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Verliebt bis unters Dach Roman

Verliebt bis unters Dach Roman

Titel: Verliebt bis unters Dach Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Monk
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du aber gut ausgedrückt, junger Mann. Sehr gut!«
    »Warum ist das Meer so weit weg, wenn da unten schon der Sand anfängt?«, fragte er und deutete auf das Ende des Gartens.
    »Ich glaube, das ist das Flussbett bei Ebbe, was heißt, der Fluss schwillt mit den Gezeiten an und ab.«
    »Was auch heißt, dass aus dem kleinen Bach dann ein richtiger Fluss wird?«
    Liesel nickte. Die gesamte Sandbank zu beiden Seiten wurde vermutlich bei Flut vom Meer überspült.
    »Woah!«, drückte Alex seine Bewunderung aus. »Das ist also richtiger Sand da unten, nicht bloß Schlamm?« Liesel nickte. »Jawohl.«
    Alex wandte sich zu seiner Tante. Seine braunen Augen, die denen seiner Mutter so ähnlich waren, leuchteten auf.

    Zwei Stunden später konnte Marilyn aus dem Büro entkommen, wo Lorraine ihr in nicht allzu knappen Worten berichtet hatte, wie man das Hotel Cornucopia führte. Sie suchte ihren Sohn und ihre Schwester. Liesel saß bis zum Hals im Sand vergraben da und betrachtete die Welt aus dieser Perspektive, als wäre es das Natürlichste der Welt.
    Marilyn unterdrückte ein Lächeln und setzte sich neben sie. Liesel sah grinsend zu ihr hoch.
    »Bist du mit Lorraine fertig?«
    »Yeah, zumindest für den Augenblick. Ich habe ihr geraten, nach Hause zu gehen und sich auszuruhen, und morgen sehen wir weiter. Es war ein Kampf, sie aus der Tür zu bekommen. Sie bestand darauf, heute noch sämtliche Toiletten zu scheuern.«
    »Aber alles ist doch blitzsauber.«
    »Weiß ich. Ich glaube, sie putzt einfach gerne.«
    »Wirklich? Wie ging es denn mit dem Papierkram?«
    »Papierkram? Oh, das war schwer!«, meinte Marilyn mit einem ernsten, aber schrägen Blick. »Sie ist ein komisches Mädchen.«
    »Ich würde sie nicht gerade als Mädchen bezeichnen.«
    »Aber sie ist kaum älter als ich.«
    »Genau.«
    »Möchtest du vielleicht Sand an den Stellen haben, wo sonst nur Wasser hinkommt?«
    »Nein danke. Habe ich dir heute schon gesagt, wie mädchenhaft und jung du wieder aussiehst?«
    »Dann freue dich daran, solange es dauert, denn Ende des Sommers werde ich vermutlich hager, grau und faltig aussehen.«
    »Warum? Was ist dein Eindruck von dem Hotel?«

    »Es wird sehr mühsam werden, Liesel.«
    »Das wussten wir doch beide vorher.«
    »Ich weiß, aber mir war nicht klar, wie viel Arbeit auf uns wartet. Es ist wie ein Schritt in die Vergangenheit. Die Systeme, wenn man sie mal so nennen darf, sind so veraltet, dass es kaum auszuhalten ist. Ich bin überrascht, dass sie im Büro nicht mit einem Abakus rechnen.«
    »Und die Gäste? Erwarten wir überhaupt welche außer denen, die Lorraine genannt hat?«
    »Nun, in den nächsten vier Monaten haben wir die eine oder andere Buchung von früheren Gästen, aber das reicht nicht, um den Laden offen zu halten. Da wir nicht einmal eine Website haben, kommen die Gäste nur aufgrund von Mund-zu-Mund-Propaganda oder zufällig vorbei.«
    »Und wer kommt in einer Sackgasse schon zufällig vorbei?«
    »Genau. Ich verstehe es so, dass abgesehen von regelmäßigen Gästen nur solche buchen, die zufällig die falsche Abzweigung zum Strand nehmen.«
    »Denkst du daran, Anzeigen zu schalten?« Liesel nickte heftig in Richtung der Gelben Seiten, die ihre Schwester unter dem Arm hielt.
    »Oh, nein, das ist fürs Abendessen. Wie das Sprichwort sagt, eine Armee marschiert mit dem Magen. Ich weiß ja nicht, wie deiner aussieht, aber mir kommt es sehr lange vor seit dem Toast. Was möchtest du, Pizza, chinesisch oder indisch?«
    »Frag besser Sohn Nummer eins.«
    »Ach ja, wo du das sagst, wo ist er denn eigentlich?«
    »Das habe ich mich gerade auch schon gefragt...«
    »Ich sehe besser nach.«
    »Gute Idee.«

    Marilyn stand auf
    »Ach, Marilyn, da ist noch was. Ehe du gehst...«, rief Liesel hinter ihr her.
    »Was ist, Liz?«
    »Ich glaube, die Flut kommt, und ich stecke hier irgendwie fest. Könntest du bitte einen Spaten holen und mich ausgraben?«

6
    Die Nervosität wurde von Aufregung überdeckt. Die ersten Gäste sollten erst nach dem Mittagessen ankommen, aber Liesel, die nicht schlafen konnte, war schon um fünf Uhr auf den Beinen und ging den gesamten Fluss entlang zum Strand, wo die hereinrollende Flut auf sie wartete, um sie zurückzubegleiten. Sie ließ den Fluss zu prächtiger Größe anschwellen und verwandelte das Cornucopia in eine Burg mit Wassergraben.
    Liesel staunte so sehr über die Schönheit, dass sie beschloss, Marilyn und Alex das Frühstück auf der Steinterrasse zu servieren,

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