Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition)
gestoßen sein, oder?“
Yvonne dachte noch einen Moment darüber nach. „Du wirst schon recht haben. Das sind schließlich auch keine gewöhnlichen Blumen. Wollte er nicht irgendwann mit dir essen gehen?“
„Hmhm“, bestätigte Helen. „Nach meiner Premiere.“
„Na dann wünsche ich dir jetzt angenehme Träume!“ Yvonne strich Helen über den Arm und verließ das Zimmer.
11
Fabian schlug das Buch wieder zu. Er hatte gehofft, Inspiration in den Liebesbriefen von anderen Männern zu finden, und sicherheitshalber gleich drei passende Bücher gekauft. Aber vieles darin klang zu schwülstig oder zu direkt. Außerdem hatte er festgestellt, dass es ihm nicht gefiel, fremde Worte zu benutzen. Und je mehr eigene er gefunden hatte, desto sicherer wurde er sich seiner Gefühle.
Er stellte sich vor, wie Helen in seinem Bett lag, ihre Locken auf dem Kopfkissen verteilt und mit blitzenden Augen auf ihn wartend. Er wollte sie streicheln und warmhalten, ihren Körper mit Händen und Lippen erforschen, bis sie ihre Beherrschung verlor. Aber es ging ihm nicht nur um Sex. Er hoffte, ihr Geborgenheit geben zu können, sodass sie mit der Zeit Vertrauen in ihre Liebe gewinnen konnte. Er wünschte sich, morgens neben ihr aufzuwachen und den Tag mit ihr zu beginnen, und wollte ihre großen und kleinen Träume kennenlernen. Er sehnte sich so sehr nach ihr, dass sein ganzer Körper bei dem Gedanken an sie sofort reagierte. Sein Herz hämmerte in seiner Brust und sein Gehirn raste.
Wenn das nur nicht so schwierig zu schreiben wäre! Viel lieber hätte er ihr alles persönlich gesagt oder gleich gezeigt. Aber das war nicht möglich, solange er Helen nicht erreichte. Frustriert pikste Fabian ein Loch mit dem Stift in einen Papierstapel vor sich. Er konnte vor Müdigkeit kaum noch die Buchstaben entziffern, die auf dem weißen Blatt vor ihm standen.
Fabian wachte mit Nackenschmerzen auf. Er war über dem Schreibtisch eingeschlafen und erst der Wecker hatte ihn aufgeschreckt. Vorsichtig massierte er sein Genick, während er mit der anderen Hand das nervige Klingeln abstellte.
Das Papier vor ihm war zerknittert und ziemlich leer. Fabian ärgerte sich und knüllte es ganz zusammen, strich es aber sofort wieder glatt. Wenigstens ein paar schöne Worte davon konnte er für die Karte verwenden, die er mit der nächsten Rose abgeben würde, bereits die vierte.
Siedend heiß fiel Fabian ein, dass Freitag war. Der Tag der großen Jubiläumsfeier des größten Stadtfernsehsenders. Heute musste er mit Sicherheit bis spät am Abend arbeiten. Besser, er kümmerte sich vor Arbeitsbeginn um die Blume. Zumindest hatte er dann am Wochenende Zeit, den Brief zu schreiben.
Fabian wartete eine Viertelstunde vor dem Blumenladen, bevor er endlich öffnete. Er würde zu spät zur Arbeit kommen, aber das war ihm momentan egal. Renk war gewöhnlich eh nicht vor zehn da. Er selbst hatte jedoch schon um neun einen Termin und hoffte, dass Sophia die Kundin bei Laune hielt, bis er da wäre. Fabian suchte die Rose und das Kärtchen aus, beschriftete es und raste mit dem Fahrrad zu Helens Wohnung.
„Du bist überfällig! Richard ist stinksauer, weil er sich mit deiner Kundin rumschlagen muss“, empfing Sophia ihn. „Igitt, du bist ja total nass geschwitzt!“ Sie rümpfte die Nase.
Fabian schaute auf die Uhr. Viertel nach neun und Renk war schon da? Das versprach, ein stressiger Tag zu werden. Er wunderte sich darüber, wie kalt ihn das ließ. Es lag wohl daran, dass er in Gedanken bei Helen war.
„Ich ziehe mich um“, gab er kurz angebunden zurück. Im Aufenthaltsraum holte er ein neues Shirt aus einem Schrank. Er hatte keine Eile und trank noch ein Glas Wasser, bevor er sich zu seinem Arbeitsplatz aufmachte.
Gegen Mittag hatte er bereits einer weiteren Diva die Haare frisiert und deren Launen stoisch ertragen. Sogar die bösen Blicke von Renk hatten ihn nicht aus der Ruhe bringen können. Das Einzige, was seinen Puls beschleunigte, war der Gedanke an Helen. Würde sie sich freuen, waren seine Worte gut gewählt?
Fabian ging zum Aufenthaltsraum, um sein Portemonnaie zu holen. Er hörte Renks Stimme, die gefährlich zischte, und blieb außer Sichtweite stehen. „Schick noch einmal so einen Transvestiten zu mir und du bist gefeuert!“
„Tut mir leid!“ Sophias Stimme klang kläglich. „Sie, ich meine er hat sich mit seinem Künstlernamen angemeldet und ...“
„Mir egal!“, unterbrach Renk sie barsch. „Dann
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