemanden bis auf Rafe und Sara.
Aber sie würden natürlich kein Wort sagen.
Wozu ihm die Tour vermasseln, wenn sich Pirro unbedingt als Superman darstellen wollte? Vor allem, nachdem er versprochen hatte, sich seine Potenzpillen ab jetzt legal zu besorgen und auch keine Freunde mehr damit zu versorgen.
Auch Agent Lopez rief an, um Rafe mitzuteilen, dass Biff und Todd beim Verhör in Panik geraten waren und sofort Namen genannt hatten, um besser davonzukommen.
Jetzt, wo in der Causa Viagra – und im Eheleben seiner Tante – wieder Ruhe eingekehrt war, hatte Rafe nur noch eine Sorge, nämlich, dass Sara nach wie vor in Gefahr schwebte. Aber selbst Captain Hodges schien mittlerweile zu dem Schluss gekommen zu sein, dass Sara sich nicht in akuter Lebensgefahr befand. Wie es aussah, hatte John Morley nicht vor, der Liste der Anklagepunkte gegen ihn einen weiteren Mord hinzuzufügen, sondern wollte Sara lediglich Angst einjagen, um sie an ihrer Aussage zu hindern.
Trotzdem würde Rafe kein Risiko eingehen. Er wollte Sara nicht von der Seite weichen – eine Strategie, die Coop ganz gut in den Kram passte. Nachdem sie am Vorabend bei Angel so ungeniert miteinander geturtelt hatten, bestätigte der neueste Beitrag des Bachlor Blogs Coops Vermutung: Den heutigen Blog konnte nur jemand verfasst haben, der gestern persönlich da gewesen war – und zwar in unmittelbarer Nähe von Rafe und Sara.
Daily Post
Der Bachelor Blog
In einer Kleinstadt im Norden des Landes wächst und gedeiht die Liebe. Der attraktive Rafe Mancuso, seines Zeichens Polizist und einer der begehrtesten Junggesellen von New York City, ist dank der liebevollen Pflege seiner Arbeitskollegin Sara Rios schon beinahe vollständig von seiner schweren Verletzung genesen. Auf einer kleinen privaten Feier wurde das Paar eng umschlungen gesichtet. Wie es aussieht, wird Mancuso, wenn er sich unbeobachtet wähnt, auch mal ganz gerne »handgreiflich«! Gut, dass der Blog überall seine Spione hat. Das Foto unten stammt von einer unerschrockenen Leserin. Tja, meine Damen, das Herz dieses Junggesellen ist bereits vergeben. Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis er seiner Liebsten die große Frage stellt und seinem Status als Junggeselle damit ein Ende macht. Bleiben Sie dran …
Unter dem Text war ein Foto abgebildet, auf dem Rafe die Hand in Saras hintere Hosentasche geschoben hatte. So viel zum Thema handgreiflich .
Rafe stöhnte auf und warf die Zeitung auf den Tisch. »Haben diese Leute noch nie etwas von Privatsphäre gehört?«, brummte er.
»Na ja, Coop hatte uns doch gebeten, dick aufzutragen«, sagte Sara, die gerade aufgestanden war und sich mit der Kaffeekanne in der Hand zu ihm an den Küchentisch
gesellte. »Soll ich dir nachgießen?« Sie zeigte auf seine Kaffeetasse.
Er nickte. »Danke.«
Sie schenkte ihm ein und setzte sich mit ihrer Tasse zu ihm. »Coop hatte also Recht? Amanda ist die Bloggerin? «
»Ja, es sei denn, einer von Angels anderen Gästen hat den Blog-Autor über die Ereignisse informiert. Aber außer ihrem Fotografen hat niemand Bilder geschossen, jedenfalls nicht dass ich wüsste.«
Sara nahm einen großen Schluck Kaffee, ehe sie antwortete. »Also, für jemanden, der anonym bleiben will, erscheint mir diese Vorgehensweise reichlich sorglos, wenn du mich fragst.«
Er konnte nicht anders, als sie anzustarren. Sara war bei ihm, und er war überaus dankbar dafür. Er fragte sich zwar, wie lange ihm das hier wohl noch vergönnt
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