Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife
Küche zurück. »Es ist doch nur ein Spiel. Also kannst du auch nur gespielt eifersüchtig sein.«
»Du kannst da rauskommen«, sagte er. »Ruf Elliot einfach an und sag ihm, du hast keine Zeit.«
»Ich habe bereits mit ihm gesprochen«, log ich.
»Hat er angerufen?«
»Ja – und er hat seiner Mutter unseren Besuch schon angekündigt.« Ich beschloss, die Auflaufform einzuweichen, und begann, den Geschirrspüler einzuräumen.
»Dieser Mistkerl«, giftete Peter.
Hatte ich ein schlechtes Gewissen wegen meiner Lüge? Nicht wirklich. Vielleicht weil es sich gerechtfertigt anfühlt, wenn man aus Wut lügt. Und warum war ich wütend? Peter wollte mir Vorschriften machen, tat aber, als wäre es nicht so. Noch schlimmer war, dass er fand, ich sei für eine solche Aktion nicht geeignet. Aber Helen schon? Wie auch immer – ich mochte es nicht, in eine Schublade gesteckt zu werden.
»Er hat tatsächlich angerufen? So schnell? «, kam aus dem Wohnzimmer.
»Ja.« Ich befüllte die Spülkammern und schloss die Tür des Geschirrspülers.
»Ich rieche wirklich immer noch nach Kokosnuss«, sagte Peter mehr zu sich selbst. »Habt ihr ein Datum festgelegt?«
»Noch nicht, aber das werden wir bald tun.« Ich klappte die Türen mehrerer Hängeschränke zu.
»Warum diese Eile? Es hat doch keine Eile!«
In diesem Moment liebte ich ihn. Seine Stimme hatte nichts von einem Radioansager. Sie war emotionsgeladen, zugegebenermaßen leicht weinerlich, aber ehrlich. Ich konnte mich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so ehrlich geklungen hatte.
Ich hielt inne, versuchte, diese Liebe festzuhalten, versuchte, sie in mir zu verankern. Doch ich konnte es nicht. Sie war aus Luft gemacht. Sie verflog. »Elliots Mutter ist todkrank«, antwortete ich. »Darum die Eile.« Ich schlug mit der flachen Hand auf den Startknopf des Geschirrspülers. Wasserrauschen füllte den Raum. »Sie liegt auf dem Sterbebett «, setzte ich hinzu, obwohl ich wusste, dass Peter mich nicht hören konnte.
10
E lliot und ich telefonierten mehrmals miteinander, aber obwohl wir viele Worte wechselten, kamen wir nicht voran. Er fragte, ob die Sache wirklich okay für mich sei. Ich versicherte ihm, das sei sie. Er sagte mir immer und immer wieder, dass ich nicht mitkommen müsse, dass er erwachsen werden müsse, dass er seiner Mutter die Wahrheit beichten müsse und dass das gut für ihn wäre, wie damals, als er als Kind Gemüse essen sollte und es in seine Serviette wickelte und diese in die Sofaritze stopfte. »Ich habe daraus gelernt. Bin daran gewachsen. Ich habe seit Jahren kein Gemüse mehr in einer Sofaritze versteckt.«
»Die Frage ist eine philosophische, oder?«, hakte ich nach. »Wird etwas Unrechtes wie eine Lüge rechtens, wenn man für einen guten Zweck lügt?«
»Das könnte ich dir ein Semester lang beantworten.«
»Hast du vielleicht auch eine Kurzversion in ein, zwei Sätzen für mich?«
»Ich verstehe mich aufs abstrakte Philosophieren, aber nicht auf dessen praktische Umsetzung. Ist das kurz genug?«
»Ja – und sehr präzise«, lobte ich. »Ich glaube, manchmal heiligt der Zweck die Mittel. Und diese Sache ist für deine Mutter offensichtlich sehr wichtig.«
»Ja.« Nach kurzem Schweigen fuhr er fort: »Es war idiotisch, ihr diesen Bären aufzubinden. Keine Ahnung, warum ich auf der Party davon angefangen habe. Aber das habe ich nun mal. Du hast gesagt, du würdest mitspielen, und ich habe dir reichlich Gelegenheit zu einem Rückzieher gegeben. Du hast keine einzige davon beim Schopf gepackt. Und mir gefallen die Mittel, die diesen Zweck heiligen. Darf ich das sagen?«
Ja, das durfte er. Mir gefielen die Mittel ebenfalls, doch ich sagte es nicht. Danach trafen wir unsere Arrangements so schnell, als fürchteten wir beide, dass nichts aus der Sache werden würde, wenn wir zu lange darüber sprächen. Elliot würde gleich nach seinem Philosophie-Seminar am Donnerstagvormittag zum Haus am See aufbrechen, und wir vereinbarten, dass er mich am Samstag gegen Mittag vom Bahnhof abholen würde. Ich war zwar nur eine erfundene Ehefrau, aber es eilte trotzdem. Elliots Mutter war real und lag wirklich im Sterben.
Mitte der Woche traf ich mich mit Faith und Helen zum Lunch. Wir aßen Salat mit Ziegenkäse, sauren Äpfeln und getrockneten Blaubeeren. Ich beschwerte mich über die Diagramme, die Eila mich den Kunden präsentieren ließ. »Ist das zu fassen, dass ich einen Job habe, in dem Diagramme vorkommen?«
Faith verdrehte die Augen. Sie
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