Verliebt bis unters Dach Roman
obwohl es nicht gerade warm war. Aber irgendwie schien es sehr verlockend, in warme Pullover eingewickelt in der schwachen Sonne zu sitzen, kalten Toast zu knabbern und den schnell abkühlenden Tee zu trinken, während das Meer vor ihnen fast in den Garten schwappte.
Die ersten Gäste, die Heathers, kamen pünktlich und wie verabredet um drei Uhr an. Sie waren sehr nett, verliebten sich sofort in Alex, der sie an ihren eigenen Enkel erinnerte, und waren für alles, was man ihnen servierte, so überwältigend
dankbar, dass es ein Vergnügen war, sie als Gäste zu haben.
»Wo sind denn die anderen sechs?«, flüsterte Liesel Marilyn zu, als sie den Heathers halfen, die Koffer in das Zimmer zu tragen.
»Wie bitte?«
»Die Zwerge. Wir haben hier Happy in zweifacher Ausführung. Sie sind wirklich ein süßes Paar, wie aus dem Märchen. Aber sonst ist niemand so niedlich und freundlich.«
»Und auch nicht so klein«, nickte Marilyn zustimmend. »Ich muss gestehen, man erwartet jeden Augenblick, dass sie anfangen zu singen.«
Das einzige kleine Problem trat auf, als das ältliche Ehepaar bat, den Nachmittagstee auf der Terrasse einnehmen zu können statt im Salon.
»Nachmittagstee?«, fragte Liesel Lorraine, die nickte.
»Wir servieren um vier Uhr nachmittags immer Tee und Kuchen, wenn das gewünscht wird, entweder im Salon oder auf der Terrasse. Das hängt natürlich vom Wetter ab.« Sie nickte langsam, als würde sie ein fast allmächtiges Geheimnis verraten.
»Ob es regnet oder nicht?«
»Absolut.«
»Na gut. Das ist ja in Ordnung.«
»Ja, es wäre in Ordnung, wenn...«
»Wenn?«
»Wir haben keinen Kuchen. Eric backt sonst immer frisch gleich nach dem Frühstück.«
»Und Eric war nicht zum Frühstück hier, weil nur wir hier waren und keine Gäste.«
»Genau. Er kommt erst um fünf, um das Abendessen vorzubereiten,
aber das ist zu spät für den Tee um vier, nicht wahr...«
»Na, der Einzige, der hier weiß, wie man einen halbwegs anständigen Kuchen backt, ist Alex. Das hat er in der Schule gelernt. Und das Rezept kennt er sicher auswendig«, meinte Marilyn zögernd. »Für einen Achtjährigen mit einem süßen Zahn war das ganz einfach. Er macht einen wunderbaren Sandkuchen, aber reicht das?«
Lorraine nickte begeistert. »Mr. und Mrs. Heather lieben guten Sandkuchen.«
Liesel fand Alex im Garten, wo er einen sehr zögernden Godrich an der Leine herumführte. Der Hund trug ein altes Superman-Cape um die Lefzen gewickelt.
»Hallo, Kid, has du Lust, einen Kuchen zu backen?«
»Kann Godrich mithelfen?«
»Du weißt, er darf nicht in die Küche.«
Alex legte beim Nachdenken den Kopf schräg.
»Nein danke. Ich spiele lieber hier draußen mit Godrich.«
Nach dem märtyrerhaften Gesichtsausdruck des Hundes zu urteilen, teilte er diese Vorliebe überhaupt nicht.
Liesel überlegte rasch.
»Du kannst ja einen Kuchen nur für Godrich backen, wenn du willst...«
Liesel kannte ihren Neffen sehr gut. Fünf Minuten später stand ein rasch gewaschener Superman mit einer Schürze und einer Kochmütze in der Küche. Sein Gesicht war mehlfleckig. Draußen vergrub ein sehr erleichterter Godrich das Superman-Cape unter den Azaleen.
Der Tee wurde nur eine Viertelstunde später als angekündigt serviert. Die Einzige, die das offensichtlich störte, war Lorraine,
die zwischen fünf vor vier und Viertel nach das Händeringen zur olympischen Sportart machte.
Um fünf Uhr eilte Lorraine in die Küche, wo Marilyn gerade die Vorräte überprüfte. Ihre großen Augen quollen vor Sorge noch weiter aus dem Kopf. Eric hatte sich krankgemeldet. Es sah aus, als würde Lorraine seinem Beispiel folgen. Ihr Gesicht war gerötet, die Hände zitterten. Man konnte ihren Herzschlag fast hören.
Marilyn sah hoch und lächelte sie beruhigend an.
»Ich glaube, ich schaffe es gerade eben, Dinner für acht Personen zu kochen.«
»Heute Abend haben wir vier im Speisesaal.«
»Und vier hier in der Küche.«
Marilyn sah, wie Lorraine im Geiste durchzählte: Liesel, Marilyn, Alex. Man sah, wie sie versuchsweise Godrich mitzählte, ehe sie schließlich die Tatsache akzeptierte, dass Marilyn sie beim Essen mit einschloss.
Ihre Überraschung war eigentlich sehr traurig.
»Bitte sagen Sie mir nicht, dass Sie sonst ohne einen Bissen durcharbeiten?«
»Nun, wenn ich ein wenig hungrig bin, mache ich mir rasch ein Käsebrot.«
»Wenn wir für alle anderen kochen, wäre es albern, nicht so viel vorzubereiten, dass wir alle mitessen
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