Verliebt bis unters Dach Roman
sagen, verkauf das Hotel und komm mit mir nach Australien.«
Marilyn blinzelte ihn überrascht an.
»Du machst Witze, oder?«
»Ich meine das völlig ernst, Marilyn. Es macht doch Sinn.«
»Für dich vielleicht, aber ich finde das lächerlich.«
»Wir hatten es einmal schön miteinander.«
»Bogart und Bacall auch, aber das heißt nicht, dass wir sie ausgraben und mit ihren Knochen spielen wollen.«
Ed hätte darüber gelacht, aber Nick... sah sie bloß stirnrunzelnd an.
»Du hast dich immer schon so verdammt unklar ausgedrückt.«
»Komisch. Liesel findet, dass ich der direkteste Mensch bin, den sie kennt.«
»Oh, immer nur Liesel, nicht wahr?«
»Wie sehr du sie hasst! Wie konntest du sie nur so ablehnen? Sie ist meine Schwester.«
»Und du warst meine Frau.«
»Schade, dass dir das nicht so klar war, als du Samantha begegnet bist.«
Zu ihrer Überraschung konterte er das nicht, sondern senkte beschämt den Kopf
Beschämt.
»Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe.«
»Das ist leicht gesagt.«
»Ich meine das aber ernst.«
»Ich glaube dir aber nicht. Du kommst her und sagst, du willst alles wiedergutmachen, und nachdem du deinen Sohn drei Mal gesehen hast, planst du gleich die große Familienversöhnung. Du sagst, du hättest dich verändert, aber du hast dich überhaupt nicht geändert, wenn du dir so was vorstellen kannst. Erwartest du ernsthaft nach sechs Stunden Kontakt, dass Alex und ich unser Leben hier aufgeben und um die halbe Welt reisen, nur um mit dir zusammen zu sein?«
»Nein, das hatte ich nicht erwartet.« Er ließ ihren Arm los und sah sie dann mit gesenktem Kopf durch die dichten Wimpern hindurch an. »Aber ist es denn so schlimm von mir, das zu hoffen? Vielleicht bin ich erst seit drei Tagen hier, aber ich vermisse dich schon viel länger. Es hat keinen einzigen Tag gegeben, an dem ich meine Entscheidung nicht bereut hätte. Es war die falsche Entscheidung, Marilyn. Alles.« Sein Blick spiegelte reine Reue. »Okay, dich wiederzusehen und mit dir zusammen zu sein macht mich ein bisschen nostalgisch, ein wenig zu hoffnungsvoll, denn wir sind ja tot und begraben, wie du sagtest. Doch kannst du nicht mit Alex nach Australien kommen? Es war immer schon dein Traum, weißt du noch?«
Marilyn nickte.
»Du schuftest dich an einem Hotel ab, das ebenso viele Zimmer belegt hat wie die Mary Celeste, und nur, weil du dir für Alex ein besseres Leben erhoffst. Stell dir mal vor, was für ein Leben du in Australien haben könntest? Er würde es toll finden. Du findest es hier großartig, aber es ist nichts im Vergleich mit drüben. Die Sonne, das Meer, die Strände. Das Leben ist so viel billiger. Die Schulen sind gut. Du könntest sogar dein eigenes Studium dort fortsetzen. Und das Beste
wäre, dass Alex seinen Vater und seine Mutter zusammen hätte. Welches Kind würde sich das nicht wünschen, eh? Ich weiß, du kannst dir das im Moment nicht vorstellen, und das sehe ich ein - ich an deiner Stelle würde mich auch hassen -, aber ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe, und will ja nur die Chance, es wiedergutzumachen. Ich will Alex alles geben, was er versäumt hat, weil ich nicht da war. Vielleicht können wir eines Tages wieder Freunde sein, vielleicht sogar mehr... vielleicht könnten wir es nochmal zusammen probieren...«
»Wir? Wir beide?«
Der Gedanke reizte sie und stieß sie zugleich ab. Sie und Nick zusammen? Aber noch ehe sie diese bizarre Idee auch nur überdenken konnte, redete er schon weiter.
»Du bist eine fantastische Mutter, May. Alex ist sein ganzes Leben lang das Wichtigste für dich gewesen. Hör jetzt nicht damit auf Denk an ihn, denk daran, was ihn glücklich machen würde. Was ist das hier für ein Leben, wenn du rund um die Uhr schuftest? Verkauf den Laden, nimm das Geld. Ihr könnt von dem Erlös drüben wie Könige leben. Du könntest dich ganz auf ihn konzentrieren statt auf diesen Schutthaufen mit der ganzen Verantwortung. Du könntest sogar eine noch bessere Mutter sein, als du jetzt schon bist, und mir dazu die Chance geben, ein Vater zu sein. Lass mich wieder für meinen Sohn da sein, Marilyn. Bitte. Du brauchst mir jetzt keine Antwort zu geben, nur versprich mir, dass du darüber nachdenkst.«
25
»Eine Flasche roter Feierwein!«, verkündete Kashia, als sie von der überfüllten Bar im Pub Three Horseshoes an ihren Tisch zurückkehrte. »Um zu trinken auf eine ganze Woche zusammenwohnen ohne Streit.«
»Prost, Wohngenossin. Wer hätte das
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