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Verliebt in den Feind?

Verliebt in den Feind?

Titel: Verliebt in den Feind? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TESSA RADLEY
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Gesichtsausdruck betrachtete sie Rafael. Wie hart musste es sie ankommen, sich einem so unwiderlegbaren Beweis der Untreue ihres Gatten gegenüberzusehen. Seit Rafaels Ankunft – und der Enthüllung, dass er Phillips Sohn war –, sah sie sehr mitgenommen aus.
    „Amy fehlt noch“, warf Caitlyn ein, um Kay abzulenken.
    „Sie hat sich entschuldigt. Er geht ihr nicht gut.“
    Das war noch untertrieben. Erst vor einer Woche hatte die Gedenkveranstaltung für Roland stattgefunden. Auch Kays Trauer für ihren toten Sohn musste weitaus größer sein, als sie es sich anmerken ließ.
    „Heath ist auch noch nicht da. Er kommt wieder einmal zu spät“, polterte Phillip.
    Kay wirkte irritiert, und Caitlyn, die einen Streit zwischen den beiden verhindern wollte, lenkte geschickt ab: „Wenn sein Tag wie meiner war, hat er sicher länger gearbeitet.“
    Doch diese Verteidigung Heaths trug ihr einen so tadelnden Blick von Rafael ein, dass sich ihr Magen zusammenzukrampfen schien.
    „Er kommt zu spät. Punktum“, sagte Phillip barsch. „Caitlyn, du brauchst sein Verhalten nicht zu entschuldigen. Warum machen wir es uns nicht einfach gemütlich, während wir auf meinen unpünktlichen Sohn warten?“ Er wies auf eine Sitzgruppe aus zwei Sofas, Sesseln und einem niedrigen Couchtisch. „Möchte jemand ein Glas Wein oder einen Aperitif?“
    Joshua ließ sich in einen Sessel fallen, während Alyssa auf der Armlehne Platz nahm. Caitlyn wurde traurig, als sich Megan in den marineblauen Brokatsessel setzte: Rolands Lieblingsplatz! Offenbar erging es Joshua nicht besser, denn er streichelte tröstend Alyssas Hand.
    Caitlyn setzte sich auf eines der Sofas.
    „Ein Glas Sauvignon oder einen Sherry?“, fragte Phillip sie.
    „Sherry, bitte.“
    Neben ihr ließ sich Rafael nieder. Seine überaus männliche Ausstrahlung verschlug ihr fast den Atem.
    Betont fröhlich forderte sie ihn auf: „Sie müssen unbedingt den Flores Fino kosten, eines der edelsten Produkte von Saxon’s Folly.“
    „Ich probiere lieber den Weißwein“, stieß er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. „Also ‚Sherry‘ nennen Sie Ihren Fino?“
    Oje. Da hatte sie ja ein heikles Thema angeschnitten! Vorsichtig ihre Worte wählend, sprach sie weiter. „Aus reiner Gewohnheit. Auf dem Etikett taucht die Bezeichnung nicht auf. Da steht nur Flores Fino. Aber wir stellen ihn nach Art spanischen Sherrys her, auf der Grundlage …“
    „Ja? Ich höre …“
    Auf der Grundlage der von seinem Urgroßonkel Fernando entwickelten Verfahrenstechniken.
    Sie schüttelte den Kopf und trank einen Schluck aus dem Glas, das Phillip ihr gegeben hatte. So süß die bernsteinfarbene Flüssigkeit auch schmeckte, für Caitlyn hatte sie einen bitteren Nachgeschmack. Rafael wollte sich nicht nur an Phillip rächen, weil er seine Mutter nie unterstützt hatte, sondern auch, weil er glaubte, dass dieser Fernandos Aufzeichnungen gestohlen hatte.
    Kurz nach dem Gespräch im Büro hatte Phillip Caitlyn unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraut, dass er die Bücher mit den geheimen Verfahren von Maria gekauft und keinesfalls gestohlen hatte. Jetzt wollte er nicht, dass Rafael sie bekam.
    Zu Caitlyns Erleichterung bestand Rafael nicht auf einer Antwort. Stattdessen fragte er: „Das also ist Flores Fino?“
    Caitlyn hatte Angst, etwas Falsches zu sagen. Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und beschränkte sich auf ein Nicken.
    „Als ich ihn zum ersten Mal gekostet habe, war ich … wie sagt man in Ihrer Sprache? Völlig aus dem Häuschen. Genau das war es, was ich seit Jahren zu erreichen versucht hatte. Schon als ich klein war, hat Mutter mir Geschichten über den Sherry meines Urgroßonkels erzählt. Immer wieder hat sie versucht, sich an das zu erinnern, was er niedergeschrieben hat.“ Vorwurfsvoll sah er Phillip an. „In ihrer Studienzeit hatte sie sich einige Notizen darüber gemacht – als Historikerin wohlgemerkt, also nicht aus der Sicht von jemandem, der sich professionell mit Wein beschäftigt. Aber mithilfe meines Vaters, also des Marqués, konnte ich einen Anfang wagen.“
    Erschüttert schluckte Caitlyn.
    „Immer wollte ich einen Fino wie diesen hier herstellen. Einen Sherry, auf den mein Urgroßonkel stolz gewesen wäre.“ Seine ehrliche Erzählung ging Caitlyn sehr nahe. „In Frankreich habe ich dann Ihren Fino kennengelernt, von dem alle Welt begeistert war. Eine ganz herausragende Qualität, wahrhaft ein Trank der Götter.“ Als er sie

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