Verliebt in den Chef?
nicht ganz so zerknirscht, wie er es eigentlich hätte sein sollen. Wie zur Antwort trat sie ihm aus Versehen erneut auf den Fuß. Er versuchte, nicht zusammenzuzucken, zog sich ein Stück von ihr zurück und räusperte sich. „Würden Sie sich vielleicht lieber hinsetzen?“
Sie sah zerknirscht aus. „Wahrscheinlich würden Si e das lieber tun.“ Er lachte leise. „Nächstes Mal trage ich Schuhe mit Stahlkappen.“
„Sie wollen wohl unbedingt leiden, was?“, erkundigte sie sich.
„Mit Leid hat das ganz und gar nichts zu tun, das können Sie mir glauben“, entgegnete er und wusste, dass er die Wahrheit sagte. Instinktiv beugte er sich zu ihr hinunter und sah ihr in die Augen. Unwillkürlich straffte sie die Schultern, als sein Gesicht sich ihrem näherte. Er konnte spüren, wie sie einatmete, und sicherlich fragte sie sich, ob er sie jetzt vor all den anderen küssen würde. Und bei Gott, er war versucht, es zu tun. Irgendwie fand er die Kraft, sie aus seiner Umarmung zu entlassen, und auf dem Weg zurück zum Tisch liefen sie unvermittelt Bürgermeister Rufus in die Arme.
„George, ich wusste gar nicht, dass Sie auch hier sind“, bemerkte Tristan überrascht.
Sie schüttelten sich die Hände, und Rufus nickte ihm zu. „Nett, Sie zu treffen.“ Aber er klang nicht aufrichtig.
Tristan setzte einen entschlossenen Gesichtsausdruck auf. Er hatte nicht nur eine Menge Geld und sein Herzblut in dieses Projekt investiert – alles hing jetzt von diesem Mann ab. Rufus konnte den Nutzungsänderungen für die Bebauungspläne entweder zustimmen – oder aber mit einem Kopfschütteln zwölf Monate Arbeit zunichtemachen. Machte er Tristan immer noch für den Tod seiner Tochter verantwortlich? Vielleicht würde er ihn ja verstehen, wenn er die ganze Geschichte kannte. Doch es kam für Tristan nicht infrage, Rufus die Wahrheit zu erzählen. Weder wollte er Bindys Andenken beflecken noch einen Skandal für seine Familie heraufbeschwören, obwohl Cade seiner Meinung nach seine Loyalität nicht verdiente.
Der Bürgermeister wandte sich Ella zu. „Ich glaube, wir hatten noch nicht das Vergnügen.“
Tristan stellte sie einander vor und wusste genau, dass Rufus an die Zeiten zurückdachte, als Bindy die Frau an Tristans Seite gewesen war. „George Rufus, das ist Ella Jacob.“
Rufus lächelte. „Sind Sie neu hier in der Stadt, meine Liebe? Ich kann mich nicht daran erinnern, Sie schon einmal auf einer Veranstaltung gesehen zu haben.“
„Ella arbeitet für mich“, erklärte Tristan. Er würde es sowieso erfahren, wenn er in zwei Wochen zum Dinner kam.
Der andere Mann nickte, als ob er verstehen würde. „Sie sind seine persönliche Assistentin?“
„Haushälterin“, stellte Ella klar.
Rufus legte für einen kurzen Moment die Stirn in Falten, bevor er ihr ein strahlendes Lächeln schenkte. „Dann sind Sie also die junge Dame, die laut Stadtrat Stevens einen Karamellapfelkuchen backt, für den man sterben könnte?“
Ella zuckte bescheiden mit den Schultern. „Das eine oder andere Kompliment habe ich für das Rezept schon eingeheimst.“
„Ich freue mich schon darauf, mich diesen Lobeshymnen anschließen zu dürfen. Ich gehe davon aus, dass Tristan Ihnen erzählt hat, dass ich mich selbst zum Dinner eingeladen habe?“
Sie lächelte. „Ich plane etwas ganz Besonderes.“
„Aber auf jeden Fall gibt es Karamellapfelkuchen zum Nachtisch?“, erkundigte George Rufus sich besorgt.
„Sie können sich aussuchen, ob Sie ihn mit Schlagsahne oder einer warmen Weinbrandrahmsoße essen wollen.“
Der Bürgermeister kicherte. „Ich freue mich schon darauf.“ Dann wurde er wieder ernst. „Ich hoffe, dass Mr. Barkley gut auf Sie achtgibt.“
Tristan verstand im Gegensatz zu Ella, worauf der Bürgermeister anspielte. Irgendwann würde er ihr die ganze schmutzige Geschichte von Bindy und seinem Bruder erzählen.
Ein zerzauster Fotograf mit schlecht sitzendem Anzug unterbrach ihr Gespräch. „Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich ein Foto von Ihnen für unsere Prominentenseite mache?“
Tristan hatte nichts dagegen, und der Mann machte einige Aufnahmen. Vermutlich würden Tristan, Ella und der Bürgermeister morgen in irgendeiner Klatschkolumne zu sehen sein.
George Rufus verabschiedete sich von ihnen, und als sie an den Tisch zurückkehrten, unterdrückte Ella ein Gähnen.
„Sie sind müde“, stellte Tristan fest.
„Nein, bin ich nicht“, erwiderte sie eine Spur zu rasch.
Sie wollte ihm also den
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