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Verliebt bis unters Dach Roman

Verliebt bis unters Dach Roman

Titel: Verliebt bis unters Dach Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Monk
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können.«
    Da ertönte die Glocke im Empfang. Lorraine sprang fast an die Decke.
    »Die Sedgwicks!«, schrie sie panisch, als verkündete sie, dass Attila der Hunnenkönig mit seinen Horden plündernd ins Hotel eingedrungen wäre. Da sie an diesem ersten Tag für den Empfang zuständig war, schoss sie hinaus.
    »Kannst du Lorraine ein paar Beruhigungspillen ins Essen
schmuggeln?«, scherzte Liesel. »Ihre Nerven sind so zerrüttet, dass man glauben könnte, ihr letzter Job war Zielscheibe auf einem Schießstand.«
    »Ich weiß, es ist so, als erwarte sie ständig, dass man sie für alles, was schiefgeht, anschreit, ob es nun ihre Schuld ist oder nicht«, stimmte Marilyn zu. »Na, und jetzt...« Sie blickte auf die Uhr. »... müssen wir das Essen kochen. Was meinst du, können wir das?«
    »Du sagst doch immer, man kann alles, wenn man es sich nur ernsthaft vornimmt.«
    »Ja, aber du weißt genau, dass ich das nicht kann, wenn ich zu nervös bin.«
    »Ein bisschen Psychologie wirkt oft Wunder«, grinste Liesel. »Komm, schauen wir mal, was wir im Haus haben, ehe wir die Restaurants in der Stadt anrufen.«
    Bei einer weiteren Erkundung der Küche hatten sie einen riesigen begehbaren Kühlschrank entdeckt, auf den Marilyn nun zuging. Ihre Nerven waren wieder straff gespannt.
    »Na, was haben wir denn hier?«, fragte sie und öffnete die Kühlschranktüren.
    Marilyn war eine gute Köchin für den Hausgebrauch, wie ihre Großmutter immer zu sagen pflegte. Sie und Liesel waren auch sehr gut in der Lage, aus fast nichts etwas zu zaubern - wie die meisten Menschen, die mit einem schmalen Budget leben mussten.
    Eine Stunde später wurde als Hauptgang ein wunderbares Rindergulasch in Biersoße mit gebutterten Ofenkartoffeln und frischem Gemüse angeboten. Liesel hatte einen Krabbencocktail hübsch hergerichtet, und Alex’ federlockerer Sandkuchen war mit Sahne und Sirup zu einem Toffee-Pudding aufgemotzt worden.

    Lorraine hatte angeboten, zu helfen, aber da Marilyn, Liesel und Alex in der Küche ein gutes Team waren, hatte sie sich zurückgezogen und ehrfürchtig zugeschaut, wie geschickt die drei alles zustande brachten. Sie summten nur so nebeneinander her, gingen einander geschickt aus dem Weg, wuschen das Nötigste gleich wieder ab, rissen Töpfe vom Herd, sobald sie damit fertig waren, tauchten sie in siedendheißes Wasser und schrubbten sie gründlich.
    Liesel, die erfahrene Kellnerin, bestand darauf, zu bedienen. Lorraine, die unbedingt helfen wollte, war beeindruckt von ihrem Tempo und ihrer Geschicklichkeit und wie viele Teller sie mit einer Hand tragen konnte.
    Als die Gäste fertig gegessen und sich zu Kaffee und Schokolade niedergelassen hatten, setzten sich die vier ebenfalls zum Essen hin. Lorraine wirkte dabei schrecklich unsicher und wurde noch verlegener, als die anderen sie in ihre Unterhaltung einbeziehen wollten, um ihre Anspannung zu lindern. Sie schlang ihr Gericht so rasch hinunter, dass sie vermutlich schreckliches Sodbrennen bekam. Anschließend eilte sie sofort davon, angeblich, um ein letztes Mal den Wäscheschrank zu kontrollieren, ehe Marilyn sie am Arm erwischte und sanft zur Tür führte, damit sie nach Hause ging. Es war fast ebenso schwer, Alex aus der Küche zu vertreiben und etwas mehr Kindgerechtes zu tun, zum Beispiel fernsehen.
    »Das hat wirklich Spaß gemacht, Mum«, sagte er, als wären Kochen und Abwaschen ein seltenes Vergnügen. »Viel besser als Fernsehen und Computerspiele. Kann ich das morgen wieder machen?«
    »Ja, vielleicht«, lächelte Marilyn und sah Liesel mit einer hochgezogenen Braue an, als Alex endlich in ihre Privaträume
überwechselte. »Man wird mich wegen Kindersklaverei verhaften, wenn ich ihn noch mehr tun lasse.« Sie seufzte.
    »Es hat ihm aber Spaß gemacht.«
    »Ja, nicht wahr?« Marilyns Stirn glättete sich. Sie nickte.
    »Und wir waren sehr gut, stimmt’s?«, bohrte Liesel nach.
    »Wir haben es geschafft, aber ich weiß nicht, was wird, wenn der Laden wirklich voll ist. Der Speiseaal hat dreißig Gedecke.«
    »Gedecke?«
    »Das heißt, wir können bei voller Kapazität dreißig Gäste bedienen.«
    »Oh, hör sich das einer an. Du hast ja schon die Fachsprache drauf«, scherzte Liesel. »Aber der Raum wirkt sogar noch größer.«
    »Das sind Sitzplätze.«
    »Ach so.«
    »Falls wir jemals ausgebucht sind.« Die vorsichtige Marilyn musste diesen Dämpfer hinzufügen.
    »Natürlich sind wir das bald.« Liesel legte beruhigend einen Arm um die Schwester.

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