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Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition)

Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition)

Titel: Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurenka Jurk
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warten.“
    So eine Schlange, dachte Helen. Kaum war der Chef da, machte sie einen auf freundlich. „Danke, bemühen Sie sich nicht“, sagte sie kalt und winkte mit einer Hand, wie um eine lästige Fliege fortzuscheuchen.
    Sophia ließ sich nicht verscheuchen, sondern stellte sich ihr geradewegs in den Weg. „Sie sehen ganz blass aus. So kann ich Sie nicht gehen lassen. Kommen Sie hierüber!“ Sie griff nach Helens Arm und zog sie mit sanfter Gewalt zurück in den Salon.
    „Schönen guten Tag, junge Frau!“, dröhnte der Bass von Renk durch den Raum. Augenblicklich verstand Helen die Aufdringlichkeit von Sophia. Sie versuchte, sich zu befreien, aber da stand Renk bereits vor ihr und hatte ihre Hand ergriffen.
    „Sagen Sie es nicht, Sie sind ...“ Er grübelte, während er mit seinem rauen Daumen über ihre Fingerknöchel fuhr. „Natürlich, Helen Kreuzer!“
    Sophia lächelte irritiert und eilte davon.
    „Jemanden wie Sie könnte ich nicht vergessen“, brummte Renk nun. Er bedachte sie mit heißen Blicken, bevor er ihr einen Kuss auf die Hand hauchte.
     Sie beachtete Renk kaum, denn sie sah, wie Fabian vorsichtig um die Ecke schaute. Helen hatte das Gefühl, gleich den Boden unter den Füßen zu verlieren. War das Entsetzen, was sie in seinem Gesicht las? Ihre Beine gaben nach. Richard Renk stützte sie geistesgegenwärtig. „Kein Grund, weiche Knie zu bekommen“, schäkerte er, fasste sie fest um die Taille und führte sie in einen Nebenraum mit Sitzecke.
    Sophia kam mit zwei Sektgläsern herein. „So, damit bringen wir Ihren Kreislauf wieder in den Schwung“, trällerte sie munter und drückte ein Glas in Helens und das andere in Richards Hand. Der setzte sich neben sie und strich ihr sanft über den Rücken. „Lass uns anstoßen. Nach einem Gläschen wird's dir besser gehen.“
    Er war zum Du übergegangen. Helen war das gleichgültig. Sie dachte nur an den Blick von Fabian. Erst das Klirren der Gläser, als Renk sie aneinanderstieß, erinnerte sie an den hilfsbereiten Mann an ihrer Seite. Sie blickte in zwei graugrüne, besorgt dreinschauende Augen. Er lächelte ihr zu, was lauter Lachfältchen zum Vorschein brachte. Helen nahm einen Schluck und gleich noch einen zweiten. Sie spürte, dass Fabian den Raum betreten hatte. Es war, als ob die Luft greifbar geworden wäre, dick und zäh. Ihr fiel das Atmen schwer.
    „Helen, wie geht es dir?“ Fabian hockte sich vor sie und nahm ihre freie Hand in die seine. Sofort rotierte Helens Magen. Der Sekt machte es nicht besser und ihr wurde erneut schwindelig.
    „Super“, presste sie hervor, „ich bin nur etwas überarbeitet.“
    „Fabian, ich denke, deine Kundin wartet!“, schnitt eisig die Stimme von Renk dazwischen. Helen entdeckte, dass er missbilligend auf ihre verschlungene Hände schaute. Auch Fabian schien es bemerkt zu haben, denn seine Hand zuckte unter dem Blick, blieb aber unverändert liegen. „Wir lassen gerade eine Welle einwirken“, entgegnete er knapp in Richtung von Renk. „Helen, es ist wundervoll, dich wiederzusehen!“ Er machte eine kleine Pause. „Aber du siehst wirklich nicht gut aus. Soll ich dir ein Taxi rufen? Brauchst du etwas?“
    „Pass auf, dass die Locken ja richtig werden. Unser Ruf steht auf dem Spiel! Überprüf sie!“, zischte Renk verärgert. Er winkte Sophia ran. „Mach zwei weitere Sektgläser für Fabian und seine reizende Kundin fertig.“ Der Sarkasmus war nicht zu überhören.
    Fabian ignorierte seinen Chef und schaute fragend zu Helen, die nur den Kopf schüttelte. „Ist dein Arbeitsstress jetzt wenigstens vorbei?“
    „Ich muss noch die eine Premiere überstehen“, erklärte Helen, nun wieder etwas gefasster. Sie spürte, wie Renk neben ihr zu kochen begann. Helen war sich so sehr Fabians Berührung bewusst, dass es fast schmerzte. Sie musste sich davon verabschieden, entschied sie. Langsam zog sie ihre Hand zurück. Fabians Gesichtsausdruck blieb ihr rätselhaft. War das Erleichterung? Wahrscheinlich, dachte sie, und wurde noch trauriger.
    „Da kommt der Sekt. Mit Gruß des Hauses bitte weiterreichen!“, befahl Renk, nahm die Sektgläser von Sophia entgegen und hielt sie Fabian vor die Nase.
    „Ich ruf dich nachher an“, raunte Fabian ihr zu, bevor er aufstand und hinausging.
    „Hast du das gehört, Sophia!“, ereiferte sich Renk sogleich. „Sagt der doch, dass unsere Helen nicht gut aussähe. So etwas kann auch nur jemand vom anderen Ufer behaupten, nicht wahr?“ An Helen gewandt

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