Verlieb dich - Roman
Versuch, sie abzulenken, wäre zwecklos, deshalb unterhielt er sich mit seinem Bruder, bis sie alle fertiggegessen hatten. Dann zahlten sie und begaben sich hinaus in die feuchte Hitze des Sommertages. Verglichen mit dem Wochenende, als das Festival noch in vollem Gange gewesen war, waren die Straßen jetzt leer. Die Leute blieben lieber in ihren Häusern, wo sie es dank ihrer Klimaanlagen schön kühl hatten.
Plötzlich hörten sie jemanden ihre Namen rufen. »Hey, Nick! Sara! Rafe!« Dann kam Angel auch schon auf sie zugelaufen. »Ihr werdet es nicht für möglich halten! Ich kann es selbst kaum glauben!«
»Was ist denn los?«, fragte Nick als erster.
»Ich habe gerade einen Anruf von einer Redakteurin bekommen, die bei der Daily Post für das Feuilleton zuständig ist. Sie wird meine Frühstückspension in einem Beitrag über besonders schöne Sommerunterkünfte erwähnen!« Angel zitterte förmlich vor Aufregung.
»Das ist doch die Zeitung, die den Bachelor Blog druckt«, bemerkte Rafe, der sogleich alarmiert war.
Angel nickte. »Darüber hat die Redakteurin ja überhaupt
erst von meiner Frühstückspension erfahren.« In Anbetracht des Interessenskonflikts war ihre Freude bereits ein wenig gedämpft. »Hör mal, ich weiß, dass es falsch war, Saras Aufenthaltsort bekanntzugeben. Aber darf ich mich nicht trotzdem ein bisschen darüber freuen?«
»Natürlich darfst du«, meinte Nick zur Überraschung aller.
»Klar«, stimmte Rafe ihm zu. »Aber je weniger Aufmerksamkeit unsere kleine Stadt im Moment erregt, desto besser. Zumindest, bis es für Sara an der Zeit ist, wieder nach New York City zurückzukehren.« Er musterte sie besorgt, konnte an ihrer Miene jedoch nicht ablesen, was sie gerade empfand.
»Also, Amanda Nichols – so heißt die Redakteurin – wird morgen herkommen, um sich selbst ein Bild zu machen. Sie will mich interviewen, und ein Fotograf wird ein paar Bilder schießen. Das Timing ist perfekt, weil Biff und Todd heute früh entschieden haben, für die restliche Zeit ihres Aufenthalts ins Hilton zu wechseln. Es sind also Zimmer frei.«
»Biff und Todd werden umziehen?«, wiederholte Sara, die diese Neuigkeit genauso überraschend fand wie Rafe.
»Sie haben gesagt, sie würden in der Stadt bleiben«, antwortete Angel. »Aber sie wollten einen Swimmingpool und einen Fitnessraum, und so etwas gibt es natürlich nur in einem großen Hotel.«
Was sind das nur für zwei schräge Vögel ?, dachte Rafe wieder einmal.
»Ihr guckt so seltsam.« Angel sah verwirrt von Rafe zu Sara. »Bin ich etwa mal wieder in ein Fettnäpfchen getreten?«
Rafe wollte sie nicht aufregen, schließlich war sie nur eine unbeteiligte Zuschauerin in diesem ganzen Drama. Sie hatte sich ihren Erfolg verdient.
»Nein, keine Sorge, du hast nichts falsch gemacht; und natürlich ist es völlig in Ordnung, wenn du dich freust«, beruhigte Sara sie. »Ich freue mich auch sehr für dich!«
Angel lächelte. »Ich muss los, um alles für die neuen Gäste vorzubereiten. Und ich muss kochen!« Sie marschierte los, blieb dann aber noch einmal stehen und drehte sich um. »Nick?«
»Ja?«
»Willst du mir nicht helfen?«
Nick schwieg sichtlich überrumpelt.
Rafe stieß seinen Bruder mit dem Ellbogen an. »Nun geh schon!«
»Ich muss doch arbeiten.«
»Du kannst dich ja krankmelden«, schlug Rafe ihm augenzwinkernd vor.
Man konnte förmlich sehen, wie Nick mit sich rang. Er nickte. »Okay, ich komme!«, rief er seiner Frau nach. »Wir sehen uns, Bruder.«
Rafe nickte grinsend.
Sein Bruder winkte noch einmal und eilte seiner Frau hinterher.
Als sie allein waren, drehte sich Rafe zu Sara um. »Was hältst du davon, wenn wir uns mal eine kleine
Auszeit nehmen? Wir können uns auch noch später Gedanken darüber machen, was wir wegen der Redakteurin unternehmen.«
Saras Augen begannen zu strahlen. »Gute Idee. Was schwebt dir denn so vor?«
»Wir könnten mit dem Boot hinausfahren. Weg von all den Leuten und der ganzen Hektik hier.« Er wollte seinen Lieblingsort mit ihr teilen. »Bist du dabei? «
Sie nickte. »Klingt himmlisch.«
Da sprach sie ihm aus der Seele.
Sara hielt sich an der Reling fest, während Rafe das kleine Schnellboot über den See steuerte. Weit und breit war niemand zu sehen, über allem lag ein wundervoller Frieden. Der Wind zerzauste ihr das Haar, und die Sonne brannte auf ihren Körper nieder. Sie fühlte sich vollkommen frei.
»Das ist einfach herrlich!«, rief sie Rafe begeistert
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