Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition)
Sport als früher!“ Prüfend befühlte sie seinen Bauch. „Toller Sixpack!“, gurrte sie aufreizend.
„Das Kompliment kann ich nur zurückgeben! Also, ich meine natürlich nicht den Sixpack.“, berichtigte sich Fabian. „Dir scheint das Leben im Showbiz zu bekommen!“ Er grinste die hübsche Blondine verlegen an, bis ihm wieder klar wurde, wo er eigentlich war. Nervös schaute er sich um und schob behutsam Elisas Hand zur Seite. Es kam ja öfters vor, dass Frauen mit ihm flirteten, aber so draufgängerisch wie Elisa waren die wenigsten. Andererseits kannte er sie noch gut genug von früher, um zu wissen, dass das Flirten für sie nur ein heißes Spiel war. Aber was würden Renk und die anderen Angestellten sagen, wenn sie ihn so sähen. „Komm, lass uns an meinen Platz gehen. Da können wir uns unterhalten.“ Er führte Elisa an den japanischen Paravents vorbei.
Helen betrachtete im Vorbeigehen ihr Spiegelbild in einem der Schaufenster. Der schwingende Zipfelrock in knallrot war der absolute Hingucker und auch ihre Frisur war gelungen. Immerhin hatte sie dafür auch eine knappe Stunde im Bad verbracht. Ihre Locken flossen seidig über ihre Schultern und wurden von den Seiten her mit einem romantisch geflochtenen Zopf aus dem Gesicht gehalten. Perfekt machten ihr Outfit die roten Sandaletten, die sie sich von Yvonne stibitzt hatte. Helen gab auf jede Bordsteinkante oder Unebenheit im Boden acht. Sicher waren die Schuhe von Joop, Chanel oder sonst irgendeinem berühmten Designer und sie wollte sie auf keinen Fall ruinieren. Yvonne war wirklich großzügig, wenn es um das Ausleihen von Kleidung oder Accessoires ging. Aber ein weiteres Desaster, wie das mit der Sonnenbrille, würde ihre Meinung wahrscheinlich ändern.
Vor dem Eingang zum Coiffeur Renk blieb Helen stehen. Am Tresen erkannte sie wieder die arrogante Empfangsdame vom letzten Mal. Was, wenn sie sie wiedererkannte? Besser, sie stellte sich wieder mit Yvonnes Namen vor, wenn sie gefragt würde. Energisch schob sie die Eingangstür auf. „Hallo, ich würde gerne mit Fabian Kehrbusch sprechen.“ Helen versuchte bestimmt aufzutreten und hoffte, dass man ihr die Nervosität nicht anmerkte.
„Sie haben keinen Termin?“ Die Angestellte blickt nicht einmal auf. „Herr Kehrbusch kümmert sich momentan um eine Kundin.“ Als sie sich herabließ, Helen zu mustern, schien sie mit dem Ergebnis zufrieden zu sein, und lächelte höflich. „Soll ich Sie für die nächsten Tage vormerken? Wie war ihr Name?“
„Yvonne Petterfy. Äh, aber bitte nicht vormerken“, stammelte Helen. Wieso hatte sie nicht vorher daran gedacht, dass Fabian beschäftigt sein würde, und sich etwas zurecht gelegt?! „Es ist dringend, weil ...“, ihr Gehirn ratterte, aber es wollte ihr nichts Gescheites einfallen, „weil es dringend ist!“ Sie bemerkte, wie das Lächeln der Empfangsdame eisig wurde. „Ich möchte lieber warten“, beeilte sie sich zu sagen, bevor sie noch hinausgeworfen werden konnte.
„Es kann aber eine Weile dauern“, warnte die Frau und zog provokant eine Augenbraue in die Höhe. Helen nickte nur. „Dann nehmen Sie doch bitte hier vorne Platz, ich werde Herrn Kehrbusch sobald es geht Bescheid geben“, flötete sie und winkte Helen zu den Warteplätzen unter den Grünpflanzen.
Helen setzte sich wieder auf einen der Rattansessel. Sie wagte es nicht, nach einer der Zeitschriften zu greifen und schloss daher die Augen, um dem Vogelgezwitscher aus dem Lautsprecher zu lauschen. Sie ertappte sich jedoch dabei, wie sie alle paar Sekunden nervös zu der Empfangsdame schielte, in der Hoffnung, sie würde endlich zu Fabian gehen. Die rührte sich allerdings nicht. Helen spürte, wie sich zu ihrer Aufregung Ärger mischte. Wie konnte jemand so überheblich sein und wie hielt Fabian das hier nur aus?
Sehnlichst , erinnerte sie sich. Fabian wollte sie sehen und diese blöde Kuh da vorne verhinderte es! Sie würde jetzt einfach selber hinübergehen und nur ganz kurz Hallo sagen. Dann wusste Fabian wenigstens, dass sie auf ihn wartete und ihre Überraschung wäre trotzdem geglückt. Sie hoffte, seinen Arbeitsplatz wiederzufinden. Aber erst einmal galt es in den Hauptteil des Friseursalons zu gelangen, ohne dabei gesehen zu werden. Garantiert würde sonst die reizende Frau vom Tresen einen Riesenaufstand machen und darauf konnte Helen gerne verzichten.
Es gab eine Lücke bei den Grünpflanzen zur Wand hin, durch die sie sich zwängen konnte. Wenn sie sich
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