Verliebt in den Chef?
tat.
5. KAPITEL
Am Abend lächelte Tristan stolz in sich hinein. Er führte seine Begleitung in den großen Ballsaal des exklusiven Hotels, und alle drehten sich nach ihnen um. Verstohlen betrachtete er aus den Augenwinkeln Ella, deren Schönheit durch das gedämpfte Licht der Kronleuchter besonders betont wurde. Ihre langen goldglänzenden Locken fielen in weichen Wellen über ihren Rücken und betonten die fein geschnittene Nase, den Dornröschenmund und ihr frisches, gesundes Aussehen.
Als sie sich vergangene Nacht erst zögerlich und dann mit steigender Leidenschaft geküsst hatten, hatte er auf einmal gewusst, dass in diesem Moment alles so war, wie es sein sollte. Jetzt war er auf den Geschmack gekommen und konnte es kaum erwarten, sie wieder in seinen Armen zu halten.
Nachdem sie so positiv auf seinen Kuss reagiert hatte, würde Ella bestimmt auf das Angebot eingehen, das Tristan ihr unterbreiten wollte. In einer Ehe war eine gemeinsame Basis von größter Wichtigkeit. Das erregende Prickeln, wenn sie sich nahekamen, war ein angenehmer Nebeneffekt.
Schließlich gelangten sie zu ihrem Tisch, nachdem sie sich ihren Weg durch die glamouröse High Society gebahnt hatten. Tristan zog einen Stuhl vor, damit Ella sich an den runden Tisch setzen konnte, an dem bereits sechs weitere Plätze belegt waren. Die beiden Sitze neben ihnen waren noch frei, und er setzte sich laut Tischkarte neben den Platz von Herb Patterson, mit dem er unbedingt an diesem Abend sprechen wollte. Als sich jedoch alle miteinander bekannt gemacht hatten, erfuhr Tristan, dass Herb verhindert war und nicht kommen würde.
„Pech“, wisperte Ella ihm ins Ohr.
Tristan setzte sich bequemer hin. Vielleicht war es ja Pech, aber er war nicht wirklich böse. Jetzt konnte er seine ganze Aufmerksamkeit der umwerfend schönen Frau an seiner Seite widmen. Es fiel ihm schwer, nicht dichter an sie heranzurücken, ihre gebräunte Haut zu berühren und mit ihr über den Vorschlag zu sprechen, den er im Sinn hatte. Ein Vorschlag, der – wie er fand – durchaus vernünftig war und für sie beide nur von Vorteil sein würde.
Nach dem Smalltalk, den Ella mit Bravour meisterte, wurde die Vorspeise aufgetragen. „Und was machen Sie, Ella? Sind Sie Model?“, fragte Mrs. Anderson zu den sanften Klängen der Hintergrundmusik.
Ella, die gerade ein Brötchen mit Butter bestrich, blinzelte Mrs. Anderson überrascht an. „Ich? Ein Model?“ Sie sah so aus, als würde sie gleich in unbändiges Lachen ausbrechen.
„Ella ist meine Haushälterin“, sprang Tristan ein.
Mrs. Anderson verschluckte sich fast an ihrer Suppe. „Verzeihen Sie, sagten Sie Haushälterin ?“
Tristan legte seinen Arm auf die Rückenlehne von Ellas Stuhl. „Ihre Desserts sind ein wahres Gedicht.“
Während Ellas Lächeln ihm verriet, dass sie die Situation etwas peinlich fand, fühlte Tristan Stolz in sich aufsteigen. An den Gesichtern der anwesenden Männer konnte er sehen, dass sie sich im Stillen wünschten, ihre eigenen Haushaltshilfen wären mit der schönen und charmanten Ella vergleichbar.
Ella und Mrs. Butler, die mit einem erfolgreichen Internetpionier verheiratet war, begannen eine abendfüllende Unterhaltung. Beim Dessert tauschte sie Rezepte mit den anderen Frauen aus, und Betty Liquid fragte, warum Ella nicht ihr eigenes Prominentenkochbuch herausgab.
„Ich bin wohl kaum eine Prominente“, meinte Ella und nahm einen Schluck von ihrem Dessertwein.
Betty hob eine Augenbraue. „Aber unser Tristan ist einer.“ Sie sah zu ihm hinüber. „Und wenn mir die Bemerkung gestattet ist: Sie sehen außerordentlich erholt aus, Tristan. Das muss an dem gesunden Essen liegen“, ergänzte sie lächelnd.
Tristan war nicht beleidigt, denn ihm war egal, was Betty und die anderen dachten. Eigentlich hoffte er sogar, dass die Gerüchte, die über ihn und Ella im Umlauf waren, bald mehr als nur Gerüchte waren. Je mehr er darüber nachdachte, umso besser gefiel ihm der Gedanke, Ella zu heiraten. Sie war attraktiv, selbstbewusst, aufmerksam, gesittet – und mit aller Wahrscheinlichkeit wäre sie eine gute Mutter. Er hatte sich immer viele Söhne gewünscht, denen er der vorbildliche Vater sein konnte, den er selbst niemals gehabt hatte. Er sah die nichts ahnende Frau von der Seite an. Ihr Telefonat von gestern mit Scarpini machte Tristan noch sicherer, dass es eine gute Idee war, Ella zu heiraten. Denn wenn ihr mieser Halbbruder auch nur einen Funken Verstand besaß, würde er sich
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