Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition)
Mitarbeiter an. „Ich brauche ein hübsches, formbares Ding, meinetwegen auch eine Berühmtheit. Das ist doch nicht so schwierig!“
Die großen Stars stahlen Renk oft die Show, wusste Fabian. Das verkraftete sein Chef nur schwer. Andererseits waren sie die bessere Werbung. Aber das Wichtigste war noch immer, dass Renk sich mit einer schönen Frau schmücken konnte. Und wehe, jemand aus seiner Branche stach ihn aus! Besonders wenn es sein Assistent war, kannte Renk kein Pardon.
Sein letzter Hoffnungsträger hatte den Fehler begangen, seine extrem hübsche Freundin, die vorher eine Kundin und beliebtes Vorführmodel von Renk gewesen war, zu einer Feier mitzubringen. Renk hatte ihn umgehend hinausgeworfen.
Fabian hatte sich informiert, bevor er sich auf die Stelle beworben hatte. Renk hätte keinen Mann mehr eingestellt, mit Ausnahme eines schwulen. Daraufhin hatte Fabian es auf einen Versuch angelegt. Er bereitete sein Image gewissenhaft vor, studierte einige „schwule Handbewegungen“ ein und ließ vor allem Sophia die Information über seine angebliche Neigung zukommen. Erst dann schickte er seine Bewerbungsunterlagen und bekam kurz darauf eine Einladung zu einem Gespräch.
„Trainieren sie sich bloß diese furchtbaren Posen ab. Die machen mich ganz krank!“, war das Erste, was Renk zu ihm sagte. Erleichtert konnte Fabian ihn sogleich mit der Umsetzung seiner Forderung beeindrucken. Zum Schluss wurde Renk nochmals argwöhnisch. „Sie sind doch schwul, oder? Ich will nämlich kein Techtelmechtel hier in meinem Salon. Weder mit meinen weiblichen Angestellten noch mit den Kundinnen!“
Fabian wusste, dass dies seine Chance für eine große Karriere war und alles, was er dafür tun musste, war ein wenig zu lügen. Er würde damit ja niemandem schaden, beruhigte er sein Gewissen. Es war so einfach gewesen und erst jetzt begriff er, wie sehr er sich damals geirrt hatte.
Fabian schreckte aus seinen Gedanken auf, als Renk sich plötzlich vor ihm aufbaute. „Ich hoffe, du denkst nach! Los, ich will eine Lösung! Von den anderen Schwachköpfen hier kann man ja nichts erwarten!“, herrschte Renk ihn an.
Fabian fühlte, wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete. Er schluckte einmal kräftig und fand seine Gelassenheit wieder. „Warum gehst du nicht alleine? Vielleicht triffst du dort ja etwas Hübsches?!“ Er hatte bewusst diese Formulierung gewählt; waren doch Frauen für Renk nur nettes Spielzeug. Der ganze Raum schien den Atem anzuhalten. Fabians Chef sog scharf die Luft ein, klappte den Mund auf und wieder zu. Es blieb einige Sekunden totenstill, bis Renk endlich antwortete.
„Natürlich könnte ich das, aber ich glaube, ich habe nun die Lösung gefunden. Alle bis auf Fabian und Sophia zurück an die Arbeit. Marsch, marsch!“, befahl er, ohne den Blick von Fabian abzuwenden. Als die anderen das Büro verlassen hatten, entspannte sich Renk ein wenig. „Wie hieß dieses süße Kätzchen von dir noch gleich, das vor einer Woche hier war und nach zwei Gläsern Sekt so herrlich anschmiegsam wurde?“ Renk leckte sich die Lippen.
Fabian spürte, wie ihm erst heiß, dann kalt wurde. Das durfte er nicht meinen!
„Helen Kreuzer, nicht wahr?“ Renk drehte sich um und schritt nachdenklich durch den Raum. „Das wäre ein passendes Schnuckelchen und sie wollte sowieso mit mir ausgehen. Eine Einladung zur Gala mit mir wird sie sicherlich nicht ausschlagen! Hübsch genug ist sie und unbedarft scheint sie obendrein zu sein. Was wisst ihr noch über sie?“, bellte er plötzlich.
Fabian blieb die Sprache weg. Sein Gehirn schien tiefgefroren und zu keinem klaren Gedanken fähig. Sophia antwortete nach längerem Schweigen unsicher. „Sie arbeitet beim Musical, soviel ich weiß.“
„Ah, richtig. Die Premiere“, erinnerte sich Renk. „Sophia, du recherchierst die letzten Shows, bei denen sie mitgemacht hat. Sie hatte diesen Künstlernamen“, er grübelte, „Yvonne Petterson, oder so ähnlich. Und du Fabian rufst sie persönlich an und bittest sie hierher. Du frisierst sie so, dass sie ein echter Hingucker wird. Ach ja, Sophia, ruf die Visagistin an. Klar soweit?“
Sophia schaute besorgt zu Fabian, der einfach nur zurückstarrte. „Äh, was wenn sie keine Zeit hat?“, fragte sie vorsorglich.
„Papperlapapp! Fabian hat das bisher immer hinbekommen. Er ist schließlich mein Assistent, nicht wahr? Und jetzt bewegt euch!“
Das Piepen des Weckers an seinem Gürtel riss Fabian endlich aus seiner Starre. Er
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