Verliebt bis unters Dach Roman
gedacht, na? Dass du und ich zusammenwohnen!«
»Ist gut, ja?«, fragte Kashia jetzt ängstlich.
»Sehr gut«, nickte Lorraine.
»Ich will sagen, großes Dankeschön und große Entschuldigung, weil ich drei Jahre lang dummes Mädchen gewesen bin.«
Lorraine zuckte die Achseln, um anzudeuten, dass sie sich der eigenen Fehler auch sehr bewusst war.
»Ich bin nicht gerade ein einfacher Mensch.«
»Ich dir keine Chance gegeben.«
»Das ist jetzt alles Vergangenheit.« Lorraine lächelte Kashia an. Die ältere Frau strahlte zurück.
»Wann kommt Adrian, damit wir essen können?«
»Er wird in einer Dreiviertelstunde hier sein. Er wollte eigentlich früher kommen, aber dann hatte er einen Anruf über einen verletzten Hund oder so.«
»Ist nicht Godrich?«, seufzte Kashia und verdrehte die Augen.
»Nein, ich denke, er hätte es erwähnt, wenn es wieder Godrich gewesen wäre. Er sagte, wir sollen schon mal bestellen, weil es hier immer sehr lange dauert, bis das Essen auch kommt.«
»Ist schön, dass andere mich bedienen«, meinte Kashia und reichte Lorraine die Speisekarte.
»Das Essen soll sehr gut sein. Ich nehme glaube ich die Lammkeule. Was meinst du, Kash?« Lorraine senkte die Speisekarte, um die Freundin anzusehen, aber Kashia blickte nicht auf die Karte, sondern über deren Rand hinweg auf einen Mann in der Nische gegenüber.
»Wer ist der Mann?«, fragte Kashia stirnrunzelnd.
»Wen meinst du?«
»Der da drüben. Ich glaube, ich kenne ihn.«
Lorraine folgte Kashias misstrauischem Blick und runzelte selbst die Stirn, während sie ihr Gedächtnis nach Erkennungszeichen durchforschte.
»Oh, der ist es.« Sie schürzte missbilligend die Lippen. »Dieser schreckliche Sutton. Der deine Wohnung in vornehme Apartments umbaut. Der unser Hotel aufkaufen wollte...«
Aber noch ehe sie den Satz beenden konnte, war Kashia aufgestanden und rollte die Ärmel hoch wie zu einem Kampf.
»Was hast du vor?«, zischte Lorraine. Verlegen huschte ihr Blick über die anderen Gäste. Kashia dampfte tatsächlich fast vor Ärger, und mehrere Leute starrten zu ihnen herüber.
»Ich kenne Souschef in der Küche. Ich werde ins Essen von dem schecklichen Mann spucken.«
»Oh nein, bitte nicht. Und niemals im Cornucopia , bitte!« Lorraine legte Kashia eine Hand auf die Schulter und zog sie wieder auf die gepolsterte Bank zurück.
Kashias Brauen zuckten wild vor Wut.
»Ich sage dir, ich noch nie gemacht, aber jetzt mache ich gerne Ausnahme.« Sie verschränkte die Arme vor ihrem üppigen Busen und schoss stechende Blicke in Sean Suttons Richtung.
»Schrecklicher Mann«, murmelte sie wieder, aber Lorraine hörte nicht hin. Sie hatte gerade ein weiteres vertrautes Gesicht
unter den Gästen entdeckt, und wenn sie sich nicht sehr täuschte, dann stand Sean Sutton gerade auf, um ihn zu begrüßen.
»Ach, du liebe Güte!« Lorraine schlug eine Hand vor den Mund. Kashia folgte ihrem Blick und unterbrach ihre polnischen Flüche. Instinktiv sanken die beiden Frauen tiefer auf ihre Sitze. »Was zum Teufel haben die beiden denn miteinander zu tun?«
»Schlimme Sachen. Ich sicher.«
»Du hast vermutlich Recht. Sollten wir Marilyn anrufen?«
»Und was sagen? Dass ihr Exmann mit Mann zusammen essen geht, der vielleicht ein alter Freund aus Kindertagen ist?«
»Du meinst, das ist alles?«
»Ich denke, dass Sean Sutton unangenehmer Hecht ist, der unser Hotel will. Das denke ich. Der hat keine Freunde, die mit ihm essen gehen. Der hat nur Kumpane, mit denen er etwas ausheckt. Aber ich finde, wenn du Marilyn sagst, dass Exmann hier ist, er findet einen Vorwand, zu streiten. Er auch Hecht. Wird sich rausreden.«
»Genau. Das heißt, wir müssen selbst herausfinden, was sich hier abspielt.«
»Ich einverstanden.«
»Ich muss herausfinden, worüber sie reden. Könnte dein Freund in der Küche vielleicht dabei helfen? Wenn ich an ihrem Tisch bediene, können wir lauschen, über was sie sprechen.«
»Aber wenn sie erinnern, wer du bist?«
»Kein Mensch erinnert sich jemals an mich.« Lorraine zuckte die Achseln. »Ich habe ein Gesicht, das die meisten Leute fünf Minuten später, nachdem sie mich kennengelernt haben, wieder vergessen haben.«
»Das stimmt nicht.«
»Also bitte, in den ersten sechs Monaten, als wir zusammen gearbeitet haben, hast du mich immer Elaine, Loretta oder Louise genannt.«
»Mein Englisch war da nicht gut.«
»Lügnerin!«
Die beiden Frauen lächelten einander an.
»Wir lange gebraucht, um
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