Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition)
hingehen?“, frage sie vorsichtig. Sie war sich nach wie vor nicht sicher, was sie davon halten sollte, wenngleich sie fand, dass Titus das gut durchdacht hatte.
Yvonne nickte. „Kommst du mit? Falls es dir die Entscheidung erleichtert, Renk wird vermutlich auch da sein.“ Verlegen spielte Yvonne an einem Ohrring.
Helen fühlte, wie sie ganz kribbelig wurde. „Machst du Witze? Natürlich komme ich mit! Und wenn Richard nicht da ist, nutze ich es als eine super Gelegenheit, um auf Männerfang zu gehen“, begeisterte sich Helen. Yvonne schien etwas irritiert von ihrem Elan. Helen bekam ein schlechtes Gewissen, weil sie für eine Sekunde vergessen hatte, warum sie überhaupt mitgehen sollte. „Selbstverständlich werde ich für dich da sein, falls Titus Bockmist baut!“ Yvonnes Gesicht verspannte sich bei diesen Worten. Helen streichelte über ihre Schulter. „Ich habe da übrigens mal was Schlaues gelernt, von einer guten Freundin: Gehe niemals nur für einen Kerl auf eine Party, sondern immer für dich selbst, oder so ähnlich jedenfalls!“ Helen stupste Yvonne an, die zu lächeln versuchte. „Wir werden uns heute schon einen lustigen Abend machen!“, munterte Helen sie auf.
Bis um halb sechs blieb tatsächlich alles ruhig. Fabian hatte gerade seine letzte Kundin angenommen; Gloria Markert, eine höfliche, ältere Schauspielerin, die einen entspannten Ausklang des Arbeitstages versprach. Er stellte vor die Dame eine Tasse Tee und reichte ein paar Zeitschriften, um die Wartezeit der Färbung zu überbrücken. Statt darin zu blättern, begann die Kundin allerdings ein Gespräch. „Wie schön, dass ich an Sie geraten bin!“, gestand sie.
Fabian hob fragend die Augenbrauen.
„Ich komme ja nun schon eine Weile in diesen Salon und auch viele meiner Freunde schwärmen von der Professionalität und Diskretion hier. Bis jetzt hatte ich mich jedoch hier noch nie richtig wohlgefühlt. Missverstehen Sie mich nicht!“, bat sie augenblicklich. „Ich bin mit meiner Frisur immer sehr glücklich gewesen.“ Sie lächelte entschuldigend.
Fabian hatte sich auf seinen Hocker neben sie gesetzt und aufmerksam zugehört. „Es freut mich, dass Sie nun insgesamt zufrieden sind!“
„Verzeihen Sie bitte die Frage, aber arbeiten Sie gerne hier? Ich habe das Gefühl, dass Sie nicht so recht hierher passen. Ich meine das natürlich positiv“, fügte sie schnell hinzu.
Noch vor wenigen Wochen hätte Fabian auf Anhieb laut Ja gerufen. Nun war das Gegenteil der Fall, was er wohl kaum an seinem Arbeitsplatz aussprechen durfte. Er hatte das Lügen so satt. Fast unmerklich schüttelte er den Kopf und versuchte, um eine direkte Antwort herumzukommen. „Es ist eine tolle Karrierechance für mich. Über kurz oder lang werde ich ...“ Weiter kam er nicht.
„Alle zu mir, sofort!“, brüllte Renk durch den Salon. Fabian und seine Kundin schauten sich erschrocken an. Etwas Derartiges hatte Renk noch nie gewagt. Normalerweise schlich Sophia herein und trommelte bei einem Notfall beinahe wortlos alle Kollegen zusammen.
„Na dann viel Spaß mit Ihrer Karrierechance!“, scherzte Frau Markert. Fabian stellte den Wecker an seinem Gürtel auf 17 Minuten, damit er den richtigen Moment für das Ausspülen der Farbe nicht verpasste, und verließ seinen Arbeitsplatz.
„Dieses Flittchen!“, tobte Renk. „Hat die Frechheit, mich um fünf anzurufen, um abzusagen! Ideen, ich brauche Ideen!“, forderte er nun von seinen Angestellten.
„Lisette hat ihn versetzt. Er braucht eine Verabredung für heute Abend“, zischte Sophia Fabian zu, um ihn auf den neusten Stand zu bringen.
„Was ist mit Barbara?“, fragte eine seiner Kolleginnen zaghaft.
„Welche Barbara? Genauer!“, brauste Renk auf. Sein Gesicht war knallrot.
„Äh, die Schauspielerin Barbara Hunnert ist seit einer Woche verheiratet“, informierte Sophia die Kollegin, die sofort betreten zu Boden schaute. „Aber was ist mit dem Model Katrina?“, schlug sie nun vor.
„Kommt nicht infrage“, lehnte Renk kategorisch ab.
Fabian konnte sich denken, was das bedeutete. Katrina war bereits vor einigen Monaten Renks Begleitung gewesen. Wahrscheinlich war er mit ihr im Bett gelandet und das Ganze hatte kein gutes Ende genommen. Fabian fühlte eine leichte Schadenfreude.
Es fielen weitere Namen, die Renk alle abschmetterte. Seine Argumente waren ‚zu alt, zu hässlich, zu dominant‘ oder Ähnliches. „Ihr Flaschen! Nie ist auf euch Verlass!“, schnauzte er seine
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