Verliebt in den Chef?
einem Mal fühlte sie sich wie betäubt, und ihre Freude war verschwunden. Tristan liebte sie nicht, er glaubte nur, mit Ella das perfekte Accessoire gefunden zu haben: die gesunde, bescheidene Frau, die ihm die Wünsche von den Augen ablas und nicht hinter seinem Geld her war. Eigentlich hatte sie sich von ihrem Traummann etwas anderes erhofft. Trotzdem keimte ein kleines bisschen Hoffnung in ihr auf: Wenn sie Tristans Antrag annahm und sie heirateten, war es dann nicht möglich, dass er sie im Laufe der Zeit liebte? Oder war das mehr, als eine einfache Haushälterin hoffen durfte? Sie biss sich auf die Lippen, um die Tränen zurückzuhalten. „Kann ich darüber nachdenken?“
„Es ist eine wichtige Entscheidung. Du solltes t also darüber nachdenken.“ Lächelnd führte er ihre Hand an seine warme, starke Brust. „Das hilft dir vielleicht dabei, dich zu entscheiden.“ Seine Lippen berührten ihre, und er küsste sie so leidenschaftlich, dass Ella fast von ihrem Kummer abgelenkt wurde. Schmerzhaft wurde ihr bewusst, dass Tristan nur ein Geschäft mit ihr abschloss und nicht auf der Suche nach einer Seelengefährtin war.
Zwei Wochen später hatte Ella immer noch keine Antwort gegeben. Sie hatten weiterhin die Nächte miteinander verbracht, und zu Tristans offensichtlichem Unmut arbeitete Ella immer noch als seine Haushälterin. Wie versprochen hatte er ihr aber die Zeit gegeben, ungestört über sein Angebot nachzudenken. Eine unerwartete Entdeckung jedoch half ihr dabei, endlich eine Entscheidung zu treffen: Heute hatte sie erfahren, dass sie mit Tristans Kind schwanger war. Sie hoffte nur, dass Tristan sich genauso darüber freute, wie sie es tat. Allerdings würde sie die Neuigkeiten noch ein paar Stunden länger für sich behalten müssen, denn ausgerechnet an diesem Abend kam Bürgermeister Rufus zum Dinner. Sie wollte Tristan nicht von dem wichtigsten Geschäftsessen seiner Karriere ablenken.
Ella schmeckte die Muschelsuppe ab und dachte an all die fabelhaften Stunden, die sie mit Tristan im Bett verbracht hatte. Ihr wäre es immer noch egal, wenn er nur ein Schuhverkäufer gewesen wäre.
Als das Telefon in der Küche klingelte, schlug ihr das Herz fast bis zum Hals – wie fast jedes Mal in den vergangenen drei Wochen. Doch ihre Furcht war vollkommen unbegründet, denn seit dem Tag in Tristans Auto hatte sie nichts mehr von Drago Scarpini gehört. Er hatte wohl begriffen, dass er sich besser nicht mit Tristan anlegte.
Nachdem sie sich die Hand an der Schürze abgewischt hatte, griff Ella nach dem Hörer. „Bei Barkley.“
„Eleanor, du klingst so charmant wie eh und je.“
Ihre Beine fühlten sich plötzlich schwach an, und sie sank auf den Stuhl hinter sich, während Scarpini am anderen Ende der Leitung lachte.
Sie rang nach Atem und fand ihre Selbstbeherrschung schließlich wieder. „Du verschwendest deine Zeit.“ „Ganz im Gegenteil. Ich habe bereits zu viel Zeit in dich investiert – ich werde jetzt ganz bestimmt nicht aufgeben.“
Am liebsten hätte sie den Telefonhörer an die Wand geworfen, aber sie schaffte es, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen. „Tristan und ich gehen zur Polizei.“
„Oh, Tristan und ich“, äffte er sie nach. „Das klingt aber wichtig. Kann ich mit einer Einladung zur Hochzeit in der nächsten Zeit rechnen?“
„Das geht dich nichts an.“
Er lachte abermals und anscheinend aufrichtig erheitert. „Du bist also auf Gold gestoßen! Meinen Glückwunsch. Ich bin sicher, dass dein reicher Lover nichts dagegen hat, wenn du mir eine kleine Entschädigung zukommen lässt.“
„Du machst mir keine Angst. Ich werde dir keinen Penny mehr schenken.“
„Das würde ich mir an deiner Stelle noch mal überlegen. Tristan Barkley ist ein guter Fang. Du willst ihn sicher nicht verlieren.“
Angst stieg in ihr hoch, aber sie unterdrückte sie. „Es gibt nichts, wofür ich mich schämen müsste“, sagte sie entschlossen.
„Ich warne dich“, knurrte er hasserfüllt, „versuche nicht, mich ins Abseits zu drängen. Ich schlage zurück.“ Seine Stimme klang plötzlich fröhlicher. „Wie ich sehe, sind die Tore zu Barkleys Anwesen offen. Es ist wohl an der Zeit, deinem Verlobten einen Besuch abzustatten.“
Als er die Verbindung unterbrach, saß Ella zusammengekrümmt auf dem Stuhl und fürchtete, jeden Moment in Ohnmacht zu fallen. Kalter Angstschweiß stand auf ihrer Stirn. Zweifellos hielt Scarpini sich nicht weit vom Haus entfernt auf. Zwar hatte sie
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