Verlieb dich - Roman
angesehen, oder wenn sie einen Verbrecher überwältigt hatte. Aber es war das erste Mal, dass er sie für eine private Leistung bewunderte, und die Wärme in seinen Augen verursachte ihr eine Gänsehaut.
Die bekam sie auch, wenn sie ihn mit seiner Nichte beobachtete. Der Mann hatte ein gutes Gespür für Kinder, ganz egal, ob nun die Ratschläge, die er erteilte, brauchbar waren oder nicht, wie in diesem Fall. Er würde einen hervorragenden Vater abgeben.
Wenn sie denn auf der Suche nach einem Mann mit derartigen Qualitäten gewesen wäre. Was sie nicht war. Denn sie würden es niemals schaffen, auf Dauer zusammenzubleiben, und wenn es dann auseinanderging, würde sie genauso verletzt zurückbleiben wie ihr Vater, nachdem ihre Mutter gegangen war.
Sie holte etwas verunsichert Luft. »Danke, aber Toni ist so ein großartiges Mädchen, da kann man doch gar nicht anders. «
»Sara …« Rafe streckte die Hand nach ihr aus, als hätte er ihr etwas zu sagen.
Etwas, das sie nicht hören wollte, denn wenn er es
aussprach, wäre sie gezwungen, die Sache schon viel eher zu beenden als geplant.
Da brüllte jemand: »Feuer!«
Der Schrei ließ sie beide herumfahren. Sara spähte erst zu der Häuserreihe entlang der Hauptstraße und dann zu den Buden auf der gegenüberliegenden Seite. Rauchschwaden hingen darüber in der Luft.
»Ach du liebe Zeit!«
Rafe ergriff fluchend Saras Hand, und dann spurteten sie los, um nachzusehen, was geschehen war.
Kapitel 11
Angels Apfelkuchenstand brannte total aus, und laut Feuerwehr war eindeutig Brandstiftung die Ursache. Pirro stand neben Angel, als sie von den Feuerwehrleuten befragt wurde. Sie hatte den ganzen Tag nichts Außergewöhnliches bemerkt und war zur Zeit des Brandes auch nicht in der Nähe ihrer Bude gewesen. Pirro schickte ein stummes Dankesgebet gen Himmel, weil niemand verletzt worden war.
Die Feuerwehrleute räumten den Tatort, und Rafe schlug Nick, Angel, Pirro und Vivian vor, kurz zu ihm nach Hause zu kommen, bis sie sich alle wieder etwas beruhigt hatten. Pirro schickte Vi mit Angel vor und versprach, bald nachzukommen. Er musste immerzu an die beiden Männer denken, die ihn vorhin angesprochen hatten. War es Zufall, dass gerade jetzt so etwas passiert war, nachdem er sich geweigert hatte, mit ihnen zu kooperieren?
Pirro musste sich nicht einmal auf die Suche nach den Männern machen, um es herauszufinden, denn kaum war seine Familie davongefahren, standen ihm plötzlich die beiden Schnösel gegenüber.
»Zu schade, dass der Apfelkuchenstand Ihrer Tochter
abgebrannt ist«, bemerkte der blonde Mann, als er auf Pirro zuging. »Dabei war sie so stolz darauf, dass der Verkauf gut gelaufen ist und dass alle so begeistert waren von ihrem Apfelkuchen.«
»Ein Glück, dass sie nicht in der Bude war, als das Feuer ausgebrochen ist«, fügte der andere hinzu. »Ich habe gehört, wie einer der Feuerwehrmänner gesagt hat, der Stand sei in null Komma nichts in Flammen aufgegangen, weil eine ganze Menge Benzin im Spiel war.«
»Nicht auszudenken, wenn ein solches Feuer in ihrem Haus ausbrechen würde … Sie hätte wohl keine Chance, rechtzeitig zu entkommen«, fuhr der Blonde fort.
Diese beiden Mistkerle! Pirro schauderte in Anbetracht der angedeuteten Drohung. »Was verlangen Sie von mir?« Er war zu allem bereit, solange nur seiner Familie nichts zustieß.
»Reden Sie mit Ihrem Lieferanten und bereiten Sie ein Treffen vor, damit wir ihn kennenlernen können.«
»Einverstanden.« Pirro nickte mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, doch wenn er sich ihnen erneut widersetzt hätte, wäre ihm bestimmt noch viel mulmiger gewesen. »Aber normalerweise nehme ich keinen Kontakt zu ihm auf. Wir treffen uns alle paar Wochen einmal zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort. Das heißt, es wird noch eine Weile dauern.«
Das entsprach zwar nicht den Tatsachen, aber Pirro hoffte, sich mit dieser Lüge etwas Zeit zum Nachdenken verschaffen zu können. Er vergrub seine zitternden Hände in den Hosentaschen.
»Ach, es ist schön hier um diese Jahreszeit, und auf uns warten keine dringenden Geschäfte in New York. Solange Sie die Wahrheit sagen und die Sache ins Rollen bringen, wird Ihrer Tochter nichts geschehen. Haben wir uns verstanden?«
»Ja, aber denken Sie daran: Sollte meiner Tochter etwas zustoßen, dann wird der Verdacht als Allererstes auf Sie fallen, weil Sie hier fremd sind und bei Angel wohnen«, sagte Pirro dem blonden Schönling, der, wie es aussah, das
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