Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Titel: Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridget Asher
Vom Netzwerk:
Person.«
    »Sie sieht ganz annehmbar aus«, relativierte ihr Mann.
    »Sie ist ausgesprochen hübsch«, korrigierte seine Frau ihn.
    »Und?«, fragte ich gespannt.
    »Das ist alles«, erklärte Dr. Fogelman. »Ich habe meiner Frau gesagt, sie soll sich nicht einmischen.«
    »Ich habe mich nicht eingemischt. Ich habe zwei Leute zum Essen eingeladen. Ist das Einmischung, Gwen?«
    »Nein, ich finde es nett. Hat Louise Interesse an Fischen? Das ist eine wichtige Frage.«
    »Niemand interessiert sich so für Fische wie dein Vater«, sagte Mrs. Fogelman.
    Ich übergab Lucy-Jane ihrem Frauchen. »Vielen Dank, dass Sie ein Auge auf meinen Vater haben«, sagte ich.
    »Keine Ursache«, wehrte Mrs. Fogelman ab. »Wenn ich zu viel Suppe gekocht habe, dann bringe ich ihm welche rüber – das ist alles.« Ich habe mich immer gefragt, ob Mrs. Fogelman vielleicht ein wenig verliebt in meinen Vater war – oder sah sie ihn als eine faszinierend-tragische Gestalt? Einen traurigen, romantischen Hauptdarsteller?
    »Suppe ist gut für ihn«, sagte Dr. Fogelman. »Ich habe im Radio eine Statistik gehört, laut der verheiratete Männer länger leben, aber das halte ich für ein Gerücht!«
    Mrs. Fogelman versetzte ihm spielerisch einen Schlag mit ihrem Gummipolster.
    »Wir unterhalten uns später weiter«, sagte ich.
    Sie winkten mir synchron zu.
    Auf dem Weg zu dem räudigen Vorgartenrasen meines Vaters fragte ich mich, ob Dr. Fogelman ihn wohl überleben würde. Ernährten Frauen ihre Ehemänner wirklich nur gesund, oder taten sie ihnen auf eine elementare Weise gut, die ihnen zu einem langen Leben verhalf?
    Ich klopfte an die Tür und öffnete sie, ohne eine Antwort abzuwarten. Das Innere des Hauses wirkte ebenso trostlos wie sein Äußeres. Auf den Fensterbrettern lagen tote Nachtfalter. Die vom Alter gezeichneten Sofas standen steif im rechten Winkel zueinander, nicht aufgrund häufiger Benutzung leicht schief, sondern exakt ausgerichtet dank eines Witwers, der nur selten Besuch bekam. Der Esstisch war für das Aufnahme-Equipment meines Vater zweckentfremdet worden, damit er den Lauten geschwätziger Fische lauschen, sie studieren und sich Notizen dazu machen konnte. Bei seinem derzeitigen Projekt arbeitete er mit einem Netzwerk von Meeresbiologen zusammen, die daran interessiert waren, in der Library of Natural Sounds an der Cornell University ein staatliches Archiv mit Fischlauten einzurichten. Für den Fall, dass mein Vater Eila mit dem Verkauf seines Hauses betrauen würde, wäre ihre Bedingung, dass er mit Sack und Pack auszöge und die Kosten für eine Mietmöblierung, Handwerker und einen Reinigungstrupp übernähme. »Ansonsten könnte ich nichts für Sie tun – da wären mir die Hände gebunden. Und wie soll eine Künstlerin mit gebundenen Händen arbeiten?«, würde sie mit einem hektischen Unterton sagen.
    Es kommt nicht von ungefähr, dass ich diesen Job gewählt habe, Häuser für den Verkauf auszustaffieren. Ich liebe es, aus einem hässlichen Entlein einen Schwan zu machen. »Es geht um Psychologie«, hatte Eila mir immer wieder vorgebetet. »Wir wollen ein Haus präsentieren, das den Interessenten sagt: ›Hier werden Sie Ihre Familie lieben. Hier werden Sie geliebt werden.‹ Es geht nicht so sehr um Kunst als vielmehr um die Definition von Liebe.«
    Ich fragte mich, wie das Haus wohl gewesen war, als meine Mutter nach meiner Geburt mit mir aus dem Krankenhaus kam. Die Bäume waren damals noch mickerige Schösslinge gewesen – ich hatte sie auf Fotos gesehen. Als Kind fragte ich Mrs. Fogelman oft, ob sie mitbekommen hätte, wie meine Mutter mich im Kinderwagen spazieren fuhr, im Garten arbeitete, neue Vorhänge aufhängte. Womit verbrachte sie ihre Tage? Und Mrs. Fogelman antwortete jedes Mal: »Sie strickte und strickte. Sie hätte am liebsten das ganze Haus umstrickt, glaube ich. Stricken war ihre große Leidenschaft.« Aber ich habe nie etwas zu Gesicht bekommen, das selbst gestrickt aussah. Keine Decke, keinen Schal, keinen Nikolausstrumpf. Nichts.
    Hat meine Mutter das Haus gehegt und gepflegt? War es ein Ort, der sagte: Hier werden Sie Ihre Familie lieben, hier werden Sie geliebt werden ? Oder strahlte es schon damals diesen hartnäckigen Kummer aus? »Traurigkeit spürt man sofort«, hatte Eila mir gesagt. »Ich habe Häuser gesehen, die so traurig wirkten, dass wahrscheinlich das einzige Heilmittel wäre, sie niederzubrennen.«
    »Ich bin in der Küche!«, rief mein Vater.
    Er kochte sonntags immer für uns

Weitere Kostenlose Bücher