Verliebt bis unters Dach Roman
Oberfläche.
»Waren Sie also für alles verantwortlich?«, fragte Marilyn.
»Nun, ich war die Wirtschafterin, und als Nancy verstarb, legte sie testamentarisch fest, dass ich die Leitung übernehmen sollte, bis Sie herkamen, daher bin ich momentan eine Art kommissarische Wirtschafterin, aber ich erwarte natürlich nicht, dass Sie das beibehalten...«
»Wer leitet das Hotel denn gegenwärtig?«
»Oh, niemand. Ich mache alles.«
»Und den Empfang?«
»Das mache ich auch.«
»Und wer leitet das Restaurant?«
»Ich.«
»Nachtportier?«
»Nun, dafür bestand kaum Bedarf, als Mrs. Hamilton noch im Turm lebte, aber seitdem... nun, dafür bin ich wohl zuständig.« Bei jeder Antwort wurde ihr Mund schmaler und die Augen größer.
»Das haben Sie alles alleine gemacht?«
Lorraine nickte.
»Es gibt also kein anderes Personal?«
»Oh, doch!« Der kleine Mund breitete sich zu einem Strahlen aus. Das war eine Frage, die sie leicht beantworten konnte.
»Großartig.« Auch Marilyn lächelte, aber vor Erleichterung. »Und wann lernen wir es kennen?«
»Eric ist der Chefkoch, nun, er sollte eigentlich hier sein, um Sie zu begrüßen.«
Marilyn nickte ihr ermutigend zu, weiterzureden. »Und...«
»... und manchmal kommt er zu spät«, fuhr Lorraine zögernd fort, als beantwortete sie die Frage, wüsste aber nicht, ob es die richtige Antwort war.
»Okay, und wer arbeitet hier sonst noch?«
»Sonst noch?« Lorraines Gesicht zuckte wieder ratlos zusammen.
»Weiteres Personal?«
»Ach ja, da ist noch Kashia, aber nur Teilzeit. Sie bedient beim Frühstück.«
»Und wer bedient beim Abendessen?«
»Oh ja... ja, vermutlich ich.«
»Sie müssen ja völlig erschöpft sein«, seufzte Liesel, stützte das Kinn in eine Hand und zwinkerte Lorraine bekümmert zu.
Diese Dosis unverhülltes Mitleid führte aber nur dazu, dass sich das Mädchen noch unbehaglicher fühlte.
»Nun, irgendjemand musste es machen. Seit der Beerdigung sind wir allerdings geschlossen - aus Respekt und... aus anderen Gründen.«
»Und wann werden wir wieder eröffnen?«
»Morgen.«
»Morgen?«
Lorraine nickte. »Mr. und Mrs. Heather kommen morgen
um drei Uhr an. Sie kommen jedes Jahr. Sie haben immer dasselbe Zimmer, Nummer sechs. Erdgeschoss, Gartenblick, denn Mrs. Heather hat Arthritis in der Hüfte. Um sechs kommen Mr. und Mrs. Sedgewick an. Es ist ihr erster Besuch hier, aber wir sind ihnen von den beiden Winstanley-Fräuleins empfohlen worden, die letztes Jahr im August eine Woche in Nummer acht blieben und dieses Jahr in der gleichen Woche für dasselbe Zimmer gebucht haben. Die Heathers und die Sedgewicks bleiben beide fünf Tage. In der Folgewoche kommt Mr. Lockheart. Der hat noch nie vorher gebucht.«
»Wir haben also neun Gästezimmer, diese Woche sind nur zwei belegt und nächste Woche nur eins?«
Lorraine nickte wieder. »Seit Nancys Tod ist alles ein bisschen durcheinander.«
»Natürlich.« Lorraine sah so schuldbewusst aus, dass Marilyn ihr beruhigend die Hand streichelte. »Das war nur zu erwarten, machen Sie sich keine Sorgen. Von jetzt an kümmere ich mich um diese Dinge. Wenn Sie mich nur wissen lassen, wie Sie normalerweise an Gäste kommen, wo Sie Anzeigen schalten und so weiter... es wäre vielleicht doch eine gute Idee, wenn wir uns jetzt das Büro ansehen...« Marilyn setzte ihre leere Teetasse ab und stand entschieden auf
Liesel nahm Alex an die Hand, die von der Marmelade ganz klebrig war.
»Komm, Mum hat zu tun. Wir gehen weiter auf Entdeckungsreise.«
Er nickte. »Können wir den Hund mitnehmen?«
»Natürlich. Ist es in Ordnung, May, wenn wir ein bisschen herumstöbern?«
»Großartig.«
»Können wir Godrich mitnehmen?«
»Noch besser.«
Draußen schien die Sonne, die Vögel sangen. Die beiden gingen zuerst hinter das Haus in den Garten. Eine breite Steinterrasse mit einer niedrigen Steinmauer umgab das gesamte Gebäude. Jenseits der Terrasse fiel der Rasen stufenweise bis zu ein paar Felsbrocken ab. Dahinter begann ein hundert Meter breiter Sandstreifen, der momentan durch das schmale silberne Band des Flusses zweigeteilt war.
Auf der anderen Seite lagen etwas höher Weiden mit Kühen und Schafen und ein Wäldchen, das von kleinen Pfaden durchschnitten war, die alle zum Meer führten. Rechts lag weit hinten, in etwa einer halben Meile Entfernung, der Ozean, der in der Sonne azurblau glitzerte.
»Na, wie findest du es?«
»Wow!«, sagte Alex, dessen Augen ebenso glänzten wie das Meer.
»Das hast
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