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Verliebt in den Feind?

Verliebt in den Feind?

Titel: Verliebt in den Feind? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TESSA RADLEY
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waren, beinah überirdisch rein. Heftige Sehnsucht ergriff ihn.
    Sie hatte einen stark ausgeprägten Beschützerinstinkt und war stets darauf bedacht, dass es den Menschen, die ihr am Herzen lagen, gut ging.
    „Was denken Sie?“
    Wortlos blickte er sie an. Was er dachte? Madre de Dios, er konnte an gar nichts denken, wenn sie ihn so anschaute.
    „Wäre Ihnen ein roter lieber gewesen?“
    Er brauchte eine Weile, bis er begriff, dass sie von Wein redete. Rafael fühlte sich aufgewühlt. Seine Halbgeschwister schienen ihm nicht wohlgesonnen zu sein. Kein Wunder! Über Phillip, seinen ehrlosen Vater, ärgerte er sich nach wie vor. Bot angeberisch Sherry an und prahlte mit den Auszeichnungen, die er bekommen hatte. Dabei hatte er das Wissen dazu einer jungen verletzlichen Frau gestohlen, die ihn geliebt hatte.
    Und Caitlyn war an der Misere auch nicht ganz unschuldig: Auch sie hatte an der Herstellung mitgewirkt.
    „Bitte entschuldigen Sie mich“, bat er, erhob sich und ging durch eine der hohen Glastüren auf die Veranda hinaus. Zum ersten Mal seit Jahren verlangte es ihn nach einer Zigarette. Dabei hatte er das Rauchen schon vor mehr als einem Jahrzehnt aufgegeben.
    Noch ehe sie neben ihm stand, spürte er bereits ihre Nähe.
    „Ich brauche frische Luft“, erklärte er.
    Als Caitlyn lächelte, fühlte er sich etwas besser und sagte sich, dass er vermutlich zu hart gewesen war, was sie betraf. Schließlich arbeitete sie als Angestellte weisungsgebunden. Wieder sehnte er sich heftig nach ihr.
    „Wie kam es, dass Sie bei Saxon’s Folly angefangen haben?“, fragte er, um auf andere Gedanken zu kommen.
    „Als ich zu studieren begonnen habe, war Heath schon fast damit fertig. Wie üblich haben sich die Älteren um die Erstsemester gekümmert – und Heath hat sich meiner angenommen. Er hat mir den Ferienjob auf Saxon’s Folly verschafft. Nach meinem Abschluss hat mir die Familie einen Fulltimejob angeboten.“ Stets hatte sie sich gewundert, wie sie zu dieser Ehre gekommen war.
    Nachdenklich betrachtete Rafael sie einen Moment. „Und warum hat Heath gerade Sie ausgewählt?“
    „Aus Menschenfreundlichkeit?“ Caitlyn lachte. „Vielleicht habe ich ihm leidgetan?“
    Leidgetan? Der Mann musste verrückt sein. „Wieso denn das?“
    „Weil ich eine Streberin war?“, sagte sie zögernd.
    Rafael, der das Wort nicht kannte, überlegte einen Moment.
    „Ich habe das Studium sehr ernst genommen. Als ich zur Uni kam, hatte ich nur mein Spitzen-Abiturzeugnis und einen ausgeprägten Lernwillen. Fast immer hatte ich die Nase in irgendeinem Buch.“
    „Aha“, sagte Rafael verwirrt. War sie nur wegen Heath nach Saxon’s Folly gekommen? Eine so wunderbare Frau – und vernarrt in einen solchen Dummkopf.
    Durch die Glastüren warf er seinem ahnungslosen Halbbruder einen vernichtenden Blick zu. Sah er denn nicht, dass sich in den abgetragenen Jeans eine einzigartige Frau verbarg?
    „Damals war Heath hier schon Kellermeister“, fuhr Caitlyn fort. „Phillip hatte sich nach zehn anstrengenden Jahren entschlossen, einen Gang zurückzuschalten. Joshua studierte und kümmerte sich um den Weinanbau, Marketingchef war Roland.“
    „Zu der Zeit teilte er …“ Noch immer wollte ihm der Name Phillip Saxons nicht über die Lippen. „… seinen Söhnen ihren Anteil am Land zu, sodass jeder von ihnen ebenso viel besaß wie seine Frau. Den größten Teil behielt er dabei selbst.“ Dabei hatte er nur an seine ehelichen Söhne gedacht, wie könnte es auch anders sein.
    Als Caitlyn ihn überrascht ansah, erklärte er: „Ich habe mir angewöhnt, solche Dinge zu recherchieren.“
    „Megan hat den gleichen Anteil bekommen wie ihre Brüder. Nur etwas später, weil sie noch zu jung war.“
    „Und warum hat Heath Saxon’s Folly verlassen?“ Das war etwas, was Rafael besonders interessierte.
    Schulterzuckend antwortete Caitlyn: „Heath und Phillip hatten eine heftige Auseinandersetzung. Damals habe ich bereits erfolgreich bei der Weinherstellung mitgearbeitet. Darum schlug Heath seinen Eltern vor, dass ich seine Nachfolgerin werden sollte.“ Stolz und noch immer ein wenig ungläubig fügte sie hinzu: „Eine begehrte Position, von der ich immer schon heimlich geträumt hatte, die aber unerreichbar schien.“
    „Besonders wenn sie zuvor von einem Saxon ausgefüllt worden war. Ihnen kam es also ganz recht, dass Heath wegging …“
    „Das war nie meine Absicht!“, rief sie ärgerlich. „Was für eine schreckliche Vorstellung!

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