Verliebt in den Chef?
„Es war mir eine Freude, Ella. Schlafen Sie gut.“
Ella tat alles, nur nicht gut schlafen.
Es kam ihr so vor, als hätte sie sich stundenlang im Bett hin und her gewälzt, weswegen sie nach einer Weile in die dunkle Küche ging, um sich ein Glas Wasser zu holen. Als sie gerade die Kühlschranktür öffnen wollte, hörte sie ein schabendes Geräusch und danach ein Rascheln. Erschreckt verharrte sie, und plötzlich wurde ihr eiskalt. Sie sah einen schwachen Lichtschein, der vermutlich aus der Bibliothek kam. Jemand näherte sich ihr mit leisen Schritten auf dem Fliesenboden.
Es war Tristan, der in die Küche getapst kam, und als ihre Blicke sich im Halbschatten trafen, atmete Ella erleichtert auf. Nach einem Moment des Zögerns kam Tristan auf sie zu.
Ein Teil von ihr wollte unbedingt wieder in ihr Schlafzimmer zurückkehren – sie trug lediglich ein Negligé und keinen Morgenmantel. Aber die Dunkelheit umhüllte sie schützend, und die Luft schien mit einem Mal vor Neugierde und Spannung nur so zu knistern. Mondlicht übergoss Tristans kräftige unbekleidete Brust, und er verströmte diesen Duft, den Ella einfach unwiderstehlich fand. Tief atmete sie ein, als er vor ihr stand.
„Können Sie nicht schlafen?“ Seine tiefe Stimme vibrierte angenehm in ihrem Körper nach.
„Ich habe bisher noch kein Auge zugemacht“, gab sie zu.
„Ich auch nicht.“ Mit einem neckischen Lächeln legte er den Kopf schief. „Vielleicht sollten wir nicht unter einem Dach schlafen.“
Als sie in seine Augen sah, wusste sie, dass er genau das Gegenteil meinte. Der Gedanke daran, mit ihm die Nacht zu verbringen, war zugegebenermaßen alles andere als erschreckend. Schweigend sahen sie sich an, und der Raum zwischen ihnen schien zusammenzuschrumpfen und die Zeit sich qualvoll in die Länge zu ziehen. Wollte Ella wirklich diese Grenze überschreiten? Sie ahnte, dass Tristan nur auf ein Zeichen von ihr wartete. Sie erzitterte innerlich vor Erregung. Sollte sie es tun? Oder besser nicht? Nervös befeuchtete sie ihre trockenen Lippen. „Tristan?“
„Ja, Ella?“ Das Sprechen fiel ihr auf einmal schwer, und sie schluckte hart. „Sie wollen mich wieder küssen, oder?“
„Ja, das will ich.“ Er kam auf sie zu, doch sie konnte sein Lächeln nicht erwidern. Seine Körperwärme schien mit Ellas zu verschmelzen. „Und ich glaube, Sie wollen das auch.“
Erneut durchlief sie ein Zittern, aber sie trat aus ihrer Sicherheitszone hervor, bis sie vor ihm stand und nickte. „Sehr gerne sogar.“
6. KAPITEL
Als Tristan sie an sich zog und ihre Lippen berührte, durchflutete eine Welle prickelnder Lust Ella. Nachdem sie in den vergangenen vierundzwanzig Stunden voller Ungewissheit darauf gewartet hatte, übertraf dieser Kuss ihre kühnsten Erwartungen bei Weitem. Er war besser als der Himmel auf Erden, aber das überraschte sie nicht. Ihr Verlangen wurde so stark, als er die Arme fester um sie schloss und den Kuss vertiefte. Ella glaubte fast, ohnmächtig zu werden vor Verlangen. Wie oft hatte sie sich vorgestellt, mit diesem umwerfend attraktiven Mann intime Zärtlichkeiten auszutauschen! Ihn umgab eine Aura der Macht, der sich kaum jemand entziehen konnte, warum also sollte es Ella anders ergehen? Sie war nur ein Mensch, und heute Nacht kam er ihr wie ein Gott vor.
Mit einer Hand übte er sanften Druck auf ihren Rücken aus, mit der anderen massierte er zärtlich ihren Hinterkopf. Vor Aufregung bebend, schmiegte Ella sich an seine Brust und genoss seinen erregenden Duft sowie die Berührung seines durchtrainierten Körpers. Auch wenn sie einerseits wünschte, dass dieser Moment ewig dauerte, wollte sie noch mehr – mehr von dem, auf das sie an jenem Tag in seinem Schlafzimmer einen scheuen Blick geworfen hatte.
Langsam beendete Tristan den Kuss, um sie hochzuheben. Überrascht atmete Ella aus, und er starrte wie gebannt auf ihre Lippen, während er sie aus der Küche trug, die Treppe empor … die Treppe hoch, die in sein Schlafzimmer führte.
Er musste ihre plötzliche Unruhe gespürt haben, denn er hielt auf einmal inne. „Ich bin wohl zu schnell“, vermutete er.
Für Ella gab es keinen Zweifel daran, was er erwartete, nachdem sie oben angekommen waren. Sie war sicher, dass er sie dorthin bringen würde. War es nicht das, wovon sie immer geträumt hatte? Eine Nacht in seinen Armen zu verbringen? Es war schon eine ganze Zeit her, dass ein Mann sie so getragen hatte, und dieser Mann hier war kein x-beliebiger. Wenn Tristan
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