Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition)

Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition)

Titel: Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurenka Jurk
Vom Netzwerk:
beeilte, würde sie niemand bemerken. Dahinter fingen bereits die japanischen Wandschirme an und wenn sie um den ersten herum war, konnte man sie vom Eingang aus nicht mehr sehen. Helen stand langsam auf, immer ein Auge Richtung Eingang. Mit einem lauten Tock stieß sie gegen das kleine Tischchen vor ihr. Geistesgegenwärtig drückte sie sofort die Hände auf den Zeitungsstapel und verhinderte somit einen Schlamassel durch herunterrutschende Illustrierte. Besorgt blickte sie auf. Die Empfangsdame schaute nicht einmal herüber. Kurz rieb sich Helen das schmerzende Knie, bevor sie sich daran machte, die Blätter der Topfpflanze auseinanderzubiegen. Sie brauchte ziemlich viel Kraft für das widerspenstige Gewächs, aber schließlich gelang es ihr, sich dazwischenzuschieben. Im Stillen sprach sie ein Stoßgebet, dass sie niemand so sehen möge. Dann war sie hindurch und atmete auf.
    Damit ihre Absätze nicht klapperten, ging Helen auf Zehenspitzen am ersten Paravent entlang. Heute schien nicht viel los zu sein, so ruhig, wie es war. Sie konnte sogar ein einzelnes Frauengegacker hören. War das bei Fabian, hatte sie eben seine Stimme gehört? Gerade als sie dabei war, sich weiter voranzutasten, ertönte die Türglocke und sie sah, wie die Empfangsdame aufsprang.
    „Richard, du bist schon zurück. Wie wundervoll! Soll ich dir einen Tee machen oder vielleicht lieber ein Schlückchen Sekt?“, ihre Stimme überschlug sich förmlich, während Helen der Atem stockte, als sie Richard Renk sah. Lässig lehnte er sich an den Tresen und schielte auf den Ausschnitt seiner Angestellten. Schnell drückte sich Helen weiter um die Ecke. Damit war sie aus dem Blickfeld, konnte aber noch deutlich den Bass von Renk hören.
    „Nicht jetzt, Sophia, danke. Sag mir lieber, ob wir heute ansprechende Kundinnen da haben. Ich hatte einen miesen Tag und brauche dringend etwas Hübsches um mich herum.“
    Helen kräuselte abfällig die Nase. Immerhin klang er ehrlich erschöpft.
    „Fabian hat ein junges Ding bei sich, Elisa Möckli, internationale Schauspielerin. Die könnte dir gefallen!“, säuselte Sophia nun.
    „Dann mal los!“ Sie hörte, wie er sich in Bewegung setzte.
    Helen zuckte zusammen. Er wollte zu Fabian. Wo sollte sie dann hin? Gleich würde Renk sie entdecken. Helen rannte so leise wie möglich weiter in den Salon hinein, steckte ihren Kopf hinter den nächsten Paravent und sah, dass der Arbeitsplatz glücklicherweise nicht benutzt wurde. Erleichtert schlüpfte sie dahinter und hörte kaum eine Sekunde später Richard Renk an ihr vorbeigehen.
     
    „Ich habe dich letztens im Fernsehen gesehen“, versuchte Fabian, den Small Talk wieder in Gang zu bringen, nachdem sie die Details des Haarschnitts geklärt hatten.
    „Das war bestimmt ‚Froot Loop‘. Ein grottenschlechter Film. Aber es wird in nächster Zeit besser. Was macht deine Karriere?“, fragte Elisa und legte ihren Kopf ins Waschbecken.
    „Die läuft bestens. In gut zwei Monaten wirst du mich am anderen Ende der Innenstadt antreffen. Mein Chef wird mich als Geschäftsführer für seine Zweigstelle einsetzten. Gestern hatte ich das Gespräch mit ihm.“ Fabian dachte zufrieden daran zurück. Renk wollte demnächst den Vertrag aufsetzen lassen, den Fabian unterschreiben sollte, sobald er den letzten Teil seiner Meisterprüfung abgeschlossen hatte. Endlich! Er war stolz auf sich. Es war zwar nicht ganz sein eigener Salon, aber er hätte dort viel Freiheit und sein Chef würde ihn hoffentlich in Ruhe lassen. Fabian wäre in Hinblick auf Frauen und Beruf keine Konkurrenz mehr für ihn. Denn die großen Stars blieben natürlich bei Renk, während Fabian B-Promis und vermögende Leute bedienen durfte.
    „Das freut mich für dich! Und wie läuft es mit den Mädels?“, erkundigte sie sich nun keck.
    Fabian schüttelte leicht den Kopf und horchte plötzlich auf.
    „Keine Mädels?“, hakte Elisa nach. Fabian ignorierte die Frage. Das war die Stimme von Richard. Sofort verspannten sich seine Nackenmuskeln. Wenn er jetzt schon zurück war, konnte das nichts Gutes bedeuten. Er musste den Friseurwettbewerb in London früher abgebrochen haben. Fabian wusste, dass nur ein falsches Wort genügen würde, um Richard zum Explodieren zu bringen.
    „Nicht so bescheiden, Fabian. Die rennen dir doch bestimmt die Bude ein. Bei deinem Charme!“
    Fabian hörte Schritte. Das war ein ganz schlechtes Thema, sollte Richard hereinkommen. Heute war wenig los und garantiert wollte sein Chef

Weitere Kostenlose Bücher