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Verliebt in den Chef?

Verliebt in den Chef?

Titel: Verliebt in den Chef? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ROBYN GRADY
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wieder mal geschafft.“
    Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es war, wenn man von einem sehr nahestehenden Menschen betrogen wurde. Scarpini war zwar ihr Halbbruder – wenn es stimmte, was er sagte –, aber Tristan kannte seinen Bruder sein ganzes Leben lang. Sie waren im selben Haus groß geworden, hatten dieselben Eltern. Wie konnte es sein, dass Brüder so verschieden waren? Sie kannte Tristan zwar noch nicht lange, aber sie wusste instinktiv, dass er nie so etwas Furchtbares tun würde.
    Schulterzuckend entfernte er sich von dem Stuhl, an dem er zuvor gelehnt hatte. „Vielleicht hat Bindy heimlich gehofft, dass wir uns in der Morgendämmerung ihretwegen duellieren. Aber es hat eigentlich nur bestätigt, was ich schon länger gefühlt habe – dass wir nicht füreinander bestimmt waren.“ Gedankenverloren trat er auf Ella zu. „Bindy ist dann einfach Hals über Kopf davongestürmt und mit meinem Auto weggefahren, weil sie meine Schlüssel in ihrer Tasche hatte. Ich bin ihr gleich mit dem Wagen eines Freundes gefolgt, aber dann …“
    „Hatte sie den Unfall“, beendete Ella den Satz für ihn.
    Er nickte und rieb sich die Stirn. „Sie war auf der Stelle tot. Der Bürgermeister hat mir die Schuld daran gegeben. Er glaubt, dass ich nicht auf seine Bindy aufgepasst habe. Dass ich mich von ihr trennen wollte und ihr Herz gebrochen habe.“ Verächtlich kniff er die Lippen zusammen. „Was für eine Ironie des Schicksals.“
    Das hatte Rufus also eben mit „Ich hoffe, Mr. Barkley gibt gut auf Sie acht“ gemeint. Etwas an seinem Tonfall war ihr dabei komisch vorgekommen.
    „Was hat der Bürgermeister gesagt, als Sie ihm die Wahrheit erzählt haben?“, erkundigte sie sich.
    Tristan hob das Kinn, bevor er antwortete: „Ich habe es ihm nicht erzählt. Bindy ist tot, warum sollte ich ihr Ansehen beschmutzen?“
    „Und Cade? Was hat er gesagt, als Sie ihn zur Rede gestellt haben?“
    „Wir haben nicht darüber gesprochen.“
    „Was?“, fragte sie entgeistert und erhob sich mit Schwung von ihrem Stuhl.
    Tristan ballte unwillkürlich eine Faust. „Cade weiß, was er getan hat. Was er imme r tut. Er muss das mit sich alleine ausmachen, und ich habe keine Lust, die Sache aufzuwärmen.“
    „Aber wenn Bindy betrunken war …“ Ella zuckte die Schultern. „Vielleicht hat sie die Wahrheit ja auch verdreht? Oder einfach gelogen?“
    Tristan stieß ein verächtliches Lachen aus. „Immerhin wusste sie über Cades Blinddarmnarbe bestens Bescheid – sie war ihren Worten nach sehr niedlich .“
    Ella vermutete, dass solche Sachen vermutlich öfter vorkamen, als man dachte – und das nicht nur bei den Reichen und Berühmten. Geld und Sex übten Macht auf Menschen aus und veränderten sie. Manchmal zerstörten sie auch Beziehungen. „Deswegen ist es Ihnen so unangenehm, Cade bei diesem Treffen morgen gegenüberzutreten“, bemerkte sie.
    „Ja, ich mache das nur, um Josh einen Gefallen zu tun. Ich werde mich benehmen und hoffe von Cade dasselbe.“
    Ella hätte Tristan nie so betrogen, wie Bindy es getan hatte. Wenn es zwischen zwei unverheirateten Menschen nicht so lief wie geplant, war es ihrer Meinung nach besser, die Sache zu beenden, als einander weiter zu verletzen. Das hatte sie selbst so gemacht, als sie ihre Beziehung zu Sean gelöst hatte, der sie sowieso nie für gut genug gehalten hatte.
    Ella verscheuchte die unangenehmen Erinnerungen. Sie mochte es genauso wenig wie Tristan, sich mit den dunklen Punkten ihrer Vergangenheit zu beschäftigen. Bemerkenswert fand sie allerdings, dass sie noch etwas gemeinsam hatten: Sie beide wurden beschuldigt, einen Menschen getötet zu haben, der ihnen etwas bedeutet hatte.
    Tristan kam näher. „Ella, da ist noch etwas, über das wir sprechen müssen.“ Forschend sah er sie an. „Es geht um Sie und mich.“
    Unwillkürlich verkrampfte sie sich. Jetzt würde er auf den Kuss zu sprechen kommen. Doch nach ihrem Gespräch von eben verspürte sie keine Lust, darüber zu reden. Stattdessen machte sie einen Schritt zurück aus der Küche heraus. „Macht es Ihnen was aus, wenn wir morgen darüber sprechen?“, lächelte sie ihn schwach an. „Ich bin doch müder, als ich gedacht habe.“
    Er nickte. „Natürlich nicht“, entgegnete er ernst.
    „Schön. Dann … gute Nacht und vielen Dank für heute Abend.“ Betont heiter setzte sie ihren vorsichtigen Rückzug fort.
    Einen Moment glaubte sie, dass er noch etwas sagen wollte, aber stattdessen nickte er lediglich.

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