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Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Titel: Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridget Asher
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von Wasser und die Laute – das Zwitschern und Krächzen und Gurren –, die erstaunlich verschieden waren, in meinen Ohren jedoch allesamt wie Klagelieder klangen. Manchmal war mir das einfach unerträglich, weil es der schrecklichsten meiner Phantasien Vorschub leistete – der Vorstellung von meiner Mutter unter Wasser.
    Aber heute fühlte ich mich stabil genug, und außerdem hatte ich es nicht eilig, in unsere Wohnung, zu Peter und seinen Golfschlägern zu kommen – und zu seinen Ideen, wie wir aus dem Pakt mit Elliot Hull aussteigen könnten. »Lass uns ein paar Aalen zuhören.«
    Mein Vater konzentrierte sich auf Fische an der Ostküste, wo hundertfünfzig Arten Laute von sich geben können. Ich kenne die dumpfen und tickenden Geräusche von Schellfischen, die gutturalen Explosionen bei ihrem Ablaichen, das Knarzen von Krötenfischen, die Gesänge von Walen, die Mauern aus Luftblasen errichten, um Fische und andere Nahrung zu fangen. Ich höre schon mein ganzes Leben lang Fischen zu, ihrem Summen, Stöhnen, Grunzen, Schnurren, Quaken und Gurren. Mein Vater behauptet steif und fest, dass sie auf diese Weise Informationen über Feinde austauschten, dass die Stimmen manchmal aggressiv klängen und zu anderen Zeiten höflich oder schwärmerisch. Er ist davon überzeugt, dass die Tiere jähzornig sein können und schimpfen und sogar trauern. Einmal behauptete er sogar, sie würden über die gleichen Dinge sprechen wie wir Menschen. Damals war ich etwa zehn, denke ich, und wusste bereits, dass wir nicht über all die Dinge sprachen, die seiner Behauptung nach von Fischen erörtert wurden.
    Mein Vater setzte mir die monströsen Kopfhörer auf. Zuerst klang alles gedämpft, dann waren die Bewegungen der Ozeanwellen zu hören – und schließlich Aale. Ihre Keckerlaute folgten sehr schnell aufeinander, ähnlich wie bei Eichhörnchen. Ich schaute zu meinem Vater, der auf und ab ging.
    »Was hältst du davon?«, fragte er. »Hört sich das nicht gut an? Klar und deutlich? Als wären sie hier, im selben Raum mit uns?«
    Aus irgendeinem Grund war mir plötzlich zum Weinen zumute. Ich nahm die Kopfhörer ab und legte sie auf den Tisch. »Sie klingen fröhlich«, urteilte ich. »Sie klingen wie fröhliche Eichhörnchen.«
    »Das notiere ich mir«, sagte er. »Was für eine bildhafte Beschreibung.«
    Ich sah zu, wie er sich die Notiz machte, drehte mich dann um und schaute durch die alte Aluminium-Schiebetür, hinter der die Terrasse aus grau verwitterten Holzplanken lag. »Ich möchte, dass du mir etwas erzählst«, bat ich.
    »Was?«
    »Etwas.«
    »Worüber?«, fragte er irritiert.
    »Über sie.«
    Er begriff sofort, dass ich meine Mutter meinte, und blieb stehen. »Ich habe dir doch schon viel von ihr erzählt.«
    »Ich muss dir was sagen.« Ich schaute immer noch in den Garten hinaus. »Als Kind hatte ich schreckliche Angst, sie würde mich später im Himmel nicht wiedererkennen, weil ich noch so klein gewesen war, als sie starb. Ich fürchtete, wir würden uns nie treffen.«
    »Ich wusste nicht, dass du an den Himmel glaubst.«
    »Ich weiß, ich weiß. Du hast mich nicht gelehrt, an solche Dinge zu glauben, aber ich hatte trotzdem lange diese Angst.«
    »Das hättest du mir sagen sollen.«
    »Wenn ich es getan hätte, hättest du nur mit dem Zitat einer wissenschaftlichen Widerlegung des Himmels reagiert.«
    Er dachte darüber nach. »Wahrscheinlich hast du recht«, meinte er schließlich. »Tut mir leid.«
    »Jetzt erzähl mir was.« Ich dachte an Elliot, daran, wie es gewesen war, ihn bei dieser Orientierungsveranstaltung kennenzulernen, an seine lobende Beurteilung meiner Schuhe, daran, wie er Ellen Maddox hochgehoben und im Kreis herumgeschwenkt hatte, wie er sich damals in jenem Frühling zu mir auf die Decke gelegt hatte. Wie war das mit meinen Eltern gewesen? Ich wusste so gut wie nichts darüber. Elliots Satz fiel mir ein, dass die Ehe ein Gespräch sei, das ein Leben lang andauern sollte. Hatten meine Eltern ein Gespräch geführt, das ihr Leben lang angedauert hätte, wäre es nicht so abrupt beendet worden? Waren Dinge ungesagt geblieben? Ich wusste nicht einmal, wie ihr Gespräch begonnen hatte. »Wie habt ihr euch kennengelernt?«, fragte ich.
    »Wie viele andere Paare auch – bei einer Tanzveranstaltung. Aber das habe ich dir doch alles schon erzählt.«
    »Nein, das wusste ich nicht. Welcher Song wurde gespielt, als du sie aufgefordert hast?«
    »Ich habe deine Mutter nicht aufgefordert – ich kann gar

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