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Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition)

Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition)

Titel: Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurenka Jurk
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seine Machoseele mit einem hemmungslosen Flirt erfreuen. Elisa war da genau die Richtige. Also konnte er jeden Augenblick auftauchen. „Erzähl mal, wen du so am Set kennengelernt hast“, versucht er, das Thema zu wechseln.
    „Nicht ablenken!“, tadelte Elisa spielerisch. „Wie vielen Frauen hast du in den letzten Jahren das Herz gebrochen?“
    Die Schritte draußen verlangsamten sich und stoppten dann. Mit Sicherheit verstand Renk nun jedes Wort. Fabian spürte, wie seine Hände schwitzig wurden. „Äh, keiner. Jedenfalls nicht wissentlich.“ Das war wenigstens nicht ganz gelogen. „Dir liegen die Männer doch bestimmt zu Füßen. Was macht denn dein Liebesleben?“, fragte Fabian rasch, in der Hoffnung, so Elisa vom weiteren Aushorchen abzuhalten.
    „Das glaube ich dir nicht!“, überging sie Fabians Frage einfach. „Was hast du mir damals den Kopf verdreht und an deinen Kuss erinnere ich mich noch heute lebhaft!“, berichtete Elisa lachend. „Nur schade, dass ich nach der Schule gleich ins Ausland gegangen bin. Sonst wärst du mir nicht so davongekommen!“
    Fabian spürte, wie sich sein Magen zusammenzog. Er musste jetzt deutlicher werden. Anderenfalls hätte er es sich mit Renk verscherzt und er würde ihn schon aus Prinzip feuern. „Du meinst, wenn ich zu haben gewesen wäre?“ Fabian versuchte zu lachen. Es klang eher wie ein Husten. Elisa schaute irritiert auf. „Elisa, ähm“, druckste er herum, „ich habe die letzten Jahre nichts mit Frauen gehabt.“ Er machte eine bedeutungsvolle Pause. „Ich meine, sie interessieren mich nicht so . Außer beruflich natürlich!“, erklärte er. Das traf zumindest auf die Zeit zu, bevor er Helen kennengelernt hatte. Er konnte sehen, wie bei Elisa der Groschen fiel und sie ungläubig den Mund aufsperrte. „Du bist schwul?“
    „Tja!“ Fabian zuckte entschuldigend mit den Schultern und dachte an die Frau, die sein Leben so durcheinander gebracht hatte. Nein, er war absolut nicht schwul und am liebsten hätte er es laut herausgeschrien. Das Lügen und dieses ewige Bangen wegen Renk waren ihm zuwider. Aber das musste er nur noch eine Weile erdulden, versuchte er sich selbst zu beschwichtigen. Sollte Renk später erfahren, dass er hetero war, konnte er ihn als Geschäftsführer nicht so einfach an die Luft setzten. Falls er es doch täte, hätte er bis dahin genug Geld verdient, um sich auf eigene Beine zu stellen.
    „Meine Welt bricht zusammen!“, stöhnte Elisa theatralisch und hob ihre Hand an die Stirn. Sie unterbrach ihr Schauspiel sofort und fragte diesmal ehrlich bestürzt: „Oder war unser Kuss vielleicht so abschreckend, dass du ...“
    „Nein, nein“, beruhigte Fabian sie. „Es war nur, wie soll ich sagen, eben nicht das Richtige.“ Er hasste sich für diese Worte. Der Kuss war damals das i-Tüpfelchen seines Schulabschlusses gewesen. Auf der Matura-Feier hatte er seinen ganzen Mut zusammengenommen und mit Elisa geflirtet. Aus heutiger Sicht erschien ihm die frühere Zeit viel unkomplizierter.
    „So verliert die Damenwelt einen weiteren heißen Kerl.“ Elisa seufzte. „Aber sag, hast du es denn wenigstens mal mit einer Frau versucht? Vielleicht muss man dich ja nur etwas überzeugen.“ Sie klimperte kokett mit ihren Wimpern.
    Fabian musste lachen. „Sicher! Aber für dich gibt es gewiss noch andere Fische im Meer, die du dir angeln kannst.“ Nun hatte er es endlich überstanden. Renk hatte von ihm das perfekte Stichwort für seinen Auftritt geliefert bekommen. Schon war hinter ihm ein Räuspern zu hören.
     
    Helen saß auf dem Frisierstuhl und starrte auf die gegenüberliegende Papierwand. Sie war nur ein Versuch, ein Experiment, mehr nicht. Ihr wurde schlecht und sie hielt sich an den Armlehnen fest. Richard Renk verkündete munter, wie großartig Fabian doch sei, und widmete dann seine ganze Aufmerksamkeit der Kundin. Die redete allerdings weiterhin davon, dass es ein Trauerspiel wäre, dass Fabian schwul sei.
    Helen wollte nur weg. Sie stemmte sich hoch, aber ihr wurde schwarz vor Augen, und sie ließ sich wieder zurückfallen. Beim zweiten Mal glückte es und mit wackeligen Beinen schlich sie hinaus. Ihr war es egal, ob besagte Sophia sah, woher sie kam. Schritt für Schritt steuerte sie die Außentür an.
    „Nanu, Sie sind ja auch noch da. Ich habe Sie glatt vergessen. Entschuldigen Sie!“ Sophia war aufgesprungen und eilte zuvorkommend an Helens Seite. „Ich werde Herrn Kehrbusch umgehend Bescheid geben, dass Sie hier

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