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Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition)

Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition)

Titel: Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurenka Jurk
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sollen?“ Als Reaktion auf seinen Kommentar preschte Helen wortlos an ihm vorbei. Fabian runzelte die Stirn. Warum hatte sie bloß diese unglaubliche Sonnenbrille auf, mit der sie aussah wie eine überdimensionierte Fliege? Gleich würde sie zu summen anfangen und abheben, schoss es ihm durch den Kopf. Fabian wurde das Gefühl nicht los, es mit einer leicht Verrückten zu tun zu haben. „Jetzt warte doch!“ Er sprintete hinter ihr her, überholte sie und drehte sich im Laufen zu ihr um. „Und warum trägst du nochmals dieses Monster auf deiner Nase?“
     
    Helen schob die rutschende Brille wieder hoch. Nicht in seine Augen schauen! „Das ist eine Designerbrille und kein Monster“, versuchte sie, um eine Erklärung herumzukommen und drängelte an ihm vorbei. Sie musste unbedingt vor ihm laufen. Fabian hatte eine dieser furchtbaren Jogginghosen an, bei denen man jeden Muskel erahnen konnte. Besonders sein knackiger Hintern kam gut zur Geltung, auch wenn Helen aufgrund der Dunkelheit alles nur sehr vage erkennen konnte. Sie ließen die Häuserzeilen ihres Viertels hinter sich und joggten nun auf den Zürichsee zu. Helen konzentrierte sich auf den Weg vor ihr.
    „Ich sehe täglich viele Stars, die mit geschmacklosen Designerklamotten herumlaufen. Das ist definitiv nicht dein Stil. Warum also dieses Ding?“
    Er ließ nicht locker. Hektisch überlegte Helen. Warum trägt man etwas, was absolut unpraktisch ist und man selbst hässlich findet? Und Helen fand die Brille potthässlich. Yvonne sah damit zwar elegant aus, aber ihrer Freundin stand auch einfach alles. „Woher weißt du überhaupt, was mein Stil ist?“ Sofort fiel ihr eine Antwort ein und sie biss sich auf die Zunge. Er war schwul. Wahrscheinlich war Stilberatung sein Hobby. Schnell redete sie weiter. „Hab ich geschenkt bekommen und damit niemand beleidigt ist, muss ich sie mal ausführen“, log sie. Helen wusste, dass sich das ziemlich bescheuert anhörte. Was hätte sie auch sagen sollen?
    Nun begannen obendrein, die ersten Regentropfen vom Himmel zu fallen. Lauter kleine Ringe entstanden auf der Wasseroberfläche des Sees. Der perfekte Zeitpunkt für einen Schauer, ärgerte sich Helen. Sie betete darum, dass die Sonne wieder zum Vorschein käme.
    „Bei dem Wetter? Ich glaube, jetzt verstehe ich!“, neckte Fabian sie. „Du möchtest keinen Regen ins Gesicht bekommen und da sind natürlich so radgroße Gläser praktisch.“
    „Haha!“, höhnte Helen und streckte Fabian die Zunge heraus. „Ganz falsch! Ich werde von Murphys Gesetzen verfolgt.“ Das war jedenfalls die Wahrheit. „Und da es nach Regen aussah, dachte ich mir, muss ich eine Sonnenbrille mitnehmen, sonst würde mich bestimmt gleich die Sonne blenden.“ Das hatte doch eine gewisse Logik, redete sich Helen gut zu.
    „Kleiner Vorschlag. Nimm doch nächstes Mal einen Regenschirm mit, wie man das normalerweise so macht. Jetzt wird es nämlich echt ungemütlich hier und leider sind deine Räder nicht groß genug zum Unterstellen.“
    Das Tröpfeln war mittlerweile zum Strömen geworden und Helen spürte, wie das Shirt an ihr zu kleben begann. ‚Nicht auch das noch!‘, fiel es ihr mit Schrecken ein. Unter dem Shirt trug sie einen Mickey-Mouse-BH. Völlig ungeeignet zum Joggen, superbequem für einen Sonntagmorgen, aber vor allem definitiv nicht öffentlichkeitstauglich. Wenn der Regen das Shirt erst mal aufgeweicht hätte, würde man die Comicfiguren darunter deutlich sehen können. Schützend hob sie die Arme vor die Brust und blickte sich um. „Schau mal, da drüben ist eine Imbissbude. Da können wir uns unterstellen.“ Vornübergebeugt rannte Helen blindlings auf den Unterstand direkt am See zu. Etwas außer Atem erreichte wenig später auch Fabian den Imbiss. Helen schnupperte in die Luft und der Duft von Gebratenem ließ ihren Magen knurren.
    „Da schiffät, odr?“, rief der Budenbesitzer ihnen zu. „Wönder öppis Warms?“
    „Na das passt ja. Hier gibt's die beste Cervelat von ganz Zürich. Verschieben wir unseren Ausflug?“, fragte Fabian und schaute zu dem aufgewühlten See hinüber.
    Helen folgte seinem Blick. Es war gemütlich, hier im Schutz zu stehen und dem Platschen des Regens auf die Blätter der Platanen zu lauschen. Die Lust zum Joggen war ihr allemal vergangen. Sie nahm das verlockende Angebot an und hatte kurze Zeit später einen Pappteller mit einem Würstchen vor sich.
    „Äh, Helen“, unterbrach Fabian ihren Versuch, die viel zu heiße Cervelat

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