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Verliebt in den Feind?

Verliebt in den Feind?

Titel: Verliebt in den Feind? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TESSA RADLEY
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aus den Augenwinkeln ansah, zersprang Caitlyn fast das Herz. „Ich habe mir die Namen der Kellermeister gemerkt: Ross und Saxon. Meister ihres Faches, deren Talent ich nur bewundern kann.“
    Caitlyn, die ahnte, worauf das Gespräch hinauslaufen würde, versuchte, ihn zu unterbrechen. „Rafael …“
    „Aber es war nicht nur Begabung, stimmt’s?“, fuhr er mit rauer Stimme fort. „Sie können sich nicht vorstellen, was in mir vorging, als mein Vater – der Marqués – mir mitgeteilt hat, dass mein wirklicher Vater Phillip Saxon ist.“ Aus seinen sonst so lebhaften Augen schien aller Ausdruck gewichen zu sein. „Das war für mich wie das letzte noch fehlende Mosaikstück. Noch bevor mir meine Mutter Einzelheiten erzählen konnte, war mir alles klar.“
    Schweigend sah Caitlyn ihn an.
    „Die Ähnlichkeit zwischen Ihrem Fino und den Einzelheiten, die ich von meiner Mutter kannte, konnte kein Zufall sein. Ich wusste …“ Er verstummte, als Phillip näher kam, und blickte abwechselnd ihn und Caitlyn an. Mit hartem Tonfall wollte er wissen: „Also, wer von Ihnen ist der Experte?“
    Erfüllt von reinem wissenschaftlichen Interesse, hatte Caitlyn damals die staubigen Lederbände aus dem Regal geholt und sie Seite für Seite durchgelesen. Sie war begeistert gewesen und hatte sofort das Potenzial dieser Aufzeichnungen für die Sherryherstellung erkannt.
    „Ich habe schon immer Sherry produziert“, sagte Phillip. „Als Caitlyn hier ihre Arbeit aufnahm, hat sie mich anfangs dabei unterstützt. Doch nachdem Heath aufhörte, für uns zu arbeiten, hatte sie so viel zu tun, dass ihr dafür keine Zeit mehr blieb.“
    Im ersten Moment ärgerte sich Caitlyn, dass Phillip ihren Anteil an der Entwicklung dieses Spitzenproduktes herabgesetzt hatte, doch dann empfand sie so etwas wie Erleichterung. Angesichts der Wut, die sich in Rafaels Augen spiegelte, hätte sie weinen mögen. Er ging davon aus, dass Phillip seiner Mutter die Tagebücher Fernandos entwendet hatte – und seitdem mit ihrer Hilfe den wunderbaren Sherry herstellte.
    Und Phillip trug mit seinem momentanen Verhalten sicher nicht dazu bei, dass sein ältester Sohn und er sich einander annäherten.
    Caitlyn hatte das Bedürfnis, zumindest ihren Teil der Verantwortung zu übernehmen. „Phillip war mein Lehrmeister, und Likörweine interessieren uns beide. Aber es stimmt: Seit Heath das Weingut von Amys Vater auf der anderen Seite der Berge gekauft und nicht mehr auf Saxon’s Folly gearbeitet hat, hatte ich kaum noch Zeit für Sherry.“
    „Er hätte hierbleiben sollen“, murmelte Phillip.
    Joshua, der diese letzte Bemerkung gehört hatte, runzelte die Stirn.
    Von der Tür ließ sich Heath vernehmen: „Dad, du weißt doch: zu viele Meinungsverschiedenheiten. Und außerdem werde ich selbst Sherry herstellen.“
    „Du kommst zu spät“, knurrte Phillip.
    „Ich habe auf dem Weg hierher angehalten und kurz nach Amy gesehen.“
    Traurig schüttelte Kay den Kopf. „Bestimmt hätte es ihr gutgetan, mal rauszukommen. Die ganze Woche ist sie nicht zur Arbeit erschienen.“
    Besorgt sagte Megan: „Gut, dass sie ein paar Tage freigenommen hat. Sie hat sich so bemüht, keine Last für uns zu sein und weiterzuarbeiten, dass sie wahrscheinlich noch gar nicht richtig zum Trauern gekommen ist.“
    Im Näherkommen sagte Heath: „Ich wollte sie überreden mitzukommen, aber keine Chance. Irgendwie konnte ich gar nicht zu ihr durchdringen.“ Enttäuscht fügte er hinzu: „Egal, was ich gesagt habe, sie wollte nichts davon wissen.“
    „Soll ich mit ihr reden?“, fragte Joshua seinen Bruder.
    Zögernd antwortete Heath: „Vielleicht bringt das was …“
    „Ich finde, ihr solltet euch beide zurückhalten“, sagte Alyssa und nahm Joshuas Hand. „Sie hat den Mann verloren, den sie geliebt hat. Natürlich ist sie jetzt todunglücklich.“
    Für Heath, Megan und Joshua war dies eine schreckliche Zeit: Der Tod des Bruders, Rafaels Auftauchen und die bittere Erkenntnis, dass ihr Vater ihre Mutter hintergangen hatte, führten dazu, dass die Nerven aller bis zum Zerreißen gespannt waren.
    In diesem Moment erschien Ivy, die Haushälterin, mit einem Tablett und reichte bernsteinfarbenen Sherry und blassgoldenen Sauvignon Blanc.
    Als sich Rafael nach vorne beugte, um sein Glas abzustellen, rief Caitlyn: „Halt! Stell es nicht da hin“ und hielt ihn am Arm zurück.
    Zuerst blickte Rafael verwundert auf ihre Hand, dann sah er ihr tief in die Augen. Seine hochgezogenen

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