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Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Titel: Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridget Asher
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nicht tanzen.«
    »Was hast du dann getan?« Ich drehte mich zu ihm um.
    Er nahm die Kopfhörer vom Tisch. Einen Moment lang fürchtete ich, er würde sie aufsetzen und sich wieder seinen Fischen widmen. Aber er tat es nicht. Er hielt sie nur in der Hand. »Ich habe sie gebeten, mit mir woanders hinzugehen.«
    Ich setzte mich an den Kopf des Tisches. »Wie romantisch.«
    »Das fand deine Mutter offenbar auch, denn sie ging mit. Sie war eine Romantikerin.«
    »Sie hat sich gleich in dich verliebt«, sagte ich.
    Er nickte.
    »Und du hast dich gleich in sie verliebt.«
    »Ja, so war es. Wie ein Sturz ins Bodenlose.«
    Ich nahm allen Mut zusammen. »War es auch am Ende so – unmittelbar vor dem Unfall?«
    Er schaute mich erschrocken an, als hätte ich einen Code geknackt – wie das Keckern des Gestreiften Kingklips. Ich kam mir vor wie der Junge in dem Bilderbuch, der mit einem Zauberbleistift Dinge erscheinen lassen konnte – ich hatte das Gefühl, als hätte ich gerade ein großes Rechteck gezeichnet, und es wäre eine Tür zwischen meinem Vater und mir daraus geworden. Eine offene Tür.
    »Ja«, antwortete er schließlich und nickte bekräftigend. Er spielte mit dem Kopfhörerkabel, und plötzlich blinzelte er Tränen weg.

9

    I ch hab alles rausgeschwitzt, bis auf den letzten Tropfen«, sagte Peter und schnüffelte an sich. »Und jetzt fühle ich mich wie durch den Wolf gedreht.« Manchmal hatte er eine Stimme wie ein Radioansager, volltönend, wohlklingend und weich – und, was am schlimmsten war, affektiert. Er lümmelte in einem grell gestreiften Polohemd, das mich an das von seinem Kollegen Gary erinnerte – dem Mann aus der Eisdiele –, mit nackten Füßen, das Gesicht zur Zimmerdecke gerichtet, auf dem Sofa. Die Tasche mit den Golfschlägern lehnte neben der Tür an der Wand.
    Ich ging an ihm vorbei in die Küche, bereitete Reis für den Reiskocher vor und machte mich daran, die eingebrannten Reste der Lasagne in der Auflaufform zu entfernen. Währenddessen überlegte ich, ob ich von meinem innigen Moment mit meinem Vater erzählen sollte. Im Vergleich zu den bisherigen Gesprächen über meine Mutter, bei denen er stets kurz angebunden und spröde gewesen war, hatte er diesmal tatsächlich Gefühle gezeigt. Ich hatte ihn erst ein Mal weinen sehen, bei meiner Highschool-Abschlussfeier, was ich damals nicht nachempfinden konnte, denn für mich war der Anlass keineswegs traurig – ich war glücklich gewesen, die Schule zu verlassen. Damals hatte er den Staub in der Turnhalle für seine Tränen verantwortlich gemacht und war auf die Herrentoilette verschwunden. Ich hatte Hemmungen, zu erzählen, dass mein Vater geweint hatte, weil ich fürchtete, Peter würde falsch reagieren. Aber wie sollte er die richtigen Worte finden? Ich hatte nie wirklich versucht, ihm meine Beziehung zu meinem Vater und unsere Beziehung zum Tod meiner Mutter zu erklären. Selbst wenn Peter etwas Nettes sagen sollte wie: »Der Arme. Er vermisst sie noch immer«, wäre es falsch, und ich würde wütend werden. Es wäre nicht Peters Schuld, doch das wäre egal. Und ich wollte vermeiden, dass die Erinnerung durch einen albernen Ehestreit beeinträchtigt würde. Ich wollte sie ganz für mich haben. Sie finden vielleicht, dass ich zu viel in den Vorfall hineingeheimnisse, ihn hochspiele, aber das tue ich nicht. Für mich war er ein echtes Ereignis, denn es war ein Charakteristikum unserer Beziehung, dass wir Dinge voreinander verbargen. Dass jeder Mensch sich eine Privatsphäre erhalten will, ist selbstverständlich, aber wenn man anfängt, Teile des eigenen Lebens abzuschotten, besteht die Gefahr, dass man es übertreibt.
    »Hast du meine Nachricht gelesen?«, rief Peter aus dem Wohnzimmer.
    »Ja.«
    »Auch das PS?«
    »Ja.«
    »Mann, waren wir blau. Ich rieche immer noch nach Kokosnuss.« Er seufzte.
    »Es gibt keinen eleganten Ausweg aus der Sache.« Ich rückte der Verkrustung mit einem Pfannenwender zu Leibe.
    »Wer sagt denn, dass er elegant sein muss? Eleganz ist etwas für Südstaatler. Deine Eltern stammen aus Massachusetts und meine aus Connecticut. Wir müssen keine Eleganz beweisen oder Mint Juleps trinken oder Seersucker-Fans sein. Das ist Teil unserer geografischen Rechte.«
    Ich trat mit der Auflaufform in den Händen in die Küchentür. »Baltimore liegt theoretisch unterhalb der Mason-Dixon-Linie. Außerdem habe ich mein Wort gegeben, und daran halten sich nicht nur Südstaatler.«
    »Ich glaube nicht, dass das noch die

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