Verlieb dich - Roman
während er tief in ihr war.
»Nick wird sich damit abfinden müssen, dass Angel sich verändert hat«, sagte Sara, die keine Ahnung
hatte, was Rafe gerade durch den Kopf ging. »Wenn es nach ihm ginge, sollte sie immer noch dasselbe Mädchen sein, das er geheiratet hat, aber das ist eben nicht der Fall. Sie hat ein Baby verloren, und das hat sie verändert. «
Rafe blinzelte, überrascht von der Fülle an Informationen, die sie bereits gesammelt hatte. »Das alles hast du in den vergangenen eineinhalb Tagen aus Angel herausgekitzelt? «
Sara zuckte mit den Achseln. »Was soll ich sagen? Angel und ich haben eben einen guten Draht zueinander. Sie hat sich mir anvertraut.«
»So, so«, murmelte Rafe, erstaunt darüber, wie gut und richtig sich das alles anfühlte.
Dass sich Sara so blendend mit seiner Familie verstand, gehörte auch zu den Dingen, die ihm an ihr gefielen.
Rafe spähte zu seinem Bruder und seiner Schwägerin hinüber. »Ich glaube, Nick muss Angel dazu bringen, sich ihm gegenüber mehr zu öffnen.«
Sara nickte. »Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass das allzu bald passieren wird«, meinte sie und seufzte erneut, doch diesmal klang es bedrückt.
»Dann hoffe ich, dass zumindest mein Bruder einlenken wird. Er kann nämlich ganz schön stur sein.«
»Wenn Angel ihm genug bedeutet, wird er es tun«, sagte Sara zuversichtlich. »Und umgekehrt genauso. «
Wieder war Rafe erstaunt. Sara schien überzeugt zu sein, dass sich Nick und Angel versöhnen würden.
»Pass bloß auf, sonst könnte ich dich noch für eine Optimistin halten«, neckte er sie.
Sara gab ihm keine Antwort, sondern vergrub lediglich die Finger in seinem Hemd, während sie weitertanzten.
Er ließ es dabei bewenden. Ihm reichte schon die Vorstellung, dass Sara insgeheim, ganz tief in ihrem Innersten, einer Ehe womöglich doch etwas abgewinnen konnte, auch wenn sie stets behauptete, sie könne ohne weiteres darauf verzichten.
»Onkel Rafe!«
Als er die Stimme seiner Nichte Toni vernahm, löste sich Rafe von Sara. »Hey, Kleines! Was gibt’s?«
»Äh, der Rat, den du mir gegeben hast, war doch nicht so gut.«
»Was ist passiert?«, fragte Sara.
»Onkel Rafe meinte, ich sollte so tun, als hätte ich keine Ahnung von Baseball, damit Pete Goodfriend Notiz von mir nimmt.«
Pete Goodfriend?, wiederholte Rafe stumm, mit ungläubiger Miene.
Sara schüttelte den Kopf, und er räusperte sich.
»Hast du es denn getan?«
Toni nickte. »Und er hat mir gezeigt, wie ich mit dem Schläger ausholen soll. Ich habe ›geübt‹, und dann war ich an der Reihe …«
»Und?«
»Ich habe mit aller Kraft ausgeholt, und der Ball ist aus dem Stadion hinausgeflogen!«
»Und?«
Sie ließ den Kopf hängen. »Na ja, Pete war der Werfer. «
Rafe und Sara verzogen das Gesicht.
»Das hat sie nie erwähnt«, warf Rafe entschuldigend ein.
Sara lachte. »Toni, hör zu, ich weiß, wie es ist, jemanden zu mögen, der einen nicht beachtet.«
Die Kleine musterte Sara mit einem hoffnungsvollen, bewundernden Blick. »Was soll ich also tun?«
»Hmm.« Was hatte Sara getan, als Rafe ihr keine Beachtung geschenkt hatte?
Nichts, weil er in festen Händen gewesen war. Aber was hätte sie getan, wenn er noch frei gewesen wäre? »Also, wenn du mich fragst, Toni, solltest du immer du selbst bleiben. Wenn du Sport magst, kannst du dich ja mit Pete über Sport unterhalten. Oder wenn du Musik magst, dann rede mit ihm über Musik. Geh auf ihn zu, aber verstell dich nicht. Wenn es wirklich sein soll, wird er dich auch mögen.«
Toni kräuselte bewundernd die Nase. Rafe trat einen Schritt näher und legte Toni einen Arm um die Schultern. »Denk daran, was ich dir gesagt habe. Du bist ein tolles Mädchen. Ich möchte wetten, du bist ihm bereits aufgefallen.«
»Dein Onkel hat Recht. Vielleicht ist er schüchtern, oder er hat Angst, seine Freunde könnten ihn auslachen, wenn er ein Mädchen gern hat. Aber du musst stärker sein. Signalisiere ihm, dass du Interesse hast, und dann warte ab, was passiert.«
»Mach ich! Du bist ganz schön clever, Sara.«
Sara lächelte erfreut über dieses Kompliment aus dem Mund eines verliebten Teenagers.
»Ich probiere es gleich mal aus. Ciao!« Toni verschwand in der Menschenmenge.
Sara atmete tief durch. »Wow. Das war ja ganz schön knifflig.«
»Aber du hast auch diese Herausforderung wie ein Profi gemeistert.« In Rafes Blick lag Bewunderung.
Sie kannte diesen Blick – so hatte er sie oft beim Training
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