Verlieb dich - Roman
Sie hatten dieselben Kinofilme und Fernsehsendungen gemocht, und obwohl sie beide viel arbeiteten, wollten sie beide Familie.
Irgendwann später.
Allerdings war dieses »irgendwann später« in immer weitere Ferne gerückt – zumindest für Kim, was er
Sara jedoch wohlweislich verschwieg; denn er wollte kein Gespräch über ihre unterschiedlichen Ansichten riskieren. Was Kim anging, so hatte er sich mit ihr einfach nicht auf einen Hochzeitstermin einigen können. Obwohl er zuerst darauf gedrängt hatte, hatte sie sich stets geweigert, ein Datum festzulegen. Sie war jünger als er gewesen und hatte sich auf ihre Karriere konzentrieren wollen. Er hatte dafür Verständnis gehabt, und es war ihm leichtgefallen, das Thema vorerst auf Eis zu legen – zu leicht. Als nämlich der Reiz des Neuen mit der Zeit nachgelassen hatte, war es ihm immer weniger wichtig geworden, und ihr war es offensichtlich genauso gegangen.
»Wir haben beide ein ausgefülltes Leben geführt – aber jeder sein eigenes. Wir haben uns einfach auseinanderentwickelt«, fasste er die Ereignisse für Sara zusammen.
Er war zu sehr mit seiner Arbeit beschäftigt gewesen, um Kim weiter zu umwerben, und auch sie hatte sich auf ihre Karriere bei einer New Yorker Werbeagentur konzentrieren wollen und kaum noch Zeit für ihn gehabt. Und es hatte sie beide nicht sonderlich gestört.
Sara schwieg, damit er ungestört seinen Gedanken nachhängen konnte, dabei konnte er ohnehin den Blick nicht von ihren großen braunen Augen und von ihren Lippen abwenden, die er so gerne geküsst hätte.
Und genau das würde er auch tun, sobald diese Unterhaltung beendet war. »Ich glaube, Kim und ich waren nur deshalb so lange zusammen, weil wir beide keine allzu hohen Ansprüche an den anderen gestellt
haben. Wir haben uns miteinander wohlgefühlt, aber wir haben uns nicht geliebt.«
Sara fuhr ihm mit den Fingern durch die Haare, und ein leichtes Ziepen in den unteren Körperregionen erinnerte ihn daran, dass sein Interesse an seiner beruflichen Partnerin mit der Zeit nachgelassen hätte, wenn er Kim wirklich geliebt hätte. Sara hätte für ihn keine solche Versuchung mehr dargestellt. Doch er war bewusst auf Abstand gegangen, hatte sogar dafür gesorgt, dass sie nicht mehr zur selben Zeit Dienst schieben mussten.
Er holte tief Luft. »Ich glaube, Kim wusste genauso gut wie ich, dass Bequemlichkeit nicht mit Liebe gleichzusetzen ist. Dafür hat sich das Ende viel zu zivilisiert und zu einfach gestaltet.«
Sara nickte bedächtig. »Es tut mir leid.«
Er sah ihr tief in die Augen. »Mir nicht.«
Sie schwiegen in stillem Einvernehmen; ein Schweigen, das sexuell aufgeladen und unleugbar heiß war. Dann wandte sie den Blick ab und schaute über seine Schulter. Offensichtlich war die fast schon greifbare emotionale Nähe zwischen ihnen zu viel für sie.
Was ihm gefiel, machte ihr Angst.
Während er sich immer noch stärker zu ihr hingezogen fühlte, war sie dabei, eine Mauer zu errichten.
Was bedeutete, dass er sich an einem entscheidenden Punkt befand. Von seiner Arbeit als Verhandlungsführer wusste er, wann er knallhart weitermachen und wann er sich zurückziehen musste, ganz egal, was er
wollte. Rafe war sich mittlerweile ganz sicher, dass der Sex mit Sara ihm nicht genug sein würde.
Wenn er ihren Schutzwall durchbrechen wollte, musste er ganz langsam vorgehen, Schritt für Schritt. Er durfte sie nicht überfordern, wenn sie argwöhnisch und zurückhaltend war. Und er musste den Tatsachen ins Auge blicken: Selbst wenn er alles richtig machte, gab es trotzdem keine Garantie, dass er ihr Herz gewinnen würde. Er musste sich also fragen, ob er in Anbetracht dieser Tatsache trotzdem gewillt war, alle Vorsicht über Bord zu werfen und sein eigenes Herz aufs Spiel zu setzen.
»Sieh nur!«, rief Sara mitten in seine Überlegungen hinein.
Er folgte ihrem Blick und sah, dass sein Bruder gerade mit seiner Frau tanzte. Sie wechselten kein Wort, tanzten nur eng aneinandergeschmiegt und genossen die Gesellschaft des anderen. »Sie streiten sich gar nicht.«
Rafe grinste. »Tja, das grenzt wohl an ein Wunder.«
»Angel liebt ihn immer noch«, sagte Sara mit einem zufriedenen Seufzer.
Rafe nickte. »Und er liebt sie. Ich kann nur hoffen, dass sie sich irgendwann wieder zusammenraufen.«
Sara legte den Kopf schief, und beim Anblick ihrer Haare, die ihre Schultern streiften, musste Rafe daran denken, wie es sich anfühlte, wenn er die Finger in ihrer Mähne vergrub,
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